Klaus Kreuzer: Städte am Wasser und Flusslandschaften
Klaus Kreuzer im Atelier: „Paris“, 110 x 90 cm; alle (auch nachfolgenden) Bilder in Öl-Spartel-Technik auf Leinwand
„Das Hauptanliegen meiner Malerei ist die Darstellung der Bewegung der Farben in der Atmosphäre; Spiegelungen im Wasser, Spiegelungen in der Luft, das Flimmern der Atmosphäre“: So lautet das künstlerische Credo des Frankfurter Malers Klaus Kreuzer.
Derzeit stellt der Frankfurter Künstlerclub im Nebbienschen Gartenhaus Kreuzers neuere Arbeiten in dessen spezieller Öl-Spachtel-Technik aus.
Stadtlandschaft New York , 100 x 60 cm
Klaus Kreuzer blickt auf ein über mehr als drei Jahrzehnte währendes künstlerisches Schaffen. Über verschiedene Maltechniken, insbesondere mit Aquarell- und Ölfarben oder Ölkreide, und über die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Themen und Motiven, beispielsweise aus der Welt der Tiere – ornamentale Darstellungen mit symbolischem Charakter, festen Konturen und kontrastreich voneinander abgesetzten Farben -, gelangte er zu seiner selbst entwickelten Technik, bei der er den Pinsel gegen den feinen Spachtel tauschte. Als Malgrund dienen Leinwand, als Malmittel breiige Ölfarben in diverser Konsistenz.
Herbstlich – Schloss Heusenstamm, 100 x 60 cm
Kreuzers heutige Arbeiten erinnern zunächst an den Impressionismus, namentlich den Pointilismus eines Georges Seurat, Paul Signac oder Camille Pissarro um die Wende zum 20. Jahrhundert. Allerdings sind bei näherer Betrachtung solche Ähnlichkeiten nur oberflächlich und vom Künstler – auch dort, wo er plein air malt – nicht beabsichtigt, noch will er diese Stilrichtungen oder Maltechniken zitieren. Ging es im Impressionismus wesentlich um die Spontaneität, die Flüchtigkeit einer Situation, um die Wirkungsweise des natürlichen Lichts auf einem Objekt, ein oft nur wenige Minuten währendes Licht- und Schattenspiel, im Pointilismus um eine Farbwahrnehmung durch die additive Farbenmischung auf der Basis der damals neu oder besser gesagt wieder entdeckten Erkenntnisse der Farbenlehre, so thematisiert Klaus Kreuzer heute die „Bewegung der Farben“ in der Atmosphäre, die „Dynamik des Transferprozesses“ mittels des Farbauftrags. Das bewegte Farbenspiel löst Formen und Flächen auf, diese verlieren sich im Unendlichen. Erst aus einiger Entfernung lassen sie sich wieder als solche wahrnehmen.
Domburger Strandimpression, 50 x 36 cm
Kreuzer setzt seine Bilder aus – teilweise winzig – kleinen Farbfeldern zusammen. Er benutzt wie schon angedeutet nicht den Pinsel, um kleine Farbpunkte zu markieren, sondern er trägt die Ölfarbe als filigrane dreidimensionale Elemente mittels feiner Spachtel auf den Malgrund auf. Es bilden sich reliefartige Oberflächenstrukturen. Die aufstehenden „Farbberge“ reflektieren das Licht je nach dessen Einfall und Auftreffen unterschiedlich. Farbwahrnehmung und Bildeindruck ergeben sich dem Betrachter erst bei einem grösseren Abstand und wechseln je nach dessen Standort.
Der Künstler wendet sich mit seiner Technik verschiedenen Themen- und Motivkomplexen wie Globalisierung, Städteporträts, Landschaften oder gesellschaftlichen Belangen zu. In der derzeitigen Frankfurter Ausstellung stehen, ihrem Titel gemäss, Motive am und mit Wasser im Mittelpunkt.
Im Atelier: Industriepark Höchst, 100 x 60 cm
Sehr viel Arbeit, sehr viel Lebenszeit „investiert“ Klaus Kreuzer mit seiner ins Kleinste ausdifferenzierenden Spachtel-Technik in sein Werk. Eigentlich scheinen seine Arbeiten – wollte man betriebswirtschaftliche Massstäbe anlegen – kaum bezahlbar. Wir bewundern nicht nur deshalb den Enthusiasmus des Künstlers. Kreuzer verfolgt und realisiert einen malerischen Anspruch, der in seiner Stringenz und Konsequenz überzeugt.
Klaus Kreuzer, 1938 in Luckenwalde geboren, lebt seit 1963 in Frankfurt am Main. Von 1965 bis 1968 studierte er Malerei und Gebrauchsgraphik. 1984 und 1990 folgten jeweils Kollegabschlüsse – in den Sparten Kunst und Moderne Kunst – in Frankfurt am Main.
Kreuzers Arbeiten wurden in zahlreichen Einzel- und Gemeinschaftsausstellungen im In- und Ausland (unter anderem in New York und Dallas, Frankfurt am Main, Mannheim und Köln) präsentiert. 1999 erhielt er den Studienfahrtenpreis der Frankfurter Heussenstamm-Stiftung. Kreuzer ist Mitglied der Frankfurter Künstlergesellschaft von 1857 und des Frankfurter Künstlerclubs.
Die Ausstellung im Nebbienschen Gartenhaus ist von Dienstag bis Sonntag von 12 bis 18 Uhr geöffnet; sie läuft bis zum 3. Mai 2009.