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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Salterio, Pantaleon, Hackbrett – die bemerkenswerte Instrumentenfamilie

Es ist immer ein Erlebnis, alte, aus dem Zeitgeist verbannte Musikinstrumente wieder zu entdecken und für die Aufführungspraxis neu zu beleben. Einige Beispiele dafür sind etwa das Hammerklavier oder die Gambe. Oder mein Lieblingsinstrument, die ventillose Naturtrompete (mit Grifflöchern versehen auch als „Barocktrompete“ bekannt) – keinesfalls zu verwechseln mit der zeitgeistigen, klanglich jedoch zumeist unbefriedigenden vierventiligen Piccolotrompete, auf der heute die barocke Trompetenliteratur leider zelebriert und dabei oft maltraitiert wird. (Der Grund: Nur sehr wenige Berufstrompeter beherrschen die alte Kunst des Clarinblasens auf ventillosen Instrumenten.)

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Diatonisches Hackbrett; Bildnachweis: Dvortygirl/wikimedia commons

Heute zu einem Instrument, das unter dem fast ordinär klingenden Namen Hackbrett bekannt ist, aber viel lieber auf die Bezeichnungen Salterio (von Psalterium) oder Pantaleon (genannt nach dem Virtuosen Pantaleon Hebenstreit), aber auch Dulcemelos („lieblicher Klang“) oder Dulcimer hört. Das zumindest seit Anfang des 18. Jahrhunderts in Italien und anderen europäischen Ländern durchaus verbreitete, aus dem volkstümlich-bürgerlichen, sehr viel älteren Hackbrett für die Kunstmusik weiterentwickelte Instrument besitzt über ein oder zwei Resonanzböden gespannte Saiten, die gezupft und später vorzugsweise mit Klöppeln angeschlagen wurden. Seinen klanglichen Zauber entfaltet es, weil die ungedämpften Saiten – ebenso wie bei den frühen Klavieren – nachschwingen. Grössere Exemplare können mitunter beträchtliche Ausmasse annehmen und verfügen über drei- oder viersaitige Chöre. Besagter Pantaleon Hebenstreit (1668 bis 1750) war es, der das Salterio zu einem vollendeten Instrument ausbaute, das er virtuos zu spielen verstand. So virtuos, dass – wie überliefert – der französische König Ludwig XIV. das Salterio nach dem Vornamen des Künstlers benannte. Die von Hebenstreit erweiterten Pantaleons verfügen über bis zu 90 Saitenpaare. Sie waren ausserordentlich schwierig zu spielen, zu stimmen und auch sonst zu handhaben. Kein Wunder, dass sie Ende des 18. Jahrhunderts von den Tasteninstrumenten verdrängt wurden und anschliessend in Vergessenheit gerieten.

Wer beherrscht heute das Pantaleon? Die Künstlerin heisst Margit Übellacker, ihr Ensemble Dulce Melos. Mit La Gioia Armonica unter Leitung des Alto Jürgen Banholzer stellt sie auf der CD „Antonio Caldara – Cantate, Sonate ed Arie„, erschienen bei RAMÉE, ihr virtuoses Können unter Beweis – eine faszinierende, in jeder Hinsicht äusserst hörenswerte Einspielung.

Ein Kommentar zu “Salterio, Pantaleon, Hackbrett – die bemerkenswerte Instrumentenfamilie”

  1. roozbeh
    15. Januar 2008 21:58
    1

    hi
    i need a history of pantaleon
    and i want know this word derives which word? and what is maine?
    and where is its origion?
    only pantaleon.no psaltery,santour,hackbret,yangkin,zither,dulcimer and…
    pleas guid me or present me to a original
    thanks dear