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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Bambusskulptur „Big trees“ von Joko Avianto am Haus des Frankfurter Kunstvereins

Von Erhard Metz

Bleiben oder gehen – der Name eines Albums der deutschen Punkband „Feine Sahne Fischfilet“. Zugegeben – wir kennen es nicht unmittelbar, dies mag generationsbedingt sein, zählen wir doch beileibe nicht mehr zu den Jüngsten dieser Republik.  Aber bleiben oder gehen – dies gilt, im Allgemeinen wie im Besonderen, auch für die Bambus-Skulptur am Haus des Frankfurter Kunstvereins, die Einheimische wie Touristen aus aller Welt seit Mitte September 2015 immer wieder staunend bewundern. Fast könnte man darüber spekulieren, was derzeit der grössere Publikumsmagnet der globalen Tourismusströme in Frankfurt am Main ist: der Römerberg, die Paulskirche, die sich immer deutlicher abzeichnende „neue Altstadt“ – oder eben jene gegenüber alldem so exotisch erscheinende, nicht so recht passen wollende Skulptur am Steinernen Haus des Kunstvereins?

„Big trees (Pohon besar)“ lautet der Titel der Skulptur, der indonesische Künstler Joko Avianto hatte sie im Herbst 2015 in wochenlanger Arbeit aus 1500 jeweils sechs Meter langen Bambusstäben geflochten. Sie war Teil der Ausstellung „Roots. Indonesian Contemporary Art“, die im Zusammenhang mit der letztjährigen Frankfurter Buchmesse (mit Indonesien als Gastland) eröffnet wurde und bis Anfang Januar dieses Jahres lief. Danach sollte das wuchernde Werk wie all die anderen Arbeiten der indonesischen Künstler abgebaut werden. Aber: Sie blieb! Nun bereits seit über einem halben Jahr!

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Joko Avianto, „Big trees (Pohon besar)“, 2015, Fassadeninstallation am Gebäude des Frankfurter Kunstvereins

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Rechts im Bild: Joko Avianto, Schöpfer von „Big trees“; links neben ihm seine Künstlerkollegen Eko Nugroho und Ruddy Alexander Hatumena in der damaligen Pressekonferenz

Bleiben oder gehen – bis September wird es wohl zu entscheiden sein. „Big trees“ wurde als temporäres Kunstwerk konzipiert, der Bambus wird nun spröde und rissig. Man könnte vermutlich konservatorisch einiges tun, denn als ein Publikumsliebling erweist sich die Fassadenskulptur nach wie vor; oder aber das alternde Material den Weg alles Irdischen gehen lassen. Und so wird es wohl kommen.

Gerade in der Abenddämmerung entfaltet „Big trees“ einen besonderen Charme. Doch das neu-altstädtische Haus „Zu den drei Römern“ ist der Skulptur bereits dicht „auf die Pelle gerückt“.

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Fotos: Erhard Metz

 

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