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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Dinosaurier 2008

Ein optisch schöner Preis, die 2,6 Kilogramm schwere, in Zinn gegossene Trophäe, muss man doch einräumen – und ein wichtiger, zweifelsohne. Aber niemand möchte ihn so ganz gerne in Empfang nehmen: den Dinosaurier, genauer gesagt den Preis „Dinosaurier des Jahres 2008“ des Naturschutzbundes Deutschland e. V., allseits bekannt unter seiner Abkürzung NABU.

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(Bildnachweis: NABU)

Diesen Preis erhielt zum Jahresende 2008 der Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, Michael Glos. „Trotz aller Warnungen vor den ökonomischen Folgen des Klimawandels hat sich der Bundeswirtschaftsminister als hartnäckiger Bremsklotz in Sachen Klima- und Umweltschutz hervorgetan“, so lautet die Begründung des NABU.

NABU-Präsident Olaf Tschimpke zur diesjährigen „Preisverleihung“: „Herr Glos hat sich die Trophäe redlich erarbeitet. Leute wie er sind schuld daran, dass eine zukunftsfähige und nachhaltige Wirtschaftspolitik in Deutschland immer wieder auf den Sankt Nimmerleinstag verschoben wird“. Und: „Es ist schamlos, wie vehement der Bundeswirtschaftsminister als verlängertes Sprachrohr der Atomlobby für diese Steinzeit- und Risikotechnologie kämpft und gleichzeitig den Ausbau der hocheffizienten Kraft-Wärme-Kopplungstechnik blockiert. Statt Grosskraftwerke auf Basis von Atomkraft und Kohle brauchen wir dezentrale Anlagen für die Strom- und Wärmeversorgung, den Ausbau erneuerbarer Energien und wirksame Massnahmen für mehr Energieeffizienz“.

Na, da fährt der NABU aber schweres Geschütz auf. Und unumstritten sind die Modelle, die er propagiert, ja nun wirklich nicht. Wenn man sich die Landschaftsverschandelung durch die Windkraftanlagen, beispielsweise im Naturpark Vogelsberg oder an Teilen der Nordseeküste betrachtet, kann einem übel werden.

Tschimpke fordert in diesem Zusammenhang allerdings sehr zu Recht: „Sowohl bei der Suche nach einem geeigneten Endlager für den wachsenden Atommüllberg als auch bei der Sanierung von Altanlagen wie der Asse sollten die Stromkonzerne finanziell in die Pflicht genommen werden“. Gerade angesichts der exorbitanten  Gewinne, die die vier marktbeherrschenden Energiekonzerne in den letzten Jahren eingefahren haben! Apropos Gewinne dieser Branche: Wohin fliessen diese eigentlich, wenn kaum investiert wird? In die wohlgefüllten und dennoch weit geöffneten Taschen der Aktionäre und Vorstände?

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Träger der ungeliebten Auszeichnung waren in den letzten drei Jahren übrigens Joachim Hunold, Vorstandschef von Air Berlin, Harry Roels, Vorstandsvorsitzender der RWE AG, sowie Ludwig Georg Braun, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK).

Na denn ein Prosit auf diesen Preis!

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