„Monument für Fremdlinge und Flüchtlinge“ auf dem Kasseler Königsplatz
Von Erhard Metz
Alle zwei Jahre sowie auch in jedem „documenta-Jahr“ wird der renommierte, derzeit mit 10.000 Euro dotierte, nach dem documenta-Gründer benannte Arnold-Bode-Preis verliehen. Über die Preisvergabe entscheidet der Magistrat der Stadt Kassel als Vorstand der Arnold-Bode-Stiftung, und zwar auf einen Vorschlag des Kuratoriums. Ihm gehören dieses Jahr unter dem Vorsitz von Professor Heiner Georgsdorf E. R. Nele geb. Bode, die Tochter von Arnold Bode, Professorin Julia Voss, Ingo Buchholz und Adam Szymczyk, der künstlerische Leiter der documenta 14 an. Die förmliche Preisverleihung erfolgt am 10. September 2017 im Kasseler Rathaus. Preisträger ist der nigerianische Künstler, Kunsthistoriker, Hochschullehrer und Kurator Olu Oguibe. Im Vordergrund steht neben einer weiteren Arbeit in Athen sein monumentaler Obelisk „Monument für Fremdlinge und Flüchtlinge“ auf dem Kasseler Königsplatz. Der Entscheidungsprozeß zur Preisvergabe dürfte nicht viel Zeit in Anspruch genommen haben, zählt der Obelisk doch nach dem „Parthenon der Bücher“ in der öffentlichen Wahrnehmung zu den Attraktionspunkten der documenta 14. Und man dürfte nicht sehr falsch mit der Vermutung liegen, dass die Stadt das Werk ankaufen und auf dem kreisrunden Platz belassen könnte.
Das Fremdlinge und Flüchtlinge Monument (2017), Beton, 3 × 3 × 16,3 m; Königsplatz, Kassel
Ein Zitat aus dem Matthäus-Evangelium in deutscher, englischer, arabischer und türkischer Sprache ziert die vier Seiten des Obelisken. Für die weniger Bibelfesten hier der Text aus der klassischen Luther-Bibel:
Matthäus 25, 35-36:
Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mich gespeist. Ich bin durstig gewesen, und ihr habt mich getränkt. Ich bin ein Gast gewesen, und ihr habt mich beherbergt.
Ich bin nackt gewesen, und ihr habt mich bekleidet. Ich bin krank gewesen, und ihr habt mich besucht. Ich bin gefangen gewesen, und ihr seid zu mir gekommen. Weiterlesen