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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Susanne Gaensheimer auf der Biennale Venedig 2011 oder: Frankfurt am Canal Grande

Von Erhard Metz

Frankfurt am Canal Grande müsste es heissen statt Frankfurt am Main: Die Stadt und die Kunst-Biennale in Venedig werden spätestens seit der letztjährigen Biennale 2009 in einem Atemzug genannt. Städelschulrektor Professor Daniel Birnbaum war deren Direktor, ein weiterer Städelschulprofessor, Tobias Rehberger, Gestalter der legendären Cafeteria im Palazzo delle Esposizioni, räumte den Goldenen Löwen als bester Biennale-Künstler ab.

Den Weg, auf dem man in herausgehobene Funktionen der Weltschau kontemporärer avantgardistischer Kunst gelangen kann, haben wir anlässlich der Berufung von Direktor sowie Kurator und Künstler des deutschen Pavillons zur Biennale 2009 dargestellt. Nun hat das insoweit zuständige Auswärtige Amt unlängst Susanne Gaensheimer, die Direktorin des Frankfurter Museums für Moderne Kunst, zur Kuratorin („Kommissarin“) des deutschen Beitrags zur 54. Biennale von Venedig 2011 berufen. Wir gratulieren auch von dieser Stelle aus noch einmal herzlich!

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MMK-Direktorin Susanne Gaensheimer (Bildnachweis: MMK; Foto: Maruricio Guillén)

„Seit ihren Anfängen am Ende des 19. Jahrhunderts“, sagte Susanne Gaensheimer zu ihrer Ernennung, „ist die Biennale in Venedig – bis auf die Zeit zwischen 1934 und 1942 – einer der wesentlichen, international wahrgenommenen Orte, an denen die avantgardistischsten Positionen der zeitgenössischen Kunst präsentiert und im Diskurs mit Interessierten aus der ganzen Welt verhandelt werden. Das Publikum und die Künstler erwarten von dieser Biennale, mit den progressivsten künstlerischen Positionen konfrontiert zu werden. Gerade die Ausstellungen im Deutschen Pavillon haben hierfür meiner Ansicht nach Massstäbe gesetzt, denkt man an die Beiträge von Joseph Beuys, Gerhard Richter, Hans Haacke oder Isa Genzken. Ich freue mich darauf, diese Möglichkeit zu nützen und gemeinsam mit einem oder mehreren Künstlern den Deutschen Pavillon zu gestalten.“

Und Frankfurts Dezernent für Wissenschaft und Kultur, Professor Felix Semmelroth, freute sich: „Die Berufung von Susanne Gaensheimer als Kommissarin für den Deutschen Pavillon der Biennale von Venedig 2011 ist eine Auszeichnung ihrer Person und ihrer Arbeit im Museum für Moderne Kunst in Frankfurt am Main. Susanne Gaensheimer hat in ihrem ersten Jahr ein konsistentes Programm für das MMK entwickelt, in dessen Zentrum die intensive und publikumswirksame Auseinandersetzung mit der Sammlung des Hauses steht. Ihre bisherigen Sonderausstellungen zum Beispiel über Sarah Morris, Jack Goldstein oder Peter Roehr haben gezeigt, dass sie einen äusserst profunden Zugang zur Gegenwartskunst hat. Wir können auf den Deutschen Pavillon der Biennale 2011 sehr gespannt sein.“

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Die Säulenvorhalle des Deutschen Pavillons in den Giardini Pubblici (Foto: Erhard Metz)

Nun, gespannt darauf sind natürlich auch wir. Und wir konnten uns der naheliegenden Frage an Susanne Gaensheimer nicht enthalten, ob sie denn – zumindest klammheimlich – ähnliche Gelüste hege wie etwa Isa Genzken, Nicolaus Schafhausen oder Liam Gillick, den deutschen Pavillon oder wenigstens den ungeliebten Säulenvorbau der Abrissbirne auszuliefern. Sie lächelte. Wir denken: Nein, ganz so gewalttätig wird sie mit dem Bauwerk nicht umgehen wollen. Und bis zum Mai 2011 wird die Zeit für solch rabiate Massnahmen gewiss nicht ausreichen.

→ Christoph Schlingensief Künstler im deutschen Pavillon der Biennale Venedig 2011

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