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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Archiv für Juli, 2015

Salon Hansa aus Berlin zu Gast im Kunstverein Familie Montez mit Benefizkonzert

2015, Juli 13.

„Um Fleisch auf die Nerven zu bekommen“

– so lautet der vielversprechende Titel der Ausstellung im Kunstverein Familie Montez in den Bögen unter der Honsellbrücke, die am 19. Juli 2015 zu Ende geht – aber, tags zuvor, am 18. Juli, gibt es dort erst noch ein besonderes Ereignis, das man sich keinesfalls entgehen lassen sollte! Dazu unten mehr.

Von Erhard Metz

Diese Ausstellung „hat es in sich“, denn: Kunstwerke im Versicherungswert von – das verraten wir jetzt besser nicht so genau, nur so viel sei vermerkt: sechsstellig ist er schon – sind im Kunstverein Familie Montez unter den inzwischen bekanntesten Brückenbögen Frankfurts zu sehen und – zum Teil – auch zu erwerben.

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Der „Salon Hansa“ aus Berlin ist zu Gast unter der Honsellbrücke. Dahinter verbirgt sich der Künstler, Kurator und Ausstellungsmacher Hansa Wißkirchen, und Familie Montez-Chef Mirek Macke ist natürlich als dessen Partner mit von der Partie Weiterlesen

Binding-Kulturpreis 2015 für Max Hollein

2015, Juli 12.

Kunsthistoriker und Betriebswirt
Ein Botschafter Frankfurts in der Internationalen Kunstszene

Von Renate Feyerbacher

Im Rahmen einer feierlichen, aber auch humorvoll-entspannten Zeremonie im Kaisersaal des Frankfurter Römer, bei der immer wieder auch geschmunzelt wurde, erhielt Max Hollein, Direktor des Städel Museums, der Schirn Kunsthalle und der Liebieghaus Skulpturensammlung, am 11. Juli 2015 den diesjährigen Binding-Kulturpreis. Die Auszeichnung für „herausragende kulturelle Leistungen in Frankfurt und dem Rhein-Main-Gebiet“ wurde zum 20. Mal verliehen und zählt mit 50.000 Euro zu den höchstdotierten Kulturpreisen Deutschlands. Eine stattliche Geldsumme, die trotz sinkenden Bierkonsums, wie die Vorstandsvorsitzende der Binding-Kulturstiftung, Bergit Gräfin Douglas, humorvoll bemerkte, zum Glück konstant blieb.

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(v.l.) Bergit Gräfin Douglas, Vorstandsvorsitzende der Binding-Kulturstiftung, Max Hollein und Ehefrau Nina Hollein

Die Begründung des Stiftungskuratoriums: „Mit Max Hollein wird ein Museumsdirektor ausgezeichnet, dessen Einsatz der Kunststadt Frankfurt einen Glanz verliehen hat, der weit über Deutschland hinausstrahlt. Dabei gelingt es ihm, mit einem abwechslungsreichen Programm das Fachpublikum und die breite Bevölkerung für die Kunst aller Epochen zu begeistern.“ Weiterlesen

Reisebilder aus dem Rheingau (3)

2015, Juli 9.

Schlösser zwischen Rhein und Reben: Schloss Vollrads

Von Petra Kammann

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↑ Das Eingangstor zu Schloss Vollrads mit dem Familienwappen der Greiffenclaus
↓ Schloss Vollrads in der hügeligen lieblichen Rheingaulandschaft. Von weitem schon sieht man den Turm von Schloss Vollrads emporragen

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Nicht weit entfernt von Johannisberg, oberhalb von Oestrich-Winkel, liegt inmitten der reizvollen Kulturlandschaft Rheingau ein weiteres Kleinod: das Schloss Vollrads. Rundherum laden Wanderwege ein, den anmutigen Rheingau, die Toskana Deutschlands, zu erkunden. Durch das Vollradser Wäldchen im Norden führt ein beliebter Naturlehrpfad, der idyllische Flötenweg, durch die Weinberge, direkt an Vollrads vorbei sowie um das gesamte Anwesen herum. So kann man es von allen Seiten aus wahrnehmen. Mit seiner über 800-jährigen Geschichte ist Schloss Vollrads nämlich nicht nur eines der ältesten Weingüter Deutschlands, sondern auch ein Kulturdenkmal Weiterlesen

Kultur – Profiteur der Zivilisation

2015, Juli 8.

