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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Die königliche Trompete

Heute wende ich mich an die Liebhaber der klassischen Trompete, von der schon an anderer Stelle meiner kleinen Notizen die Rede war. Ich stehe offenkundig nicht allein mit meiner Überzeugung, dass die barocke Trompetenliteratur möglichst auf ventillosen, den alten Originalen nachgebauten Instrumenten ausgeführt werden sollte. Wegen der aussergewöhnlich schwierigen Technik des Clarinblasens, bei der die Chromatik allein durch Ansatz und Lippenspannung dargestellt werden kann, greifen zwar auch die Natur-Trompeter in Livekonzerten wegen der damit verbundenen hohen Risiken legitimerweise auf Ventilinstrumente zurück. Man sollte aber in Studioeinspielungen nicht auf die Naturtrompete verzichten – vorausgesetzt, man beherrscht diese besondere Technik. Übrigens ist zu beobachten, dass mehr und mehr Opernhaus- und Konzertorchester die Naturtrompete bei der Interpretation barocker Werke einsetzen, das Instrument also nicht auf den solistischen Einsatz beschränkt bleibt.

Entsprechende Nachbauten der alten Vorbilder fertigt beispielsweise das weltberühmte Unternehmen Blechblas-Instrumentenbau Egger in Basel, auf die sehr viele Naturtrompeten-Virtuosen zurückgreifen.

Hier einige Abbildungen dieser herrlichen Instrumente:

Kopie eines Instruments von Johann Leonhard Ehe II (1664 bis 1724)

Kopien von Instrumenten von Michael Nagel, Nürnberg, Mitte 17. Jh.: Bildnachweis / © Fa. Egger, Basel

Neben einer Reihe anderer Künstler beherrschen zum Beispiel Trompetenvirtuosen wie Edward H.Tarr, Reinhold Friedrich, Friedemann Immer, Niklas Eklund diese alte Blastechnik. Die Naturtrompeten mit ihrer doppelten – gegenüber der Piccolo vierfachen – Rohrlänge und ihrer speziellen, auf alter Meistertradition der barocken Instrumentenbauer beruhenden Mensur zeichnet ein unvergleichlich schöner, ja weicher und zugleich strahlender Klang aus. Entsprechende hervorragende Einspielungen auf CD stellen diese Tatsache unter Beweis.

Nehmen wir zum Schluss das zweite Brandenburgische Konzert von Johann Sebastian Bach in seiner Einspielung mit Il Giardino Armonico und mit Gabriele Cassone an der Naturtrompete, erschienen bei Teldec. Hören Sie diese Aufnahme und vergleichen Sie sie mit herkömmlichen Interpretationen auf der Piccolo – Sie werden ein völlig neues Hörerlebnis haben – und ein zweifelsohne authentisches dazu.

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