„ANALOG“: Fotografien von Petra Schaffer im Nebbienschen Gartenhaus
© Petra Schaffer, Wasserfall, Miami
In Zeiten einer in manchem bereits inflationär anmutenden Zahl an Ausstellungen aktueller fotografischer Arbeiten kann Petra Schaffers fotografisches Werk durchaus eine hervorgehobene Position beanspruchen. Dessen künstlerische Qualität ist nicht zuletzt auch der Tatsache geschuldet, dass Petra Schaffer vor ihrem Magisterstudium an der Universität München in vierter Familiengeneration das Handwerk und die Kunst der Fotografie an der renommierten damaligen „Bayerischen Staatslehranstalt für Photografie“ (heute in die Fachhochschule München integriert) erlernte. Wegweisende Impulse für ihr künftiges schöpferisches Arbeiten erhielt sie ferner während ihrer Assistenz bei der bedeutenden, 1989 verstorbenen Regina Relang, der in den 1950er- und 1960er-Jahren führenden deutschen Modefotografin.
Petra Schaffer (Porträt in FeuilletonFrankfurt) verschrieb sich bereits zu einer Zeit ausschliesslich der analogen Fotografie, bevor manche von den Möglichkeiten der Digitalisierung enttäuschten Fotokünstler wieder zur analogen Technik zurückkehrten. „Analog“ – so auch der Titel ihrer neuen Ausstellung – bedeutet für Schaffer den Verzicht nicht nur auf den Einsatz eines Stativs oder anderer Hilfsmittel während einer Aufnahme, sondern auch auf spätere Ausschnittkorrekturen und jedwede technische Nachbehandlung ihrer Arbeiten im Labor. Diese sind deshalb von einer einzigartigen künstlerisch-fotografischen Authentizität.
© Petra Schaffer, Lichteinfall auf Kirchensäule
Mag die Auswahl der im fotografischen Bild festgehaltenen Sujets oft überraschen, ja eine gewisse Spontaneität vermuten lassen, so sind die Fotografien doch sorgfältig komponiert. Mit der bildgestaltenden Wahl von Brennweite, Blendeneinstellung und Verschlusszeit sowie dem freihändigen Verziehen der Kamera gegenüber feststehenden oder bewegten Objekten führt die Künstlerin den Betrachter ihrer Arbeiten in eine gleichsam neue Welt ungewohnter Einblicke und Wahrnehmungen des im unreflektierten Vorübergehen meist als unspektakulär und alltäglich Empfundenen. In Dialog und Auseinandersetzung mit das Vertraute verlassenden, neuen Perspektiven gelangt jener zu selbstkritischer Prüfung eingeübter Sehweisen.
© Petra Schaffer, Abenddämmerung Museum Budapest
Schaffers Arbeiten, die in ihrer farblichen Komposition – wie in unseren aktuellen Beispielen ersichtlich – vielfach einen malerischen Charakter haben, ermöglichen dem Betrachter eine Fülle von Assoziationen. Bei aller formalen Strenge wie auch Ästhetik können sie ihm den Blick auf das hinter mancher äusserer Erscheinungsform verborgene Wesentliche öffnen.
Die 1961 in Regensburg geborene Fotografin stellt seit 2005 ihre Arbeiten regelmässig aus, so über Frankfurt am Main hinaus in München, Schwandorf und Seeshaupt, im benachbarten Ausland in Küssnacht, Amsterdam und Den Haag. Zuletzt waren sie im Sommer dieses Jahres in einer vielbeachteten Ausstellung während des Rheingau Musik Festivals in Kloster Eberbach zu sehen.
© Petra Schaffer, Highway-Fahrt, Houston
Am Freitag, den 30. Oktober 2009, 18 Uhr, spricht Petra Schaffer im Nebbienschen Gartenhaus des Frankfurter Künstlerclubs im traditionellen Künstlergespräch über ihre Arbeiten. Es verspricht, ein interessanter Abend zu werden.
Die Ausstellung im Nebbiensches Gartenhaus, Bockenheimer Anlage (gegenüber dem Hilton-Hotel) – ein „Muss“ für alle Freunde der künstlerischen Fotografie – ist bis 15. November 2009, Dienstag bis Sonntag von 11 bis 17 Uhr, geöffnet.