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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Archiv für Mai, 2016

„Die unendliche Welt der Dadamaino“ in der Frankfurter Westend Galerie

2016, Mai 13.

Von Erhard Metz

Nach der Ausstellung „Orte und Wege / Luoghi e Sentieri“ mit Werken von Susanne Ludwig und Marina Falco sowie „Wisteria, Blauregen, Glicine …“, einer Installation und Ausstellung von Marco Brianza ist die Werkschau „Die unendliche Welt der Dadamaino“ unter dem Motto „Begegnungen – Incontri“ die dritte Veranstaltung der Frankfurter Westend Galerie im Rahmen des 50jährigen Bestehens von Galerie und Deutsch-Italienischer Vereinigung, in deren Haus sie residiert. Zugleich ist die Ausstellung eine Hommage an die Mailänder Avantgardekünstlerin Eduarda Emilia Maino, genannt Dadamaino. Sie findet in Zusammenarbeit mit Cortina Arte, Mailand, statt und wurde von Stefano Cortina kuratiert.

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Ogetto ottico dinamico, 1964, Aluminiumplättchen auf Holz, 83 x 83 cm
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Jens Andres: „Troublemakers“ auf dem Campus Riedberg der Goethe-Universität

2016, Mai 12.

Vorsicht Kunst! Vorsicht Kunst-Falle!

Von Erhard Metz

Also – da geschieht doch irgend etwas Subversives auf dem Campus Riedberg, es würde uns nicht wundern, wenn da am Ende wieder der Kunstkurator der Universität, Carsten Siebert, seine Hand im Spiel hätte.

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Ob ’s die parkplatzprivilegierten Damen und Herren der Dekanate erfreuen wird? Wir werden sehen und weiter berichten …

Übrigens, geschätzte Leserinnen und Leser, unweit dieser verdächtigen Aktion leuchtet die zum Wissenschaftsgarten führende „Steinfuge“ der Bildhauerin Anna Kubach-Wilmsen im Sonnenschein (wir erinnern an unsere seinerzeitige fünfteilige Bilddokumentation). Und wie geht es den in Folge 2 angekündigten, im Zusammenhang mit dem Kunstwerk eingesetzten rund 80 Jahre alten Gladiolenknollen? Hier sehen Sie es:

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Fazit: über die Pfingstfeiertage unbedingt auf dem Campus Riedberg spazieren gehen und Kunst betrachten!

Fotos: Erhard Metz

→ Jens Andres: „Troublemakers“ auf dem Campus Riedberg der Goethe-Universität (2)

 

Das Kunstwerk der Woche (18)

2016, Mai 11.

 

Die Arbeit einer Künstlerin oder eines Künstlers
aus den Atelierhäusern in Frankfurt am Main

Petra Johanna Barfs, Städtische Ateliers Ostparkstrasse

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White Flag, 2015, Collage, 14 x 19 cm, Foto: Petra Johanna Barfs

Von Erhard Metz

Dem Opernliebhaber, gar einem „Wagnerianer“ darf man es nicht verübeln, wenn er beim Anblick dieser eigenartig faszinierenden Arbeit an den „Fliegenden Holländer“ denkt – die schwarzen Segel für den unheimlichen fremden, zu ewigem Herumirren auf den Meeren Verdammten, die weissen für die hehre, entrückte, schicksalergebene Senta, die mit ihrem Freitod im Meer den Unglücklichen doch am Ende erlöst. Aber nun heisst die Arbeit „Flag“ – mit dem Flaggen-ABC der Seefahrt scheint das jedoch nichts zu tun zu haben. Und „Flag“ – naja, Jasper Johns natürlich kommt uns da in den Sinn, aber das alles will sich in uns nicht reimen. Kommen wir auf die Collage zu sprechen. Wir fragen die Künstlerin:

Frau Barfs, mit Ihren Collagen sind Sie bereits über Deutschland und Europa hinaus bekannt geworden, so in Brasilien, Japan oder Südafrika – die Galerie Wolfstaedter brachte Ihre Arbeiten auf die VOLTA nach Basel und nach New York. Nun ist die Collage eine nach meiner Wahrnehmung eher seltener anzutreffende künstlerische Form. Spielt dabei eine Rolle, dass Sie Interdisziplinäre Kunst (in Groningen), Elektronische Medien (bei Professor Kracke an der HfG) und ergänzend auch in der Filmklasse der Städelschule bei Professorin Schwitte studiert haben? Was fasziniert Sie an der “Collage”?

