Hommage für Fee Fleck im Landesmuseum Mainz
Fee Fleck: Medea – die Fremde
Text und Fotografien: Vera Mohr
Das Mainzer Landesmuseum ehrt die 80jährige Malerin Fee Fleck mit einer Ausstellung. Die in Polen geborene Künstlerin studierte in Hamburg Grafik und lebt und arbeitet schon seit Jahren in Mainz. Beim Rundgang erläutert Fee Fleck die Neuinterpretation von „Medea“, wobei sie sich auf den Roman von Christa Wolf bezieht.
Fee Fleck vor ihrem Gemälde „Das Gerücht“
In ihrer Jubiläumsschau präsentiert Fleck Bilder aus dem vergangenen Jahr, die sie zu dem Thema „Medea“ schuf. Ihr plakativ-expressiver Malstil unterstreicht das schreiende Unrecht, das der mythologischen Gestalt „Medea“ durch die männlich dominierte Überlieferung zugefügt wurde. Die als Kindermörderin in die Geschichte Eingegangene interpretiert sie als starke emanzipierte Frau, die wegen ihrer Zauberkräfte in der neuen Heimat gefürchtet wird und in den Intrigensumpf der Etablierten gerät. Im Bild „Das Gerücht“ zeigt die Malerin die vernetzte einheimische Gesellschaft (Wissenschaft, Herrschaft, Prostitution), die mit Verleumdungen ein enges undurchdringbares Gestrüpp knüpft, das die Fremde ausschliesst und verunglimpft.
Die Gewalt – Die Verfolgung – Rettung
Medea wird dem Mob überlassen, der nicht von ihr lässt, auch wenn sie schon wehrlos am Boden liegt. Die Meute will steinigen und würde es tun, wäre da nicht ein Freund, der sie aus der Gefahrenzone zieht.
Die Gier – Der Weg in die Finsternis
Doch das Establishment ist noch nicht zufrieden. Geld und Gold haben jede menschliche Regung zerstört, und die Gier kennt keine Grenzen. Mitleid ist der enthemmten Gesellschaft fremd; „Medea“ verlässt im Büssergewand die Szene, bewacht von den Soldaten des Regimes, die jede Wiederkehr vereiteln.
Die junge Frau, die in inniger Umschlingung mit dem Geliebten auf ruhigem Meer angespült wird, erlebt in der Heimat ihres Mannes, dem sie in bedingungsloser Liebe folgte, harte Demütigung. Sie wird ausgegrenzt, und auf die Geächteten wartet schliesslich nichts als der Tod. Oder?
Symbiose – Das Universum
So trostlos sollte die Protagonistin dann doch nicht entschwinden, und der Rundgang endet vor dem Gemälde „Universum“, das alle Interpretationen zulässt. Denn mit dem Thema ist die Künstlerin auch noch nicht fertig, sie gesteht, dass noch weitere Bilder folgen sollen.
Fee Fleck: Medea – die Fremde, Landesmuseum Mainz, bis 26. Februar 2012