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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Norwegen als Ehrengast der Frankfurter Buchmesse – Eine kleine Vorschau

 „Der Traum in uns“

Unter diesem Motto – Worte aus dem Gedicht „Das ist der Traum“ des beliebten norwegischen Dichters Olav H. Hauge (1908 – 1994) – steht Norwegens Auftritt als Gastland der diesjährigen Frankfurter Buchmesse 2019. Für den Ehrengast Norwegen besteht der Traum darin, mit Literatur und Kunst aus Norwegen zu überraschen, das Publikum zu bewegen und an unbekannte Orte zu versetzen – wie es in Hauges Gedicht heißt: „In eine Bucht, um die wir nicht wussten.“ Diesen Traum zu teilen bedeutet, Geschichten aus Norwegen zu erzählen, die Freude am Lesen zu befördern und für die Freiheit des Wortes einzutreten. Meinungsfreiheit ist in der politischen Kultur Norwegens von höchster Bedeutung. Ein Highlight des Ehrengastlands: Vom 14. bis 15. Oktober fährt Ihre Königliche Hoheit Kronprinzessin Mette-Marit höchstpersönlich, und begleitet von 19 Autorinnen und Autoren, mit dem Literaturzug von Berlin über Köln zur Frankfurter Buchmesse. Neben dem Literaturprogramm präsentiert Norwegen außerdem ein umfangreiches Kulturprogramm mit zeitgenössischen Künstler, Regisseuren, Filmemachern, Designern, Architekten, die mit der Natur und den Mythen ihres Heimatlandes auseinander setzen…

Botschafterin für norwegische Literatur im Ausland: Ihre Königliche Hoheit Kronprinzessin Mette-Marit, Foto Eivind Röhne / NORLA

Da sich die Kronprinzessin Mette-Marit als Botschafterin für norwegische Literatur empfindet, teilt sie ihr Engagement für Literatur und Lesen durch eine Reihe von Aktivitäten und Veranstaltungen auch im Ausland. Sie ist überzeugt, dass es für jeden das richtige Buch gibt. Im Rahmen der Frankfurter Buchmesse reist sie mit dem Literaturzug – erstmals außerhalb Norwegens – von Berlin über Köln nach Frankfurt.

Am Dienstag, den 15. Oktober, fährt der Literaturzug der Kronprinzessin mit den Autorinnen und Autoren dann von Köln nach Frankfurt. An diesem Tag wird auch die Frankfurter Buchmesse offiziell eröffnet. „Der Literaturzug in Deutschland ist eine einzigartige Gelegenheit, Literatur aus Norwegen einem großen deutschsprachigen Publikum zu präsentieren. Wir freuen uns sehr darauf, dass 19 wunderbare Autorinnen und Autoren mit der Kronprinzessin zur Frankfurter Buchmesse reisen“, sagt Margit Walsø, Direktorin von NORLA.

„Seit einigen Jahren reise ich mit dem Literaturzug durch Norwegen und spreche mit Autoren und vielen Lesern über Literatur und damit auch über das Leben. Oft inspiriert uns gute Literatur, uns selbst und die Welt um uns herum neu zu verstehen“, sagt Kronprinzessin Mette-Marit.„Anlässlich der Buchmesse mit Norwegen als Ehrengast freue ich mich, mit meinem Literaturzug durch Deutschland zu reisen. Mit mir im Zug reisen norwegische Schriftsteller und Illustratoren. Diese so unterschiedlichen Autoren und ihre Bücher zeigen, wie vielfältig die norwegische Literatur ist. Das gilt nicht zuletzt für die Kinder- und Jugendliteratur. Auf der Fahrt nach Hannover werden Verfasser Schulkindern vorlesen und ich freue mich besonders, mit den Kindern über Literatur zu sprechen. 

Folgende norwegische Autoren reisen mit dem Literaturzug nach Frankfurt (mit * gekennzeichnete sind schon ab Berlin dabei, alle anderen ab Köln): Lars Saabye Christensen, Inga Ravna Eira, Lotta Elstad, Erika Fatland, Anna Fiske*, Jostein Gaarder*, Erik Fosnes Hansen, Johan Harstad¸ Edvard Hoem, Mona Høvring, Lars Mytting, Maja Lunde¸ Svein Nyhus*, Maria Parr*, Synnøve Persen, Simon Stranger, Anne Sverdrup Thygeson, Andreas Tjernshaugen, Herbjørg Wassmo. Besucher und Besucherinnen können auf der Buchmesse mehr als 100 norwegische Autorinnen und Autoren im norwegischen Ehrengast-Pavillon, auf der Agora, in weiteren Hallen sowie in zahlreichen Veranstaltungsorten in der Stadt Frankfurt erleben.

