August Wilhelm Schlegel – der europäischste aller Romantiker Das Frankfurter Goethe-Museum zeigt „Aufbruch ins romantische Universum“
2017, September 9.Die kulturellen Räume literarisch neu vermessen
Von Hans-Bernd Heier
Am 5. September 2017 jährte sich der Geburtstag von August Wilhelm Schlegel (1767–1845), einer der Hauptvertreter der deutschen und europäischen Romantik, zum 250. Mal. Der Schriftsteller, Übersetzer, Philologe und Begründer der Indologie in Deutschland war nicht nur äußerst vielseitig und sein Leben lang außerordentlich produktiv, er war auch der europäischste von allen Romantikern sowie National- und Universalpoet in einem. Als Übersetzer – seine Shakespeare-Übersetzungen gelten bis heute als mustergültig – genoss er höchste Anerkennung. Darüber hinaus war er ein ebenso begnadeter wie gefürchteter Kritiker, Satiriker und Essayist.
Nicht zuletzt war er es, der die Gedanken der Romantik einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machte und den interkulturellen Dialog weit über die deutschen Grenzen hinaus immer wieder aufs Neue suchte. Seinem Wirken ist es zu verdanken, dass sich das romantische Gedankengut in ganz Europa verbreitete und auch in Frankreich, Italien, England, Russland und Skandinavien entfaltete.
„August Wilhelm Schlegels Weg als Romantiker richtete sich – anders als bei seinem Bruder Friedrich oder bei Novalis – weniger nach innen als vielmehr nach außen, sah er doch seine Aufgabe darin, die kulturellen Räume Europas im Zeichen des „Romantischen“ literarisch neu zu vermessen und bis nach Indien auszuweiten“, sagen die Kurtorinnen Dr. Claudia Bamberg, Philipps-Universität Marburg, und Dr. Cornelia Ilbrig vom Freien Deutschen Hochstift, Frankfurt am Main. Weiterlesen