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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

AtelierFrankfurt: Open Studios 2017 – Rundgang und Nachlese (III)

 

Malerei:

gegenständlich-
figurativ

 

 

 

Von Erhard Metz

 

Es ist noch gar nicht so lange her, da huldigte so mancher dem Abgesang auf die gegenständliche bzw. figurative Malerei. Die Besucher der jüngsten „Open Studios“ im Künstlerhaus AtelierFrankfurt konnten sich indes eines Besseren belehren lassen.

Beginnen wir mit einem wunderschönen Stillleben von Lea Sprenger. Die 1985 in Frankfurt am Main geborene Künstlerin – sie studierte an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe mit dem Diplom-Abschluß Malerei und Grafik – läßt in ihre Arbeit (mit dem Untertitel weiße Vase) zweifellos einen Hauch von fernöstlicher Ästhetik und Kompositionskunst einfließen. Kein Wunder, vervollkommnete sie doch ihre Fertigkeiten in einem Auslandssemester an der Academy of Fine Arts im chinesischen Tianjin, ergänzt um ein solches an der École Supérieure des Beaux-Arts de Nîmes.

Lea Sprenger, ohne Titel (weiße Vase), 2017, Öl auf Holz, Foto: Erhard Metz

Tatiana Urban zählt bereits seit langem zu den festen Größen der Malerei in Frankfurt und Rhein-Main. In immer neuen Motiven, Variationen und Nuancen gibt sie einem wuchernden Grün von Bäumen, Sträuchern und Pflanzen Raum und Atemluft. In ihrer Arbeit „Torf“ wartet sie mit einer dunkleren Palette auf; lebhafte Kontraste wie eine ausgewogener Bildkomposition sind weitere Kennzeichen ihres umfangreichen künstlerischen Werkes.

Tatiana Urban, Torf (aus der Serie Staging Nature), 2017, Öl und Tusche auf Leinwand, 65 x55 cm; Foto: die Künstlerin

Die Malerin Isabel Friedrich überrascht immer wieder aufs Neue mit ihrem schier unerschöpflichen Reichtum an Szenen, die sie miteinander kombiniert. Sie muten oft wie aus Träumen geboren an, an ferne Erinnerungen und aus ihnen in der Fantasie weiter Gesponnenes. Vereinsamt und entfremdet erscheinende Personen treten in jahreszeitlich geprägten Landschaften in ein geheimnisvolles Beziehungsgeflecht ein. Mitunter weisen die Arbeiten surrealistische Züge auf.

Isabel Friedrich, „mit titel no.5“, 2014, Öl auf Leinwand, 90 x 120 cm, Foto: die Künstlerin

Till Galunke wurde 1987 in Gera geboren. Nach längerem Auslandsaufenthalt in Salzburg und Wien studiert er Malerei an der Kunsthochschule Mainz. Mit seinen Arbeiten war er, soweit wir sehen, in sämtlichen Ausstellungen der vom Kunstverein Familie Montez für die Dauer seines Exils deutschlandweit organisierten Reihe „Wurzeln weit mehr Aufmerksamkeit widmen“ vertreten.

Till Galunke, freeze heads, 2017, Öl auf Leinwand, 160 x 130 cm, Foto: Erhard Metz

An ein Leben als „fahrender Künstlerbohemien“ erinnert denn auch das von uns schmunzelnd ausgewählte Bild, in dem es bunt und fröhlich-unaufgeräumt wie zugleich malerisch durchkomponiert zugeht. Reizvoll das Spiel mit Farben und Formen, das sich im „Bild im Bild“ – jedoch in kontrastierender Formensprache und auf die drei Grundfarben beschränkt – wiederholt.

Nicola Hanke, o.T., 2017, Öl auf Baumwolle, 19 x 22 cm, Foto: Erhard Metz

Eine kleinformatige Arbeit von Nicola Hanke beschäftigt uns Betrachtenden: Eine Winterlandschaft? Aber dann die margeriten- wie feuerwerksartigen Blüten am Himmel? Oder sollten eher kompositorische Aspekte eine Rolle spielen? Die feine, pastellene Ausführung der bei aller Offenheit des Motivs intimen Malerei? Wir schätzen Arbeiten, die Fragen stellen anstatt Antworten zu geben, denn ein jeder einzelne Betrachter kann nur für sich die „richtige“ Antwort finden – nicht zuletzt mit seiner Entscheidung, ein solches Bild zu erwerben.

Die 1977 in München geborene Künstlerin – sie studierte mit Staatsexamen an der Akademie der bildenden Künste München, dann als Meisterschülerin an der Hochschule für Künste Bremen – läßt sich laut ihrer Website immer noch in der „heimlichen Hauptstadt Deutschlands“ verorten, in der sie 2014 einen Lehrauftrag für Farbgebung und Farbgestaltung an der Akademie der bildenden Künste erhielt.

Zeljko Vidovic, 1975 in Livno, Bosnien und Herzegowina geboren, studierte an der Hochschule für Gestaltung HfG Offenbach. Der neben seinen Zeichnungen vielleicht mehr noch durch Videoarbeiten und Animationen international bekannte Künstler wartet mit Tuschezeichnungen im grünlichtschimmernden Röntgenbild-Look und erotischen Sujets auf. Die Gruppe der „Spanner“ rechts im Bild beobachtet distanziert wie bigott aus den Augenwinkeln eine im Bild dominante, die Arme emporhebende „Liebesgöttin“.

Zeljko Vidovic, ich kann es jetzt sehen, 2018, Zeichnung, Tusche auf Papier, 594 x 420 mm; Foto: Tobias Vollmer

Abgebildete Werke © jeweilige Künstlerinnen und Künstler

KUNSTWERKE KANN MAN ERWERBEN!
Die Künstlerinnen und Künstler sind auf der Website des AtelierFrankfurt
verzeichnet und zu erreichen


→ AtelierFrankfurt: Open Studios 2017 – Rundgang und Nachlese (I)
→ AtelierFrankfurt: Open Studios 2017 – Rundgang und Nachlese (II)
→ AtelierFrankfurt: Open Studios 2017 – Rundgang und Nachlese (IV)

 

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