Walther König – Dem ungewöhnlichen Buchhändler und Verleger zum achtzigsten
Von Simone Hamm
Walther König und Verleger Joachim Unseld 2017 bei der Preisverleihung der Stiftung Buchkunst im Frankfurter Museum Angewandte Kunst, Foto: Petra Kammann
Die Kölner Ehrenstraße, Einkaufsparadies. Kleine Boutiquen, ein Bäcker und ein Käseladen, die zu den besten der Stadt zählen, ein Porzellangeschält, eine Parfümerie. An einer Ecke ein roter Klinkerbau: Seit 1981 Stammsitz der Buchhandlung Walther König, einer Verlagsbuchhandlung für Kunst, Architektur, Design, Mode, Film, Fotografie. Für Kunstbände und Ausstellungskataloge. Und: Postkarten. 4000 Meter Regale voller Bücher.
Kunden schätzen vor allem Königs Antiquariat. Kaum ein Buch, kaum ein Katalog, den man hier, im dritten Stock der Buchhandlung nicht finden könnte. Zeit zum Stöbern wird jedem reichlich gegeben. Auch im Erdgeschoss, wo es stapelweise Kunstbücher gibt, viele erheblich reduziert.
14 König Buchhandlungen gibt es derzeit allein in Berlin. Die staatlichen Museen übertrugen ihm alle Läden in ihren Häusern. Hinzu kommen Filialen in Brüssel, Amsterdam, Mailand, Paris und Wien und in vielen deutschen Großstädten. An die vierzig Buchhandlungen dürften es sein. Und auf der Documenta ist er natürlich auch zu Gast – mit 32 Paletten voller Bücher.
König wollte eigentlich Jurist werden, hatte sogar angefangen, Jura zu studieren. Dann aber zog er es vor, eine Lehrstelle in der „Bücherstube am Dom“ anzunehmen. Er wollte hoch hinaus, gleich nach New York. Vielleicht hatte er zu wenig Kapital, vielleicht zog es ihn zurück nach Köln. Dort gründete er 1969 seine erste Buchhandlung, die schnell zum Treffpunkt für Künstler, Galeristen und Verleger wurde. Damals war Köln noch die heimliche Hauptstadt der Bildenden Kunst.
New York ist er dennoch irgendwie treu geblieben. Zusammen mit seinem Bruder Kaspar, dem ehemaligen Direktor des Museum Ludwigs, Professor und späteren Direktor der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste – Städelschule in Frankfurt und Gründungsdirektor der Ausstellungshalle Portikus und nicht zuletzt Mitbegründer und künstlerischer Leiter der herausragenden Münsteraner Skulpturenprojekte, rief er den Verlag Gebrüder König – mit Filiale in New York ins Leben.
Natürlich ein außergewöhnlicher Verlag, denn König wollte alle Bücher einfach gut machen, wie etwa das Alterswerk des Künstlers „A.R. Penk. Sites de Passage“, das 2017 in Frankfurt von der Stiftung Buchkunst zum „schönsten Buch des Jahres“ gekürt wurde.
2014 hat Walther König hat seinem Sohn Franz die Geschäfte übergeben. Zurückgezogen hat er sich aber noch lange nicht. Der hagere, große schlanke Mann mit mit der unauffälligen Brille, ist, wenn er nicht gerade eine der Rot Händle raucht, im Laden anzutreffen. Ihn kann man alles fragen. Freundlich versucht er zu helfen. Jetzt ist Walther König achtzig Jahre alt geworden. Wir gratulieren ihm ganz herzlich!