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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Moderne am Main 1919-1933 – Auftakt des Bauhausjubiläumsjahrs im Frankfurter Museum Angewandte Kunst

Das Neue Frankfurt gab sich schnörkellos und funktional

Wie kommt das Neue in die Welt? Und was folgt daraus für das Design?

Mit „Moderne am Main 1919-1933“ eröffnet am Samstag, 19. Januar, die erste Frankfurter Sonderausstellung zum Bauhausjubiläumsjahr 2019 im Museum Angewandte Kunst. Sie beleuchtet das legendäre Projekt „Neues Frankfurt“, das als Großstadtutopie und Parallelentwicklung zum Bauhaus in den 1920er Jahren weltweite Bekanntheit erlangte. Mit der Ausstellungseröffnung startet auch die Kampagnenwebsite, die das Jubiläum in Frankfurt begleitet und Informationen zu allen entsprechenden Veranstaltungen liefert.

„Mit dem Neuen Frankfurt verfügt die Stadt über ein weltweit einzigartiges Kulturerbe, das jahrzehntelang kaum gewürdigt wurde. Während das Bauhausjubiläum den Fokus auf die Moderne lenkt, bietet Frankfurt eine einmalige Chance, seine historische Rolle als Zentrum der Avantgarde wiederzuentdecken“, so Kulturdezernentin Ina Hartwig bei der Eröffnung der Schau.

Die Ausstellung „Moderne am Main 1919–1933“ betont die Vielseitigkeit der Frankfurter Moderne und macht deutlich, dass sich das Neue Frankfurt nicht allein im bekannten, von Ernst May initiierten Wohnungsbauprogramm erschöpft. Die Großstadtutopie umfasste ab der zweiten Hälfte der 1920er Jahre einen universalen Anspruch im Mode-, Interieur-, Industrie-, Produkt- und Kommunikationsdesign. Die angewandten und freien Künste durchdrangen mit neuen Formen alle Bereiche des menschlichen Lebens.

Die Frankfurter Messe spielte bei der Entwicklung auch eine entscheidende Rolle, Foto: Frühjahrsmesse Frankfurt 1927, Archiv der Stadt Frankfurt

Im Verbund mit einer forcierten Industrialisierung und dem Ausbau kommunaler Bereiche sollte das Neue Frankfurt eine moderne urbane Gesellschaft formen. Entscheidende Protagonisten waren die wiedererstandene Messe, das städtische Hochbauamt sowie die Kunstschule Frankfurt, die unter Fritz Wichert eine bedeutende Neuausrichtung erfuhr.

Das Frankfurter Telefon von Max Bittrof (1930) wurde Teil in die Architektur eingebettete Moderne, Abbildung: Prospekt Fa. Fuld, Frankfurter Telefon Max Bittrof, um 1930 Sammlung Albinus im Museum Angewandte Kunst 

„Moderne am Main“ ist Teil einer gemeinsamen Initiative von drei Frankfurter Museen – dem Museum Angewandte Kunst, dem Deutschen Architekturmuseum und dem Historischen Museum Frankfurt – und dem neu gegründeten Forum Neues Frankfurt anlässlich des Bauhaus-Jubiläums 2019. Das Forum wurde bereits 2018 als gemeinsame Initiative der Dezernate für Kultur und Wissenschaft sowie Planen und Wohnen ins Leben gerufen. Es wird städtisch gefördert und von der ernst-may-gesellschaft geführt.

„Mit dem Neuen Frankfurt verfügt die Stadt über ein weltweit einzigartiges Kulturerbe, das jahrzehntelang kaum gewürdigt wurde. Das Bauhausjubiläum lenkt den Fokus auf die Moderne und bietet Frankfurt eine einmalige Chance, seine historische Rolle als Zentrum der Avantgarde wiederzuentdecken“, sagte Kulturdezernentin Ina Hartwig weiter bei der Ausstellungreröffnung.

Mit der Website des Forum Neues Frankfurt hält im Jubiläumsjahr nun sowohl einheimische Freunde der Moderne auf dem Laufenden und erleichtert bauhausbegeisterten Touristen die Planung ihres Frankfurt-Trips. Ein regelmäßig erscheinender Blog gibt Einblicke hinter die Kulissen des Jubiläums und lässt die beteiligten Museen, Institutionen und Personen zu Wort kommen.

Ausstellungsansicht Museum Angewandte Kunst: seriell hergestellte schlichte Stühle und elektrische Lampen

So betont die Ausstellung „Moderne am Main 1919–1933“ die Vielseitigkeit der Frankfurter Moderne ab der zweiten Hälfte der 1920er Jahre, mit ihrem universalen Anspruch im Mode-, Interieur-, Industrie-, Produkt- und Kommunikationsdesign als Ausdruck einer Großstadtutopie.

Die Ausstellung zeichnet mit neu gestalteten Alltagsdingen ein Bild von Aufbruch, Vorbildfunktion und Auseinandersetzung mit der Frage, ob und in welcher Weise grundlegende gesellschaftliche Veränderungen auch einen ästhetischen Wandel mit sich bringen sollten und wie das Neue in die Welt kommt. (ffm)

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