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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Das Sportschiessen – eine manchmal noch verkannte Disziplin

Was tut man in einem Schützenverein? Man trifft lauter nette Leute.

Nach dem Kalauer zu Beginn nun eine ernsthafte Feststellung: In einem seriösen Schützenverein – und dazu zählen, seien es Traditions- oder reine Sportvereine, die allermeisten – werden Sie neben Ärzten viele andere stressgeplagte, in verantwortungsvollen Berufen stehende Menschen kennen lernen, die dort Konzentration, Entspannung und – ja, so ist es – Ruhe suchen und finden. Und zwar beim sportlichen Schiessen. (Dass es anschliessend auch gesellig zugehen kann, steht dem nicht entgegen.)

Der Schiesssport blickt auf eine alte Tradition zurück, die auf den mittelalterlichen Schützengilden fusst und im 19. Jahrhundert zur Bildung der Schützenbruderschaften führte. Traditionsvereine mit ihren beliebten, in der Bevölkerung verwurzelten Schützenfesten sind besonders in Süd- und Norddeutschland beheimatet.

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Rembrandt Harmenszoon van Rijn: Die Nachtwache (1642)
(Darstellung einer Schützengilde)

Sportliches Schiessen setzt eine charakterliche Eignung dazu voraus, die die Vereine bei Aufnahmeanträgen sorgfältig prüfen sollten und in der Regel auch prüfen. In besonderem Masse gilt dies für die Erlaubnis, eigene Sportwaffen erwerben zu können. Die entsprechenden gesetzlichen Regelungen sind in Deutschland, sehr zu Recht, ausserordentlich restriktiv. Unfälle oder vergleichbare Zwischenfälle beim Umgang mit Sportwaffen sind hierzulande äusserst selten – und das soll auch so bleiben! Den Sportschützen zeichnet ein grosses Mass an Disziplin, Umsicht und Verantwortungsbewusstsein für alle aus, die sich mit ihm gemeinsam auf dem Schiessstand aufhalten.

Sportschiessen heisst, auf einer relativ zur Entfernung von zumeist 10, 25 oder 50 Metern nur sehr kleinen Scheibe die in der Mitte liegende „Zehn“ zu treffen, die man vom Schiesstisch aus mit dem blossen Auge nicht mehr erkennen kann. Um dieses Ziel mit einem einigermassen sportgerechten Ergebnis zu erreichen, bedarf es eines längeren Trainings und vor allem der Konzentration und Entspannung. Wer die „Zehn“ unbedingt und mit Willenskraft treffen will, wird sie verfehlen. Wer mit mentalem Training, wozu auch das eigentliche Autogene Training zählt, an diese Aufgabe herangeht, wird erfolgreich sein. Natürlich gehört zum leistungssportlichen Schiessen auch eine gute allgemeine körperliche Verfassung. Aber: Der Muskelprotz und Kraftmeier hat im Sportschiessen nichts zu suchen!

Sport-Scheiben für Luftgewehr und Luftpistole auf 10 Meter Entfernung (Bildnachweis: Wilfried Wittkowski/wikimedia commons GFDL)

Sportschiessen unterliegt strengen organisatorischen und rechtlichen Regularien. Oberstes Gremium ist der Deutsche Schützenbund, dem 20 Landesverbände, rund 15 000 Vereine und rund 1,5 Millionen Mitglieder angehören.

Neugierig auf einen „Schnupperkurs“ geworden? Der Deutsche Schützenbund, Ihr zuständiger Landesverband oder Ihr örtlicher Schützenverein geben Ihnen gerne nähere Auskünfte.


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