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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Galerie Perpétuel zeigt: „Städelschule: 200 Jahre – 200 Künstler“ (Folge 4)

Von Erhard Metz

Mit dieser Folge und damit der Abbildung von insgesamt über 20 Werken beenden wir unsere Schau auf die einzigartige, in ganz hohem Maße sehenswerte Ausstellung in der Frankfurter Galerie Perpétuel. Deren Inhaber Milorad Prentovic konnte die Galerie aus persönlichen Gründen bislang leider nicht in dem gewünschten Umfang öffnen, weshalb die Ausstellung um zwei Wochen verlängert werden soll. Gleichwohl bleibt es bei dem festgelegten Termin einer, nun sozusagen vorgezogenen, Finissage am kommenden Donnerstag, 1. Februar 2018, zu der eine größere Zahl der ausstellenden Künstlerinnen und Künstler erwartet wird – allesamt ehemalige Studierende bzw. Lehrende der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste – eben jener weltbekannten Städelschule.

Wie bereits an früherer Stelle erläutert werden die Werke hier, wie in der Ausstellung selbst, ohne Titel und Angaben zum Format und der Arbeitstechnik gezeigt. Ein großer Teil der Exponate ist käuflich erwerbbar, ferner umfaßt die Schau eine Reihe von Leihgaben, die insoweit nicht für einen Kauf zur Verfügung stehen.

Ein traum- wie zauberhaftes Interieur sehen wir von Piotr Jendrassek. Das Sehnsuchts- und Geheimnisvolle, das sich mit Fenster- und Türenbildern verbindet, setzt der Maler – mit dem luftig-leichten wie dennoch den Blick in die Außenwelt verwehrenden Vorhang und den zarten, wiederum in die Ferne weisenden Blautönen – in einer besonders sinnlichen Weise um.

Piotr Jendrassek

Der Künstler, 1966 in Heidelberg geboren, studierte an der Städelschule bei Isa Genzken, Georg Herold und Per Kirkeby, dessen Meisterschüler er wurde. Er lebt und arbeitet in Frankfurt am Main.

Margit Seiler stellt eine plastische Arbeit aus. Die 1968 in Marburg/Lahn geborene Künstlerin studierte an der Städelschule bei Ulrich Rückriem und Thomas Bayrle, bei letzterem als dessen Meisterschülerin. Margit Seiler lebt und arbeitet in Berlin.

Als – wir nehmen an marmorne – Skulptur der Spitze eines linken Zeigefingers könnten wir die Arbeit vordergründig deuten, doch fragten wir, wenn wir an diesem Bild festhielten, über Haptik und Ästhetik, die dem Werk eignet, hinaus nach dem Wohin, nach der Bedeutung des „Fingerzeigs“?

Raimer Jochims, 1935 in Kiel geboren, ein Philosoph und Kunsthistoriker unter den Malern, studierte zwar nicht an der Städelschule, lehrte dort jedoch von 1971 bis 1997 als Professor für Freie Malerei und Kunsttheorie und war bis 1985 deren Rektor. In der Ausstellung bei Perpétuel ist er mit einer „hybriden“ Arbeit vertreten, einem Gemälde, zugleich Skulptur wie Objekt. Sie macht die Intention des Künstler-Professors deutlich, Farbe und Form über die menschlichen Sinne erfahrbar zu machen.

Raimer Jochims

Sebastian Stöhrer wurde 1968 in Freiburg geboren und studierte von 1993 bis 1999 an der Städelschule als Meisterschüler von Thomas Bayrle. Der Künstler lebt und arbeitet in Frankfurt am Main.

Sebastian Stöhrer

Wir sehen eine fantasievoll gestaltete, farbige – wir nehmen an – Keramik, die allerlei Assoziationen wecken kann. Wenn man sie figürlich verstehen will: sind es ein oder zwei Fabelwesen? Kann die Plastik am Ende vielleicht gar, designerisch betrachtet, im Blick auf ihre Öffnung als eine Art Blumenvase gehandhabt oder besser mißbraucht werden?

Ganz anders hingegen die gegenständliche Skulptur von Bertram Schüler, 1962 in Königstein/Taunus geboren, er studierte von 1981 bis 1988 an der Städelschule Malerei und Skulptur bei Thomas Bayerle, Michael Croissant und Herbert Schwöbel. Der Künstler lebt und arbeitet in Frankfurt, Oldenburg und Paris.

Beim Betrachten der Arbeit „klingelt es“ beim Kunstliebhaber: zählt doch die „Ariadne auf dem Panther“ im Frankfurter Liebieghaus, geschaffen von Johann Heinrich von Dannecker, mit zu den Ikonen des Museumsufers. Eine schön inspirierte Arbeit in heutiger Zeit!

Bertram Schüler; © VG Bild-Kunst, Bonn

Eine humorvolle, wärmenden Charme verbreitende, zugleich sehr malerisch anmutende Arbeit zeigt Charlotte Malcolm-Smith, 1966 in Edinburgh geboren und einst Studentin bei Christa Näher. Die Künstlerin lebt und arbeitet in Offenbach. Und wir sehen vor uns immer noch den herrlichen Vorhang, den sie für das fiktive Einrichtungshaus MÖBEL KAISER gefertigt hatte!

Charlotte Malcolm-Smith

Natürlich darf in einer solchen Ausstellung der unseren Leserinnen und Lesern bekannte Herbert Warmuth nicht fehlen. Wir verweisen insbesondere auf seine fulminante Ausstellung „Farbe und …“ in der Galerie Heike Strelow.

Herbert Warmuth; © VG Bild-Kunst, Bonn

Und – last but not least – treffen wir ebenso selbstverständlich auf Andreas Exner, auch ihn hatte unsere geschätzte Leserschaft bereits mit seiner Ausstellung „AMSTERDAM NEAPELGELB“ in der Galerie Perpétuel wie auch im inzwischen schon fast legendären Kaufhaus MÖBEL KAISER kennengelernt, dessen „Eröffnung“ sich auch einst Max Hollein nicht entgehen ließ.

Andreas Exner; © VG Bild-Kunst, Bonn

Seit dem Beginn unserer Berichterstattung sind weitere Arbeiten für die Ausstellung eingetroffen. Alles in allem: (fast) 200 Werke von 200 ehemaligen Studierenden der Frankfurter Städelschule, in zwei Ausstellungsräumen vereint, wird man so schnell nicht wieder sehen können!

Abgebildete Werke, soweit nicht anders angegeben © jeweilige Künstlerinnen und Künstler; Fotos: Erhard Metz

Galerie Perpétuel; die ursprünglich für den 1. Februar vorgesehene Finissage wird verschoben; die Ausstellung wird noch bis in den Februar 2018 verlängert

→ Galerie Perpétuel zeigt: „Städelschule: 200 Jahre – 200 Künstler“ (Folge 1)
→ Galerie Perpétuel zeigt: „Städelschule: 200 Jahre – 200 Künstler“ (Folge 2)
→ Galerie Perpétuel zeigt: „Städelschule: 200 Jahre – 200 Künstler“ (Folge 3)

→ „200 Jahre Staatliche Hochschule für Bildende Künste – Städelschule – Frankfurt am Main“
→ „10 JAHRE EINDRÜCKE UND STREIFLICHTER ZU RUNDGÄNGEN UND ABSOLVENTENAUSSTELLUNGEN DER STÄDELSCHULE“

 

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