Highlights zu norwegischer bildender Kunst, Design, Schauspiel, Musik, Film und Architektur 

Prof. Matthias Wagner K, Direktor des Museum Angewandte Kunst verwandelte sein Museum in ein „House of Norway“, Foto: Petra Kammann

Museum Angewandte Kunst wird zum House of Norway
Das Museum Angewandte Kunst verwandelt sich zum House of Norway (11.10.2019 bis 26.1.2020) und zeigt auf seiner gesamten Ausstellungsfläche Positionen aus Norwegens Kunst und Kultur, Design, Handwerk und Architektur. Eine Besonderheit der Schau bilden noch nie gezeigte Zeichnungen von Edvard Munch. Zu entdecken gibt es außerdem Werke von zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern wie Ingrid Torvund, Kari Steihaug, Frank Ekeberg, Tori Wrånes oder Svein Flygari Johansen. Einblicke in die Kunst und Kultur der Sámi geben ein Gastspiel des Sámi National Theatre Beaivváš sowie künstlerische Positionen etwa von Britta Marakatt-Labba, Máret Ánne Sara oder Jorn Are Keskitalo. Weitere Informationen.

House of Norway: Blick in die Ausstellung im Museum Angewandte Kunst, Foto: Petra Kammann

Hannah Ryggen in der Schirn Kunsthalle
Außergewöhnliche monumentale Bildteppiche von Hannah Ryggen gibt es in der Schirn Kunsthalle zu sehen (26.9.2019 bis 12.1.2020). Die große Einzelausstellung präsentiert dem Publikum erstmals in Deutschland einen umfassenden Einblick in das monumentale, politisch inspirierte Werk der norwegisch-schwedischen Künstlerin. Weitere Informationen.

Hannah Ryggen am Webstuhl, um 1964, Adresseavisen, Trondheim /Kunsthalle Schirn

NORSK Festival im Mousonturm
Beim NORSK Festival im Mousonturm (15.10. bis 19.10.2019) stellen sich einige der wichtigsten Persönlichkeiten der norwegischen Musikszene vor. Das umfangreiche Festivalprogramm umfasst neben Konzerten und einer Clubnacht auch Performances, Lesungen, Poetry Slam und Talks. Rock, Pop, Electro, Jazz und Folk – und somit einen beeindruckenden Querschnitt der nordischen Klangwelten. Weitere Informationen.

In Norwegischen Landschaften“ im Deutschen Architekturmuseum (14.9.2019 bis 19.1.2020)

Weekendhouse Straume, Knut Heltjnes Architects, © Knut Heltjnes Architects

Norwegens architektonische Tradition setzt auf die Betonung haptischer und räumlicher Erlebnisse und reflektiert die Beziehung zwischen Gebäude und Landschaft. Die Tradition zeichnet sich durch ein ausgeprägtes Gespür für Orte, experimentelle Tektonik und ein besonderes Augenmerk für das Detail aus. Die stetig zunehmende Bebauungsdichte in den großen Städten stellt neue Herausforderungen an die norwegische Architektur.

Weitere Informationen.

Deutsch-norwegische Zusammenarbeit: Stellvertr. Direktorin Andrea Jürges (DAM), (li) mit Nina Berre, Kuratorin (re), vor der städtischen Kulisse von Oslo, Foto: Petra Kammann

Frida Orupabo im Portikus Frankfurt (28.09. bis 24.11.2019)
Portikus präsentiert die erste Einzelausstellung von Frida Orupabo in Deutschland. Frida Orupabo ist eine norwegisch-nigerianische Künstlerin und Soziologin, die in Oslo lebt und arbeitet. Ihre künstlerische Praxis entwickelte sich aus einer Sammlung von öffentlichen Medienbilder und privaten Fotografien auf Instagram (@nemiepeba), aus denen sie digitale Collagen sowie kurze Filmcollagen generiert. Ihr Archiv, welches in ihren surrealen Collagen potenziert wird, entwirft ein Bild vorgeformter Darstellungen von Ethnie, Gender, Sexualität, Gewalt sowie familiärer Privatheit, Autobiographie und Öffentlichkeit. Weitere Informationen.

