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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Archiv für Januar, 2014

Darmstadt und der Jugendstil

2014, Januar 6.

Von Elke Backert

„Für uns, als wir jung waren, begann das 20. Jahrhundert, als Versprechen wie als Aufgabe, recht eigentlich in Darmstadt.“ Der 1963 verstorbene erste Bundespräsident Deutschlands Theodor Heuss war sich der Besonderheit der südhessischen kleinen Großstadt am Rande des Odenwalds bewusst. Die Stadt der Wissenschaft und Künste mit Sehenswürdigkeiten wie Schloss, Altes Rathaus, Stadtkirche, Pädagog, Ludwigskirche, Porzellanschlösschen, Hessisches Landesmuseum, im Krieg stark zerstört und derzeit in Sanierung, machte nicht den Fehler, im Neubau-Wahn der Nachkriegsjahre alles Alte abzureißen. Behutsam widmete sie sich auch dem Kleinod, das die Stadt schon zwischen den Jahren 1901 und 1914 mit vier Ausstellungen international berühmt gemacht hatte: die Mathildenhöhe.

„Mein Hessenland blühe, und in ihm die Kunst.“ Getreu diesem Motto hatte der letzte Großherzog aus dem Hause Hessen und bei Rhein, Ernst Ludwig (1868-1937), 1899 auf der Mathildenhöhe eine Künstlerkolonie gegründet, die bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs bestand. Junge avantgardistische Maler, Bildhauer, Architekten, Gold- und Silberschmiede, Buch- und Glaskünstler lebten und arbeiteten dort. Unter dem Wahlspruch „Seine Welt zeige der Künstler, die niemals war, noch jemals sein wird“ hatten sie einen für Deutschland neuen Stil kreiert. Es blieben ihnen nur wenige Jahre, doch genug, um Darmstadts Ruf als Stadt des Jugendstils zu festigen.

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Eine Hand mit fünf schmalgliedrigen Fingern zum Schwur erhoben, ein Vermählungsgeschenk für Großherzog Ernst Ludwig – der Hochzeitsturm

Ein Spaziergang über die Mathildenhöhe – ihre Namensgeberin war Prinzessin Mathilde von Bayern – könnte am Hochzeitsturm beginnen. Längst erkoren ihn die Bewohner zum Wahrzeichen Weiterlesen

Kartoffelherzchen

2014, Januar 5.

Das beste, was aus einer Kartoffel werden kann:

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ein Kartoffelherzchen – oder was dachten Sie denn, liebe Neujahrsleserinnen und -leser, was das hier ist?!

Foto: FeuilletonFrankfurt

 

Nur Superlative hat die sächsische Region Zwickau zu bieten

2014, Januar 3.

Von Elke Backert

In Zwickau gibt es die ältesten Häuser Ostdeutschlands, die größte Sammlung über den Musiker und Komponisten Robert Schumann, im Daetz-Centrum Lichtenstein die wohl umfangreichste Sammlung von internationalen Holzkunst-Exponaten weltweit, und das August-Horch-Museum ist deutschlandweit eins von nur zwei kraftfahrzeugtechnischen Museen, die an einer früheren Fertigungsstätte ihren Sitz haben.

Zwickau in Sachsen, wo die schönen Mädchen wachsen. Versucht man den Ursprung der Redewendung zu erkunden, stellt man lediglich fest, dass es sich dabei nicht um das heutige Sachsen handelt, sondern eher um Niedersachsen, und zwar die Lüneburger Heide. Hier aber geht es um die viertgrößte Stadt des Freistaates Sachsen, im Südwesten gelegen und 1118 erstmals urkundlich erwähnt. Bis 1806 war sie kurfürstliche Stadt im Königreich Sachsen. Das Wappen, auch Schwanenwappen genannt, erinnert daran und entstand 1560. Prunkvoll prangt es über dem Portal des Rathauses am Hauptmarkt. Die Farben Rot und Weiß sowie die Ausgestaltung mit Gold und Silber stehen für den ersten Rang unter den Städten Sachsens. Rot symbolisiert das kaiserliche Rotsiegel-Privileg, das Zwickau 1473 durch Kaiser Friedrich III. verliehen wurde.

Keine andere Stadt als Zwickau durfte im Kurfürstentum Sachsen zwei Helme im Wappen führen.  Beide Helme tragen ein goldenes Visier. Der Heilige Mauritius, bereits 1212 als Patron der Stadtpfarrkirche erwähnt, ziert den linken Helm. Auf dem rechten Helm dient der Kurhut mit sieben weiß-roten Fähnchen als Zierde. Die Fähnchen symbolisieren die sieben Kurfürstentümer des Heiligen Römischen Reiches (962–1806). Die drei Türme stehen für die Stadtbefestigung, wozu allerdings die Schwäne da sind, weiß wohl niemand. Allerdings sind in zwei Schwäne die Jahreszahlen 1404 und 1862 eingraviert.

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Das Zwickauer Wappen im Priesterhäuser-Museum zeigt den Hl. Mauritius, Patron der Stadt, die drei Türme stehen für die Stadtbefestigung, die Fahnen für die Kurfürsten, wozu allerdings die Schwäne da sind, weiß niemand

Das Wappen findet sich ebenso prunkvoll wieder und in Holz geschnitzt im Priesterhäuser-Museum Weiterlesen