Jahr der Stille 2010: Oktober
Frankfurt am Main hat ein „Haus der Stille“. Es ist ein architektonisches Kleinod und steht auf dem Campus Westend der Universität, neben den Studentenwohnheimen. Es ist in dieser Form in Deutschland einmalig: ein offenes Haus als ein Rückzugsort innerhalb der Johann Wolfgang Goethe-Universität, an dem Vertreterinnen und Vertreter aller Religionen und Kulturen sich begegnen können, an dem man zusammenkommen kann, um gemeinsam zu schweigen, zu meditieren oder zu beten.
Der Architekt des Hauses Ludwig Karl (München): „Wesentliche Grundidee des Begegnungsraums ist es, für die Menschen aller Religionen und Kulturen einen gemeinsamen Ort für Meditation, Gebet und Zusammenkünfte zu schaffen und dadurch Brücken zwischen den verschiedenen Kulturen zu bauen. Diese interkulturelle Ausrichtung verzichtet dabei ganz bewusst auf jegliche bildliche oder figürliche Darstellungen einzelner Religionen. Umso mehr fällt dem Baukörper und dem Innenraum die Aufgabe zu, die Besonderheit des Ortes auszudrücken.“
Die in Heidelberg lebende Künstlerin Bara Lehmann-Schulz stattete den Raum mit zwölf abstrakt gestalteten quadratischen Bildtafeln aus, deren Honiggelb mit dem Fussboden und dem von der Empore ausstrahlenden Licht harmoniert.
Das “Jahr der Stille 2010″ lädt dazu ein, Stille begleitend in den Jahreslauf zu integrieren. Es will Aufmerksamkeit schaffen für einen Wert, dessen Wichtigkeit wir alle betonen – dessen konkrete Praxis wir aber oft vernachlässigen. Getragen wird das “Jahr der Stille 2010″ von über fünfzig Partnern – christlichen Bewegungen, Kirchen, Verbänden, Verlagen, Organisationen und Werken unterschiedlicher konfessioneller Prägung, die das Anliegen eint, das Thema Stille bewusst in ihre Aktivitäten einfliessen zu lassen.
FeuilletonFrankfurt wird das “Jahr der Stille” mit einem Beitrag zur Mitte eines jeden Monats begleiten.
(Fotos: FeuilletonFrankfurt)