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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

„Goldene Löwen“ der Biennale Venedig 2017: Deutschland / Anne Imhof für den besten nationalen Beitrag; Franz Erhard Walther als bester Künstler

„Hessen Spitze“ in der internationalen Kunstszene
FeuilletonFrankfurt gratuliert auf das Herzlichste!

Von Erhard Metz

Nun, hernach kann ja jeder kommen und sagen, er hätte es vorausgesehen, aber es verhielt sich – Hand auf’s Herz – wirklich so: Pass auf, sagte ich am Freitag Abend in meiner Familie, die Anne Imhof bekommt morgen den Goldenen Löwen.

Genau genommen wurde der „Goldene Löwe“ an Deutschland für den besten nationalen Beitrag der diesjährigen Biennale verliehen, und die Kuratorin/Kommissarin eben jenes Beitrags, Susanne Pfeffer, und die von ihr berufene Künstlerin, Anne Imhof, müssten sich darüber verständigen, wer die Trophäe in sein Regal stellen kann, vielleicht könnten sich beide ja monatlich abwechseln. In Betracht dafür kämen vielleicht auch das Auswärtige Amt, am Ende gar das Dienstzimmer des Bundesaussenministers, oder das Institut für Auslandsbeziehungen (ifa), das seit jeher vom Auswärtigen Amt mit Organisation und Durchführung des nationalen Beitrags beauftragt ist. Wie auch immer – die Künstlerin ist die Hessin

Anne Imhof

Anne Imhof, 2012 im Museum für Moderne Kunst Frankfurt; Foto: Erhard Metz

Begründung der Jury (Manuel J. Borja-Villel, Spanien, Vorsitz, Francesca Alfano Miglietti, Italien, Amy Cheng, Taiwan, Ntone Edjabe, Kamerun, und Mark Godfrey, Grossbritannien):

Golden Lion for Best National Participation to Germany for a powerful and disturbing installation that poses urgent questions about our time. It pushes the spectator to a state of anxiety. An original response to the architecture of the pavilion, Imhof’s work is also characterized by precise decisions about objects, images, bodies and sounds.

Aber nicht genug: den „Goldenen Löwen“ als bester Künstler der diesjährigen Biennale (in der Corderie der Arsenale) erhielt der Hesse

Franz Erhard Walther

Franz Erhard Walther, 2011 im K20, Düsseldorf; Foto: Petra Kammann

Begründung der Jury:

Golden Lion for the Best Artist of the 57th International Art Exhibition to Franz Erhard Walther for his work, which brings together forms, colour, fabrics, sculpture, performance and continues to activate the viewer in engaging ways; for the radical and complex nature of his oeuvre that has an impact on our time and suggests a way of living in transit.

Franz Erhard Walther, 1939 in Fulda geboren, Bildhauer, Konzept-, Installations- und Prozesskünstler, studierte an der ehemaligen Werkkunstschule Offenbach (heute Hochschule für Gestaltung) und an der Hochschule für Bildende Künste – Städelschule – in Frankfurt am Main, ferner an der Kunstakademie Düsseldorf. Berühmt wurde der Künstler durch seine „Werksätze“ und seine große Arbeit „Handlungsbahnen“. Walther lehrte als Professor an der Hochschule für bildende Künste Hamburg; er lebt und arbeitet nach seiner Emeritierung in Fulda.

Den „Silbernen Löwen“ für den vielversprechendsten jungen Künstler erhielt der 1975 in Grossbritannien geborene, in Kairo lebende Hassan Khan; „Besondere Erwähnungen“ erhielten Brasilien (für den nationalen Beitrag, Künstlerin: Cinthia Marcelle, Kurator: Jochen Volz) sowie die Künstler Charles Atlas (New York) und Petrit Halilaj (Bozzolo/Berlin/Pristina).

Den „Goldenen Löwen“ schliesslich für das Lebenswerk sprach der Vorstand der Biennale unter dem Vorsitz von Paolo Baratta der Künstlerin Carolee Schneemann (USA) zu.

Zu den ersten Gratulantinnen gehörte Frankfurts Kulturdezernentin Ina Hartwig: „Ich freue mich sehr über den Goldenen Löwen für Anne Imhof und gratuliere der Frankfurter Künstlerin ganz herzlich! Die Auszeichnung zeigt einmal mehr die internationale Bedeutung der Kunststadt Frankfurt am Main, was nicht zuletzt an der weltweit renommierten Städelschule liegt, an der Anne Imhof ihre Ausbildung genossen hat. Es ist ein schöner Zufall, dass die Städelschule in der nächsten Woche ihr 200. Jubiläum feiert. Anne Imhof gehört zu den derzeit interessantesten Künstlerinnen, die durch ihre Performances sowohl die kunsthistorische Sprachenvielfalt höchst innovativ variiert als auch ein radikales, durch die digitale Wahrnehmungsveränderung geprägtes Gegenwartsgefühl zum Thema ihrer Arbeiten macht. Mein herzlicher Glückwunsch gilt auch der Kuratorin des deutschen Pavillons Susanne Pfeffer, die Anne Imhof nach Venedig eingeladen hat“. Und auch der hessische Kunst- und Kulturminister Boris Rhein gratulierte: „Ich freue mich sehr, dass sich mit Anne Imhof eine ehemalige Stipendiatin der Hessischen Kulturstiftung und Städelschülerin auf einer der wichtigsten Kunstausstellungen der Welt präsentieren kann. Und ich gratuliere Susanne Pfeffer als Kuratorin des Deutschen Pavillons. Dadurch gewinnt Kassel in der internationalen Kunstwelt weiter an Bedeutung.“ Und weiter: „Ich freue mich sehr, dass mit Anne Imhof und Franz Erhard Walther gleich zwei ehemalige Studenten der Frankfurter Städelschule und der Offenbacher Hochschule für Gestaltung auf einer der wichtigsten Kunstausstellungen der Welt für ihre Arbeit ausgezeichnet wurden.“

→ Weitere Informationen zum nationalen Beitrag Deutschlands

→ Susanne Pfeffer und Anne Imhof vertreten Deutschland auf der 57. Kunst-Biennale Venedig 2017
→ Kunstpreis „Zonta Art Contemporary“ an Anne Imhof
→ Absolventenausstellung 2012 „Zauderberg“ der Städelschule im MMK-Zollamt (1)

 

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