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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Osterbotschaften 2009

„Viele derer, die Verantwortung getragen haben, werden als moralisch und ethisch korrumpiert erlebt; von einer Gier nach immer mehr infiziert, lassen sie keinerlei Solidarität mehr erkennen mit den vielen Menschen, die tagtäglich ihre Arbeit verlässlich und verantwortungsvoll tun. Man merkt, wie hier sogar die Sprache zerbricht: Das lateinische „bonus“ bedeutet ursprünglich „gut“ und „gerecht“ und war ein Grundbegriff jeder ethischen Orientierung. Eine „Bonus-Zahlung“ für jene, die das, wofür sie einmal Verantwortung übernommen hatten, heruntergewirtschaftet und sogar an die Wand gefahren haben, ist aber eindeutig „schlecht“ und „ungerecht“. Wenn Verantwortungsträger sogar die Sprache korrumpieren, dann sind wir in der Realität des Jahres 2009 angekommen.“

Erzbischof Robert Zollitsch, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz

Zahllose Menschen haben sich wie die drei Frauen am Morgen des Ostersonntags aufgemacht. Sie sind auf der Suche nach einer neuen Ordnung. Sie wollen festen Boden unter den Füssen. Sie halten Ausschau nach einem Grund, der ihnen Sicherheit und Verlässlichkeit bietet, unabhängig von Geldsorgen und Wirtschaftskrise. Das Denken in kurzfristigen Gewinnerwartungen und Quartalsberichten soll abgelöst werden von langfristigen Prognosen und von nachhaltigen Strategien. Der Sinn von milliardenschweren Zahlungen für die künstliche Verlängerung einer Wirtschaftslogik, die sich als nicht tragfähig erwiesen hat, leuchtet immer weniger ein. Die Menschen fragen vielmehr nach Lebensformen und nach Ausgestaltungen wirtschaftlichen Handelns, die Nachhaltigkeit versprechen. Sie sehnen sich nach einem Wandel der Werte, nach dem Fest der Verwandlung.“

Bischof Wolfgang Huber, Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland

„Wem können wir überhaupt noch glauben? Und das sind Fragen, die weh tun, weil bestimmte Unternehmen einen guten Ruf hatten und man jetzt merkt, dass auch Experten der ganzen Finanz- und Wirtschaftswelt sich völlig geirrt haben und manche auch wissentlich gehandelt haben aus Gier heraus oder Schattenspiele inszenierten, die gefährlich sind und die auf Kosten von einzelnen Menschen und Menschengruppen, die auch auf Kosten ganzer Länder gehen … Das Erschütternde ist ja, dass wir jetzt befähigt werden sollen, unseren Konsum zu stärken, eigentlich genau die alten Regeln, die da waren: Kauft jetzt mehr – Abwrackprämie und dergleichen, es ist ja noch vieles andere, was wir machen sollen -, und dann wird es in einem Jahr schon wieder so sein, wie immer. Dann haben wir gar nichts gelernt, denn es kann nicht immer nur auf Wachstum gesetzt werden … Das heisst, wir müssen eine ganz neue Wirtschaftsordnung haben … wie können wir so wirtschaften, dass wir die Natur nicht ausbeuten, dass wir Menschen nicht ausbeuten, dass wir nicht immer neuen Schrott uns andrehen lassen …“

Bischöfin Maria Jepsen (im Interwiew mit dem Deutschlandfunk)

abgelaufen

(Foto: Gerd Altmann /pixelio.de)

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