Ein Essay

Von Gunnar Schanno

In einer weiteren Betrachtung zu Kultur und Zivilisation sei gesagt, dass sie keinen Gegensatz zueinander bilden. Beide Begriffe lassen sich wie Aggregatzustände beschreiben. Alles, was Zivilisation ist, kann sich in Kultur wandeln. Die Stoßrichtung geht immer von der Zivilisation aus, weil der Mensch – wie einst der Jäger und Sammler der Urzeit – zunächst das utilitär Lebenserhaltende sicherstellen muss. Als physisch diversifiziertest ausgestatteter Produzent des Zivilsatorischen, der er geworden ist, und in immerzu getriebener Dynamik hat er planerisch erreicht, dass er das aus der Umwelt heraus Produzierte sich für die Gegenwart und in Vorratshaltung für die Zukunft sicherzustellen vermag.

Konkret gewinnt der zivilisatorische Prozess die Dimension des Kulturellen hinzu, sobald das funktional und überlebenssichernd gerichtete Zivilisatorische nicht mehr die Oberhand hat, sobald das eigene Ich und dessen Tun in nachsinnende Sicht gerät, sobald der Wunsch nach individueller Zuordnung auch des Alltäglichen erwacht, sobald das Betrachten, das Reflektieren, das künstlerische, das mythische Bannen in Gestalt und Wort, sobald die Selbsterhöhung in zeremonialen Akten und Ritualen stattfindet. Ausdruck dafür ist, dass der Mensch in seiner Ganzheitlichkeit immer Zivilisations- und Kulturmensch zugleich ist, produzierend und schöpferisch, nutzend und genießend.

Was einmal Kultur war, kann ernst genommen nicht wieder in den Status des Zivilisatorischen zurückkehren. Kultur ist grundsätzlich das, was bleibt. Es bleibt Kultur, selbst wenn ihre Gegenstände verschwinden, in Kriegen zerstört oder in die Geschichte zurückgesunken sind. Allein die Rückschau, die archäologische Suche nach Spuren erhöht auch vergangenes menschliches Leben zu dem, was uns gesamtmenschliche Gemeinschaft bedeutet und was wir dann mit dem Pathosbegriff Menschheit belegen. Es liegt darin immer auch das Verklärende, so wie in privater Sicht und Rückschau des eigenen Lebens das Familiale, das beruflich gebundene und individuell freie Wirken, das letztlich Menschliche der eigenen Existenz in der Schau der eigenen Vergangenheit als das zu bewahrend Unveränderliche erscheint. Allein dadurch kann es auch in erhöhende, transzendierende, letztlich kulturelle Dimension geraten.

Von der Kultur ist niemand und letztlich nichts ausgeschlossen. Kultur ist ganzheitlich, weil sie die Teile nicht trennt, weil sie nicht Analyse, sondern in all ihren Erscheinungen ihre je eigenen Synthesen bildet. Selbst eine einzelne kulturelle Ausprägung, wie sie etwa ein Gemälde darstellt oder ein tänzerischer Vorgang, ist immer mit dem Ganzheitlichen des Menschen in Beziehung gesetzt. Auch der Dichter wird sein Wort als Ausdruck seiner Ganzheitlichkeit wahrnehmen wollen. Die Kausalitäten, die Ursache-Wirkungs-Mechanismen bleiben im Kontext des Kulturellen unsichtbar. Die physiologischen Gesetze, wenn sie empirisch, experimentell erkundet werden oder pragmatische Anwendung finden, sind Thema des zivilisatorischen Prozesses. Vielleicht unterscheidet dies den Arzt, von dem wir den zivilisatorisch erreichten Standard zur Gesundung erwarten, vom Schamanen, von dem der Gebannte mythische Heilung erhofft. Auch in ihren beiden hauptsächlichsten, für den Menschen ergreifendsten Ausprägungsformen – der Kunst und der Religion – bewegt sich Kultur im Unbeweisbaren, im Subjektiven, im Erlebnishaften, im Meinungs-, Glaubens-, Sehnsuchts- und Hoffnungsvollen, im Übersinnlichen, letztlich im Metaphysischen.

