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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Die königlich-bayerische Personenwaage

Also, wir sagen’s ja immer: eine Reise nach Bayern erweitert den Horizont, und zwar ungemein! Was man dort nicht alles entdecken kann! Auch wenn’s dieses Mal in Franken war, was ja – aus fränkischer Sicht leider – auch zu Bayern g’hört. Und weil’s eben in Franken war, d’rum hissen wir heuer nicht das Weiss-Blaue (sagen S‘, wenn’s um Bayern geht, um Himmels Willen nimmer Blau-Weiss, sonst kriagt’s a saftigst Watschen, zaggera!), sondern den Frankenrechen.

frankenrechen

Konkret geht es um den kunstsinnigen Ludwig I., von 1825 bis 1848 König von Bayern, dem vor allem München so unendlich viel zu verdanken hat. Und natürlich das Staatsbad Brückenau, das er schon als Kronprinz besuchte und später als König zu dem gestaltete, was es heute noch ist: eine kleine, feine Perle.

In unseren Tagen nun wird in einem der Badhäuser die „König Ludwig I. – Personenwaage“ gezeigt, datiert auf 1840. Darüber, ob sich der Monarch einst darauf wiegen liess – vielleicht sogar in Begleitung (gar auf Geheiss?) der schönen, unwiderstehlichen, aber in nicht völlig einwandfreiem Ruf stehenden Lola Montez, mit welcher er mindestens ein Mal (wirklich nur ein Mal?) das Bad aufsuchte -, mögen die Historiker diskutieren. Wir Heutigen bestaunen gleichwohl dieses einzigartige, bizarre Gerät:

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(2 Fotos: FeuilletonFrankfurt)

Nun, wo wir schon die königlich-bayerische Personenwaage demonstrieren, soll das Prunkbild des Königs selbst nicht fehlen: hier das berühmte Gemälde von Joseph Karl Stieler aus dem Jahr 1826, zu bewundern in der Neuen Pinakothek München.

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Sie sehen, eine Reise nach Bayern (auch wenn es dieses Mal nur Franken war) lohnt sich immer.

Aber eines interessierte uns nun doch noch: ob der König, angenommen, er hätte auf dieser Waage Platz genommen, sich zuvor seiner – sicherlich mindestens zehn Kilogramm schweren – Garderobe entledigt hätte? Und: ob er im Laufe einer Kur tatsächlich – zumindest der zauberhaften Lola Montez geschuldet – ein paar Pfunde abgenommen hätte?

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