home

FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Botticelli-Weihnacht im Städel Museum / 1

0_Botticelli_Maria_das_Kind_anbetend_Edinburgh-430

Sandro Botticelli (1444/45 bis 1510), Anbetung des Kindes („Madonna Wemyss“), Leinwand, 122 x 80,5 cm, Edinburgh, National Gallery of Scotland, Foto: National Gallery of Scotland
© Sandro Botticelli (Alessandro Filipepi), The Virgin Adoring the Sleeping Christ Child, National Gallery of Scotland, Purchased with the aid of the Heritage Lottery Fund, The Art Fund, the Scottish Executive, the Bank of Scotland, the Royal Bank of Scotland, Sir Tom Farmer, the Dunard Fund, Mr and Mrs Kenneth Woodcock (donation made through the American Friends of the National Galleries of Scotland) and private donations 1999

Dieses Werk (nach seinem Vorbesitzer „Madonna Wemyss“ benannt) stand über Jahrhunderte nicht im Fokus der kunstwissenschaftlichen Betrachtung der Arbeiten Sandro Botticellis und wurde dessem Umkreis zugerechnet. Erst 1999, als die Schottische Nationalgalerie es erwarb und restaurieren liess, wurde es als eine eigenhändige Arbeit des Meisters ausgewiesen.

Maria beugt sich, inmitten eines Gartens und vor dem Hintergrund einer dramatischen wie zugleich architektonisch geformten Felsenlandschaft, über das schlafende Jesuskind. Entgegen den Krippenszenen erfährt Joseph, dem Dogma der Jungfrauengeburt entsprechend, in der Malerei jener Epoche keine Erwähnung (erst später wieder wird Joseph als zwar alter und deshalb für eine leibliche Vaterschaft nicht in Betracht kommender, aber treusorgender Familienvater dargestellt). Die dornenlosen Rosenstöcke zur Linken und zur Rechten stehen für die „unbefleckte“ Empfängnis, die Veilchen links im Vordergrund für die Demut Marias, die zugleich blühenden wie Früchte tragenden Erdbeerpflanzen vorne rechts für die Inkarnation. Die Darstellung des Kindes als schlafend verweist auf den Tod des Gekreuzigten, die Felsenformation könnte das spätere Felsengrab symbolisieren.

Eine in Komposition und Farbgebung meisterliche Arbeit.

Die Ausstellung „Botticelli“ im Städel Museum Frankfurt – sie ist die erste dieser Art im deutschsprachigen Raum und zeigt eine Auswahl von weltlichen Bildnissen, mythologischen Allegorien und religiösen Darstellungen – wird bis zum 28. Februar 2010 zu sehen sein.


Comments are closed.