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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Das Kunstwerk der Woche (9)

 

Die Arbeit einer Künstlerin oder eines Künstlers
aus den Atelierhäusern in Frankfurt am Main

Eva Schwab, AtelierFrankfurt

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„Atom and Eve“, 2014, Wachs und Öl auf Nessel, 121 x 90 cm; Foto: Thomas Nitz

Von Erhard Metz

Auch wenn Eva Schwab ihren Arbeits- und Lebensschwerpunkt inzwischen nach Berlin verlegt hat, können wir die in Frankfurt am Main gebürtige Künstlerin noch mit einem zumindest „halben Bein“ in der Mainmetropole verorten, zumal sie im Atelier- und Ausstellungshaus „AtelierFrankfurt“ noch ihr Zweitstudio unterhält und an den dortigen Veranstaltungen wenn möglich teilnimmt.

Nicht nur Besucher der seinerzeitigen wunderbaren Ausstellung „Rockhounds“ in der Frankfurter Weissfrauen Diakoniekirche dürften in „Atom and Eve“ alsbald Eva Schwabs künstlerische Handschrift erkennen. Seit ihrer wohl ersten Ausstellung 1994 in Paris wurden ihre Arbeiten nicht nur deutschlandweit, sondern quer durch Europa wie auch fast schon rund um den Globus bekannt: in den Niederlanden in Alphen, Amsterdam, Den Haag und Eindhoven, in Antwerpen, Bordeaux, Montpellier, Wien und auf Kreta, in Istanbul und Izmir, in Los Angeles und New York, in São Paulo und im chinesischen Jinan.

„Atom and Eve“ fordert den Betrachter heraus. Nicht zufällig scheint die Künstlerin – nicht nur im Werktitel – auf die uralte Erzählung von Adam und Eva, auf den Sündenfall zu rekurrieren. Und nicht zufällig wird dieser Titel in Verbindung mit ihrem eigenen Namen stehen. Aber lassen wir zunächst die Künstlerin zu ihrer Arbeit sprechen: „Es sind die Rekombinationsmöglichkeiten, die Freudschen Versprecher und Neuinterpretationen von Erinnertem, die mich in meinen malerischen Collagen interessieren. In „Atom & Eve“ setze ich gefundene Bilder aus der Tagespresse, Zitate aus Schlöndorffs Film „Die Geschichte der Dienerin“, Krankenschwestern des ausgehenden 19. Jahrhunderts vor dem Pariser Nervenkrankenhaus Salpêtrière um eine atom-explodierende nackte Jeanne d’Arc in Szene. Eine von unzähligen Kreuzungsmöglichkeiten des assoziativen Gedächtnisses.“

Eva Schwabs Werke bestehen aus Bildern, die viel mit ihrer eigenen Lebensgeschichte zu tun haben, Bilder, die sie mit Abbildungen, Zeichen und Chiffren unserer Zeit wie auch der Vergangenheit vereinigt. „Schwabs Bilder“, schreibt Cathrin Nielsen, „werden zum Zeugnis unterschiedlicher Generationen, entwickeln sich aus dem persönlichen Anliegen ins Universelle.“ Und weiter: „Neu ist der sich erweiternde Spielraum und die Öffnung für Fantastisches, Mythologisches und Wissenschaftliches. Es ist nicht die Linearität der Zeit, die sie ins Bild setzt, sondern ihre Simultaneität, die sich in jedem Individuum erneut zur Erscheinung bringt: conscience collective, sedimentierte Erfahrungen, weitergepflanzte Erlebnisse, Projektionen, Narbe und Ornament.“ Dem kann eigentlich nichts mehr hinzugefügt werden.

→ „Rockhounds“: Eva Schwab in der Weissfrauen Diakoniekirche Frankfurt
→ Auftakt im Offenbacher Hafen: Dirk Baumanns, Eva Schwab, Matthias Vatter und Eva Weingärtner auf der „Schute Vita“
→ Eva Schwab, Niklas Klotz, Eun-Joo Shin: Drei künstlerische Positionen im ATELIERFRANKFURT
→ Die Künstlerin als Kuratorin: Corinna Mayer und ihr „Gästezimmer“

→ Das Kunstwerk der Woche (10)
→ Das Kunstwerk der Woche (1)

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