Deux chevaux – mein schönstes Auto
Gestern vor 60 Jahren – am 7. Oktober 1948 – erblickte er auf dem Pariser Autosalon das Licht der Welt: der Döschwo.
Eigentlich war er mein schönstes Auto. Genau so sah er aus – leider bereits mit den rechteckigen Scheinwerfern, obwohl ihm zuvor die runden viel besser zu Gesicht gestanden hatten. Dafür waren auch die Sitze orangerot.
(Foto: Fabien1309 wikimedia commons GFDL)
Nagelneu war er. Ich kreuzte mit ihm durch Frankreich und Spanien, auch über – im wahrsten Sinne – Stock und Stein. Nichts warf ihn aus der Bahn. Über das übelste Dorfstrassenpflaster schwebte er engelsgleich hinweg. Lässig liess man den Arm aus dem Klappfenster baumeln, kräftig strömte der Fahrtwind durch die grosse Luftklappe unter der Frontscheibe, wenn man sie mit dem kernig anzufassenden Schraubrad aufkurbelte, durchaus komfortabel liess sich die Schiebestockschaltung handhaben, und wenn man das Stoffdach aufrollte, sass man fast in einem Cabriolet. Ja und wie herrlich war es, wenn der Beifahrerin der Atem stockte und das Herz stillzustehen drohte, wenn man in 30 und mehr Grad Schräglage durch die Kurve stürmte. Umfallen konnte er eigentlich nicht – aber das wusste sie ja zunächst nicht, und sie glaubte es auch später nicht wirklich.
Wieviele Hektoliter Rotwein, wieviele Kilogramm Baguettebrote ich in ihm transportierte – ich weiss es nicht mehr. Nur einmal, nach einer nebelnassen Nacht am Meer in Bandol, wollte er morgens nicht anspringen. Mit irgendeinem Lappen rieb ich das Motörchen trocken, streichelte es ein wenig – und schon konnte die Fahrt wieder losgehen.
Ja, ein kleines Stück trauere ich ihm auch heute noch nach.