Fotografie Forum Frankfurt zeigt ETHEREAL. PHOTOGRAPHIC ART FROM NORWAY (03.10.2019 bis 12.01.2020)

Zwei herausragende norwegische Fotografinnen im Fotografieforum Frankfurt: A K Dolven (re) und Linn Pedersen (li), Foto: Petra Kammann

Vom Wesen und Wirken des Lichts handeln die Arbeiten von A K Dolven, Dag Alveng und Linn Pedersen, die das Fotografie Forum Frankfurt unter dem Titel ETHEREAL. PHOTOGRAPHIC ART FROM NORWAY zeigt. Mit Fotografie, Video und Installation widmen sich die beiden Künstlerinnen und der Künstler extremen Lichtqualitäten, die prägend sind für die mystische Atmosphäre ihres Heimatlandes Norwegen und für ihr eigenes Lebensgefühl. Weitere Informationen

Norwegen im Schauspiel Frankfurt

Der Schweizer Regisseur Roger Vontobel erläutert den bei uns wenig bekannten norwegischen, ihn aber faszinierenden Klassiker „Brant“ von Henrik Ibsen, Foto: Petra Kammann

Das Schauspiel Frankfurt bringt „Brand“ von Henrik Ibsen in einer Neuübersetzung auf die Bühne (Premiere: 12.10.2019), „Wieder da“ von Gegenwartsdramatiker Fredrik Brattberg findet seine deutsche Erstaufführung im September 2019. Zudem sind an den Städtischen Bühnen zwei Gastspiele zu erleben: das Nationaltheatret Oslo führt die „Nordische Heerfahrt“ von Henrik Ibsen auf (16./17.10.2019),  das Norske Teatret spielt die preisgekrönte „Trilogie“ von Jon Fosse in einer Inszenierung von Luk Perceval (23./24.10.2019). Weitere Informationen.

Szene aus: „Soweit die Kräfte reichen“

Norwegischer Film im Deutsches Filminstitut & Filmmuseum
Im September gibt es eine Retrospektive sämtlicher bislang sieben Spielfilme des international renommierten Regisseurs Bent Hamer. Weitere Informationen. Ab Oktober zeigt das DFF einen Überblick über das norwegische Filmschaffen von der Stummfilmzeit bis in die Gegenwart, die unter anderem die Okkupationsgeschichte Norwegens, seine Landschaft und die Kultur der Samen in den Mittelpunkt rückt. Neben Literaturverfilmungen von Henrik Ibsen und Knut Hamsun stehen die reiche Kinder- und Jugendfilmproduktion sowie insbesondere Filme von Regisseurinnen auf dem Programm. Zu sehen sind Filme von Edith Calmar, Arne Skounen, Erik Lochen, Liv Ullmann, Anja Breien, Hans Petter Moland und Joachim Trier (Auswahl). Weitere Informationen.

Skrik, Version von Ali Dorani/Eaten Fish /Haus am Dom

ICORN – International Cities of Refuge Network präsentiert die Ausstellung EATEN FISH im Haus am Dom in Frankfurt
Mit der Ausstellung EATEN FISH lädt das Haus am Dom ein, sich mit Zeichnungen von Ali Dorani zu beschäftigen. Der heute in Norwegen lebende Cartoonist dokumentiert seinen mehrjährigen Aufenthalt als Flüchtling in einem australischen Flüchtlingslager (2.10.2019 bis 30.10.2019). Weitere Informationen.

FBM19 CLOSING PARTY@ATELIERFRANKFURT
MOMEM (Museum Of Modern Electronic Music) und ATELIERFRANKFURT (AF) veranstalten zu Ehren des diesjährigen Gastlandes der Frankfurter Buchmesse Norwegen am Samstag, 19. Oktober 2019, MOMEM X NORWAY X AF die offizielle Closing Party. Einen Abend lang dreht sich im Kunstzentrum AF am Frankfurter Osthafen alles um zeitgenössische, norwegische Clubmusik und -kultur.

 

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