Goetheplatz – Rathenauplatz – Rossmarkt: Basaltgraue Verschandelung in Frankfurt am Main
Eigentlich hatten wir die – von Presse und Öffentlichkeit schon vor Monaten heftig gescholtene – Verunstaltung der in Frankfurt am Main einzigartigen zentralen Freiflächenanlage Rossmarkt / Goetheplatz / Rathenauplatz schon ad acta gelegt, weil diese Massnahme kaum mehr rückgängig gemacht werden kann (finanziell schon gar nicht „in Zeiten wie diesen“). Aber eine jüngst in der FAZ kolportierte Äusserung des Planungsdezernenten Edwin Schwarz, der die Verantwortung für das dort Angerichtete trägt, lässt alte Wunden wieder aufbrechen.
Frankfurter werden sich der früher als ein kleines Erholungsparadies gestalteten verbundenen Plätze wehmütig erinnern: Wo einst zum Schlendern einladende Wege durch Blumenrabatten führten, herrscht heute ein tristes, nein absolut trostloses und feindliches Basalt-Grau-Schwarz! (Schwarz: Nomen est omen?) Nein, um diese elende Steinwüste schlagen wir einen grossen Bogen, wir wenden uns ab von diesem städtebaulichen Trauerspiel.
Vor wenigen Tagen liess Schwarz seinem Gemüt erneut freien Lauf: „Je häufiger ich an dem Platz vorbeikomme, umso besser gefällt er mir.“ Nun, über guten oder schlechten Geschmack braucht man nicht zu streiten, wo ersterer nicht vorhanden ist. Die Anzahl der uns bekannten Frankfurterinnen und Frankfurter – es sind gewiss nicht wenige -, die Gefallen an dieser Tristesse finden, liesse sich bequem in einem Fiat Cinquecento unterbringen. Wir aber fragen uns erneut, auf welche Weise und in welchem Personenkreis solche Fehlentscheidungen über die Gestaltung eines der wichtigsten Plätze in Frankfurt am Main zustande kommen konnten. Architekten, die zu solchen Missgestaltungen fähig sind, müsste man jahrelang in unmittelbarer Nachbarschaft ihrer ins Werk gesetzten Abstrusitäten zwangsansiedeln: Der Erfolg solcher Bestrafung liesse nicht lange auf sich warten. Und wo eigentlich war seinerzeit eine qualifizierte Beteiligung der Frankfurter Bürgerinnen und Bürger, die diese Basaltwüste im Herzen ihrer Stadt nun tagtäglich ertragen müssen?
↑ Platzanlage nach Norden
↓ Platzanlage nach Süden,
jeweils ganz im Hintergrund Mitte das Goethe-Denkmal
Fotos: Erhard Metz
Es gäbe eine Rache – wir setzen dazu auf die weiblichen Mitbürgerinnen: Das kleinteilige grau-schwarze Pflaster eignet sich hervorragend dazu, hochhackige Damenschuhe ihrer pfennig- (pardon) centkleinen Absätze zu berauben. Liebe Frankfurter Schuhhändler: Stöckelschuhe sind die Rettung! Verkauft sie massenweise! Tausende empörter, ihres Schuhwerks entledigter Damen könnten Herrn Schwarz ihre Schuhreparatur-Rechnungen schicken! Wenigstens eine Strafe muss sein!
(Bildnachweis: www.queen-of-heels.de, Foto: Olivier Luma; wikimedia commons CC)