Petra Johanna Barfs: Ich würde eher von einer Notwendigkeit sprechen. Die Collage konstruiert und dekonstruiert Erzählstränge, die parallel laufen können und zu einem Still angehalten werden, um sich dann wieder zu verdichten. Die Welt lässt sich immer wieder neu entdecken und schafft somit einen immens grossen Interpretationsspielraum. Für mich ist die Collage ein Medium, um meinen Ideen und Gedanken eine adäquate Form zugeben.
Ein Kunststudium kann für jeden Künstler/in eine Basis schaffen, auf das später das künstlerische Werk aufgebaut wird. Die künstlerische Arbeit lässt sich allerdings schwer an Zahlen und Stationen messen, sondern vielmehr an der Summe der gesammelten Lebenserfahrungen jedes Einzelnen.

Sie setzten sich in den vergangenen Jahren sehr intensiv mit der Rolle von Mädchen und jungen Frauen in bestimmten politischen und gesellschaftlichen Zusammenhängen, etwa in der Zeit des Nationalsozialismus, und in Kontexten wie etwa – typisch deutschen – Wald- und Gebirgslandschaften oder Begriffen wie Erinnerung und Heimat auseinander. Umso mehr überrascht mich jetzt eine Collage mit zwei voll getakelten Segelschiffen – so ein Motiv scheint ja eher für Offenheit, Weite und Weltläufigkeit, natürlich auch für sozusagen Seemannsromantik (die “Sieben Weltmeere”) und als Gegenteil für bürgerschaftliche und geografisch-kontinentale Enge zu stehen?

Petra Johanna Barfs: Als Künstlerin interessiert mich eine theoretische oder politische Herangehensweise an meine Arbeit wenig. Ich habe mich immer mit Bildern beschäftigt und diese dann in meine eigenen Bilder transformiert oder weitergedacht, so dass aus meinem Blickwinkel ein neues, anderes Bild entsteht.
Zu der vorliegenden Arbeit „White Flag“ gibt es allerdings eine kleine Anekdote, da es noch eine zweite ähnliche Collage gab, mit dem Namen „Black Flag“ (die mittlerweile verkauft ist): Anfang der 80er wetteiferten zwei Punkbands aus den USA um den Rang, die lauteste, schnellste und härteste Band zu sein. Diese hiessen „White Flag“ und „Black Flag“. Das fand ich lustig.

 

→ Petra Johanna Barfs: „Die Blaue Stunde“ im Projektraum KunstVoll Neu-Isenburg
→ Frankfurter Ateliertage 2012: Petra Johanna Barfs

→ Das Kunstwerk der Woche (19)
→ Das Kunstwerk der Woche (1)

9. Lichter Filmfest Frankfurt International

2016, Mai 9.

Allen Unkenrufen zum Trotz: Das Kino lebt
Eine Nachlese

Von Renate Feyerbacher

Es ist beeindruckend, was das meist ehrenamtliche Team um Festivaldirektor Gregor Maria Schubert, ehemals Student der HfG Offenbach und Dokumentarfilmer, und seine Stellvertreterin Johanna Süß zum 9. Lichter Filmfest wieder leuchten liessen.

Es begann 2008 mit acht Langfilmen und zwei Kurzfilmprogrammen – und jetzt gab es eine Auswahl von 80 Filmen. Allein aus der Filmregion Frankfurt konnten 23 Langfilme und eine Kurzfilmrolle mit 12 Beiträgen gezeigt werden. Eine beachtliche Auswahl, die Hessen als Filmzentrum ausweist. Zehn internationale Langfilme waren im Wettbewerb und drei ausserhalb des Wettbewerbs sowie Kurzfilme. Wieder wurde der Art Award verliehen.

Hochaktuell war das Thema, das schon im letzten Jahr gewählt worden war: Grenzen. Es wurde von Diskussionen des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ (Normativ Orders) der Goethe Universität Frankfurt begleitet. Ein Besucherrekord von 12.000 Zuschauern, und das obwohl es keine Party gab, wurde registriert.

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Publikumsandrang im Künstlerhaus Mousonturm Weiterlesen

„BeCK“ im caricatura museum frankfurt

2016, Mai 7.

Bitte ein BeCK

Petra Kammann hat sich die Ausstellung des Cartoonisten BeCK im caricatura museum frankfurt (verlängert bis 19. Juni 2016) angesehen

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BeCK. Foto © Yvonne Kuschel

Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche… Das Elch-Bonmot W. Bernsteins als Wappentier der „Neuen Frankfurter Schule“ spielt als Emblem auch eine Rolle in der neuen Ausstellung des Leipziger Cartoonisten im caricatura museum frankfurt. Die Metropole am Main gilt dank dieses in der Republik so besonderen Karikaturenmuseums mit der Ahnengalerie der Neuen Frankfurter Schule um Robert Gernhardt, F. K. Waechter, Hans Traxler, Chlodwig Poth & Co. als „heimliche Hauptstadt“ des gezeichneten Humors.