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Leonardo da Vinci, technische Modellzeichnungen: Helikopter, Hubkraft eines Flügels; British Museum, London; Bildnachweis: wikimedia commons Weiterlesen

Reisebilder aus dem Rheingau (2)

2015, Juli 6.

Schlösser zwischen Rhein und Reben: Schloss Johannisberg

Von Petra Kammann

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Schon 1827 schrieb der im Rheinland geborene Dichter Heinrich Heine in seinen „Reisebildern“: „Mon Dieu! Wenn ich doch so viel Glauben in mir hätte, daß ich Berge versetzen könnte! Der Johannisberg wäre just der Berg, den ich mir überall nachkommen ließe! … Oh, da ist ein schönes Land, voll Lieblichkeit und Sonnenschein. Im blauen Strome spiegeln sich die Bergesufer mit ihren Burgruinen und Waldungen und altertümlichen Städten.“ Weiterlesen

Eritrea und seine Hauptstadt Asmara – die schönste Stadt in Afrika

2015, Juli 4.

Von Rainer Götze

Eritrea ist im Moment in aller Munde: Hunderte und Tausende junger Männer und Frauen verlassen ihr Heimatland im Osten Afrikas und flüchten nach Europa. Sie sehen in ihrem Land keine Perspektive und leiden unter einem autoritären Regime, das das Land weitestgehend abschottet.

Das ist bedauerlich, denn Eritrea erscheint den wenigen Besuchern als landschaftlich und topografisch atemberaubendes Land.

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↑ Das Alitalia-Gebäude / Palazzo Falletta von Guiseppe Cano, Carlo Marchi und Aldo Burzagli 1937
↓ Villa der Weltbank von 1938
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Reisebilder aus dem Rheingau (1)

2015, Juli 2.

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Burgund im Rheingau: Das Kloster Eberbach

Umrahmt von Wald und Reben und abseits lärmender Verkehrswege in einem landschaftlich reizvollen Seitental des Rheingaus in der Nähe von Kiedrich liegt seit 1136 das Kloster Eberbach. Heute wird es von einer Stiftung verwaltet, die das Kulturerbe erhalten will

Von Petra Kammann

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Mit den strengen romanischen Räumlichkeiten wurde Kloster Eberbach auch zur beliebtesten Spielstätte des Rheingauer Konzertpublikums, sei es beim Rheingau-Festival, sei es bei Konzerten mit den gregorianischen Gesängen

Bestechend ist die schlichte Schönheit der monumentalen romanischen Klosterkirche im Zentrum der Klosteranlage, die Natürlichkeit des einströmenden Lichtes sowie die besondere Stille und Akustik, welche die Zisterzienserklöster so anziehend machen Weiterlesen

15. Festival des Mittel- und Osteuropäischen Films „goEast“ in Wiesbaden

2015, Juli 1.

Geschichtsstunden, Filmen gegen den Krieg – ein Rückblick

Von Renate Feyerbacher

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Eröffnung: Gaby Babic, Festivalleiterin, am Rednerpult am 22. April 2015

Die politischen Auseinandersetzungen zwischen dem Westen und Russland waren ein Schwerpunkt des diesjährigen goEast-Filmfestivals: Young Filmmakers for Peace, das neue Pilotprojekt, brachte in Workshops, Vorlesungen, Diskussionen Filmemacherinnen und -macher aus Russland, der Ukraine, aus Bosnien-Herzegovina, Georgien sowie Politik- und Filmwissenschaftler aus Deutschland zusammen, um das friedenstiftende Potential des Films auszuloten. Begleitet war das Projekt von „Filmen gegen Krieg: von Trauma und Aussöhnung“. „Kiev/Moskva“ war einer dieser Filme, die vom schwierigen Alltag, von der „Normalität“, die Menschen zu leben versuchen, erzählt, ein anderer „All Things Ablaze“ (Kiew brennt). Weiterlesen