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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Hassan Khan: „Flow My Tears, the Policeman Said“ im MMK 3

Von Erhard Metz

Wir haben ein klein wenig gezögert, sozusagen noch „kurz vor Toresschluss“ unserer Leserschaft einen Besuch der jetzt am 12. April 2015 auslaufenden Ausstellung „Flow My Tears, the Policeman Said“ mit Werken von Hassan Khan im Frankfurter MMK 3 ans Herz zu legen, denn es geht – was sowohl die Arbeiten als auch die Ausstellung selbst angeht – einmal mehr um Hochkonzeptuelles, was sich auch dem bereitwilligsten Museumsbesucher ohne eine Kuratorenführung kaum von selbst wird erschliessen können. Auch ein durchaus eher mühsam konsumierbarer Text des Künstlers in englischer Spache mag kaum einen Beitrag dazu leisten, und ebenso die – endlich ausliegende – deutsche Fassung dieses kleinen Essays wird manchem nicht weiterhelfen. Dennoch sollte angesagt sein: Hingehen, etwas Zeit und Neugier mitbringen, die Sinne öffnen, sich auf Entdeckungsreise begeben, seine eigenen Gedanken entwickeln.

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Working sketch for detail from „Flow My Tears, the Policeman Said“ (2015), Cut and printed light filters, vinyl lettering directly applied to the window, Courtesy Hassan Khan

Der Titel der Ausstellung „Flow My Tears, The Policeman Said“ fusst auf dem gleichnamigen Roman des 1982 verstorbenen US-amerikanischen Science-Fiction-Autors Philip Kindred Dick. Nach einem Attentat erwacht der Protagonist in einer parallelen Welt, in die ihn eine realitätsverändernde Droge versetzt hat.

In seinem „assoziativen Text“ schreibt der Künstler: „Ein Fenster ist eine Plattform, eine Bühne, ein Eingangspunkt, der Rahmen für ein Doppelporträt der Macht. Doch ist es ein aus der Not zerlegtes Doppelporträt.“

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Abstract Music, 2015, Courtesy Hassan Khan

Hassan Khan: „Warum trägt eine Landschaft aus angehäuften, gestapelten Glasformen den Titel Abstract Music (2015)? Und was bedeutet es? Ist es die Währung, die die Welt am Laufen hält? Oder ist es, wieder einmal, die Logik von Systemen?“

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The Double Face of Power, 2015, Courtesy Hassan Khan

Hassan Khan: „Auch wenn dieser Paravent weder etwas teilt noch versteckt, verbirgt er in seinem Titel The Double Face of Power (2015) – schon wieder und einmal mehr – eine Zwickmühle.“

Das MMK 3 zeigt im Rahmen der diesjährigen „Frankfurter Positionen“ die erste institutionelle Einzelausstellung von Hassan Khan in Deutschland, kuratiert von Klaus Görner (MMK) und dem Rektor der Städelschule Philippe Pirotte. Der 1975 geborene Künstler, Musiker und Schriftsteller hat für sie in Kombination mit bereits existierenden Arbeiten neue Werke entwickelt, neben den bereits erwähnten ist das tonlose Schwarz/weiss-Video „Studies for Structuralist Film no. 2“ (2013), die Audio-InstallationLive Ammunition! (2015) und die Licht-Installation Light Shift (2015) zu sehen bzw. zu hören.

Hassan Khan war mit seinen Arbeiten bereits an vielen grossen internationalen Ausstellungen beteiligt, unter anderem auch im Jahr 2012 an der documenta 13 in Kassel. Der Künstler hat derzeit an der Städelschule eine Gastprofessur inne. Im Februar 2015 war er in der Ausstellungshalle Portikus der Kunsthochschule mit seinem Konzert „Taraban“ zu hören.

Hassan Khan, „Flow My Tears, the Policeman Said“, MMK 3, nur noch bis 12. April 2015

Abgebildete Werke © Hassan Khan; Fotos: Erhard Metz

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