Nun präsentiert es bis zum 19. Juni 2016 eine große  Werkschau mit an die 400 Arbeiten aus den vergangenen 15 Jahren des Leipziger Cartoonisten BeCK,  der konsequent seinen Vornamen Detlef weglässt und der als bekennender Sachse, Freigeist und Kosmopolit gilt. Mit seinem Zeichenstift nimmt er absurde, ganz alltägliche Geschichten, Lust und Leid der Technik, Politisches oder Soziales aufs Korn, denn er will sich nicht auf ein Themengebiet festlegen. Und dem Schatten des großen Elchs stellt sich der kleine Hase wehrhaft auf dem Plakatmotiv. Denn das Kleintier weiß, wie im Humor der Hase läuft und piekst. Und das Publikum dankt es ihm. Es ist herrlich, in einem Museum zu erleben, dass derart in jeder Ecke einer schmunzelt, kichert oder lacht. Weiterlesen

Provinz Jaén

2016, Mai 5.

Touristisch wenig bekannt – die andalusische Provinz Jaén mit den „Perlen der Renaissance“ Ubeda und Baeza

Von Elke Backert

Schauen Sie meine Frau an. Sieht sie wie achtzig aus?“ Die faltenlose Dame lacht: „Ja, unser Olivenöl. Jeden Morgen ein Gläschen, mit Zitrone gemischt, wirkt wie ein Jungbrunnen.“

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„Wo Höhenzug um Höhenzug gestreift ist von Olivenhainen“: Jaén, Hauptstadt der gleichnamigen Provinz, mit alles überragender Kathedrale

In der Provinz Jaén im Norden von Andalusien beginnt auch für Touristen der Tag mit Olivenöl. Beim Frühstück nämlich. Hotels und Pensionen servieren ein geröstetes Baguette-Brötchen, das – der Kellner macht es vor – eingeritzt und kräftig mit Olivenöl beträufelt wird. Ein wenig Salz darüber, dann braucht man nur noch reinzubeißen. Was tut man nicht alles für die Schönheit. Doch schon am dritten Tag möchte man die ungewohnte Komposition nicht mehr missen. Weiterlesen

„Metz est wunderbar“ – Deutsch-französisches Ministerratstreffen

2016, Mai 2.

In der Stadt Metz mit den galloromanischen Wurzeln, den mittelalterlichen Bauten, dem Deutschen Tor, der ehrwürdigen Kathedrale St. Etienne, den französischen Plätzen aus dem 18. Jahrhundert, dem wilhelminischen Viertel in der Neustadt und dem hypermodernen Kunstzentrum Centre Pompidou trafen sich im April 2016 das deutsch-französische Tandem Merkel-Hollande samt Ministerrat. Da wurde die Metropole mit einem Einzugsgebiet von 430.000 Einwohnern zum europäischen Dreh- und Angelpunkt. Denn sie liegt im Herzen Europas in unmittelbarer Nähe zu Deutschland, Belgien und Luxemburg, gehört zur Großregion Saar‐Lor‐Lux, (Lothringen, Saarland, Rheinland‐Pfalz, Luxemburg und ein Teil Belgiens) und sie verbindet die „QuattroPole“ Luxemburg, Metz, Saarbrücken und Trier miteinander ‒ mit knapp einer Stunde Fahrzeit.

Eindrücke von Petra Kammann

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Die Alte Hauptwache, heute Office de Tourisme, mit dem Transparent, das alles sagt

Metz ist eine schöne Stadt. Besonders an einem sonnigen Frühlingstag. Das können auch weiträumige Absperrungen der Innenstadt nicht wirklich zunichte machen. Die auch sonst so schmucke Provinzstadt am Moselufer hatte sich zum 18. Deutsch-französischen Ministerratstreffen im April 2016 besonders fröhlich herausgeputzt. In der Rue Serpenoise, Handelsader der Stadt , flatterten die Fähnchen der Tricolore mit der schwarz-rot-goldenen deutschen Nationalflagge um die Wette. Immerhin waren Angela Merkel und François Hollande samt ihrer Kabinette im Anmarsch. Sie sollten schließlich den Besuch in bester Erinnerung behalten. Dass Frankreich dabei nach wie vor unter dem Schock der Pariser Terroranschläge steht, haben die Sicherheitsmaßnahmen in Metz in diesem Jahr höchst eindrucksvoll gezeigt. Am Tag des Treffens der beiden Spitzenpolitiker war die Stadt dann wie leergefegt. Weiterlesen