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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Archiv für Dezember, 2013

„Oedipe“ von George Enescu an der Oper Frankfurt

2013, Dezember 13.

Freier Wille oder Bestimmung durch das Schicksal?
Kann der Mensch dem Schicksal entrinnen?

Von Renate Feyerbacher
Fotos: Monika Rittershaus /Oper Frankfurt; Renate Feyerbacher

Am 8. Dezember 2013 hatte die selten aufgeführte lyrische Tragödie „Oedipe“ von George Enescu in der sogenannten Frankfurter Fassung Premiere. Sie verzichtet auf den 4. Akt der Oper. Ausserdem gibt es musikalische Umarbeitungen im 3. Akt. Und das in Französisch geschriebene Libretto wurde ins Deutsche übersetzt.

Diese Veränderungen sind vor allen Dingen auf Regisseur Hans Neuenfels zurückzuführen.

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Hans Neuenfels (am 22. Februar 2012 im Frankfurter Haus am Dom); Foto: Renate Feyerbacher

„Wir meinten, dass wir die radikale Geschichte des Mythos erzählen wollten und dass uns die Aufweichung, wie sie der vierte Akt in seiner Schilderung von Erlösung und damit von christlichen Begriffen erzählt, die Radikalität des Mythos zu bedrohen schien“ (Neuenfels, zitiert nach Programmheft). Eine nachvollziehbare Entscheidung, auch wenn es schade ist, nicht zu erfahren, wie Enescu diesen Gesichtspunkt musikalisch realisiert hat Weiterlesen

Bildhauersymposium 2013 in Nidda-Bad Salzhausen

2013, Dezember 12.

Skulpturen unter freiem Himmel. Unsere geneigten Leserinnen und Leser wissen, dass wir ein Faible für sie haben. Zumal, wenn sich das Jahr dem Winter zuneigt, das meiste Laub bereits gefallen und die Luft von einer eigenartigen spätherbstlichen Feuchtigkeit gesättigt ist – weder Regen, noch Nebel – sondern eben jener Erscheinung, die Landschaften und Kunstwerke wie durch einen Weichzeichner betrachtet erscheinen lässt. Wir befinden uns, wieder einmal, im Bergpark Bad Salzhausen, ein Ort wie geschaffen für einen Dialog zwischen Natur und Skulptur.

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Angela Davis-Gastprofessur am Cornelia Goethe-Centrum der Frankfurter Goethe-Universität

2013, Dezember 10.

Begegnung mit der amerikanischen Bürgerrechtlerin und kritischen Sozialwissenschaftlerin

Von Renate Feyerbacher

Angela Davis

Professorin Angela Davis am 3. Dezember 2013 in der Frankfurter Universität

Das Cornelia Goethe-Centrum für Frauenstudien und die Erforschung der Geschlechterverhältnisse hat eine Gastprofessur für internationale Gender- und Diversity-Studies eingerichtet, die den Namen von Professorin Angela Davis trägt. Sie gilt als Wegbereiterin aktueller kritischer Diskurse in diesem Fach. Einmal im Jahr wird eine international renommierte Gender-Forscherin auf diese Position berufen werden. Angela Davis persönlich weihte den Lehrstuhl ein. Weiterlesen

Kunstführungen für Menschen mit Demenz in den Opelvillen Rüsselsheim

2013, Dezember 8.

Hessenweit erstes Museumsprojekt:
„Nur der Augenblick zählt“

Es ist ein besonderer Tag – dieser 3. Dezember 2013: Zum 21. Mal begeht die Weltgemeinschaft den „Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung“ (vormals „Internationaler Tag der Behinderten“). 1992 hatte die Generalversammlung der Vereinten Nationen in einer Resolution den 3. Oktober eines Jahres zu diesem Tag bestimmt. Er wurde erstmals 1993 begangen.

An diesem 3. Dezember 2013 fand im Rahmen der laufenden Ausstellung „Noa Eshkol – Wall Carpets“ in den Opelvillen Rüsselsheim eine zweite Kunstführung für Menschen mit Demenz statt. Das Hessische Sozialministerium, das dieses Projekt unterstützt und finanziell fördert, war durch Cornelia Lange, Leiterin der Abteilung Familie, Gabriele Meier-Darimont vom Referat Seniorinnen und Senioren und eine weitere Mitarbeiterin des Ministerium vertreten.

Vorangegangen war Ende Mai 2013 ein entsprechendes Pilotprojekt der Stiftung Opelvillen im Zuge der Ausstellung „Toni Schneiders. Fotografien 1946-1990“. Die damalige Führung durch die Schwarz-Weiss-Fotografien aus der Zeit von 1946 bis 1990 löste bei vielen der an Demenz erkrankten Teilnehmer eine grosse Assoziationsfreude aus. Sie konnten besondere Details benennen und diese mit eigenen Erlebnissen in Verbindung bringen. Es stellte sich heraus, dass sich die Sprachfähigkeit der Erkrankten durch die spezifische, anregende Umgebung in den Ausstellungsräumen gegenüber derjenigen im Pflegeheim oder dem Zuhause vergrösserte.

Auf der Grundlage dieses positiven Befunds beschloss die Kunst- und Kulturstiftung Opelvillen Rüsselsheim, in Erweiterung ihres museumspädagogischen Programms an den Ruhetagen des Hauses (Montag und Dienstag) unter dem Motto „Nur der Augenblick zählt“ regelmässig Führungen für Menschen mit Demenz anzubieten. Die Organisation und Leitung dieses Projekts übernahm die langjährige Mitarbeiterin der Opelvillen Doris Bender, die dafür eine ergänzende, spezifisch-fachliche Ausbildung absolvierte.

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Doris Bender erklärt in der Führung am 3. Dezember 2013 die Wandteppiche von Noa Eshkol

Die Führungen richten sich an Menschen, die an Demenz erkrankt sind, sowie an deren Angehörige in häuslicher Pflege und an die Betreuer in den jeweiligen Einrichtungen. „Durch viele Untersuchungen hat sich herausgestellt“, erklärt Doris Bender, „dass die Sprachfähigkeit der demenzkranken Menschen durch die anregende Umgebung wieder grösser ist, als im Heim oder zuhause. Es gilt der Versuch, durch die Wahrnehmungs-Kompetenz des alten Menschen, die ästhetische Formensprache künstlerischer Werke, ihre Inszenierung und Präsentation in musealen Räumen positive Emotionen hervorzurufen“. Weiterlesen

„Dido and Aeneas“ von Henry Purcell – „Herzog Blaubarts Burg“ von Béla Bartók

2013, Dezember 7.

Gescheiterte Liebe
Wiederaufnahme an der Oper Frankfurt

Von Renate Feyerbacher

Fotos: Monika Ritterhaus/Oper Frankfurt (Dido and Aeneas) und Wolfgang Runkel/Oper Frankfurt (Herzog Blaubarts Burg)

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Dido and Aeneas: Paula Murrihy (Dido) und Sebastian Geyer (Aeneas); Foto © Monika Rittershaus

Fast auf den Tag genau kehren nach drei Jahren die Opern-Einakter „Dido and Aeneas“ von Henry Purcell (1659-1695) und „Herzog Blaubarts Burg“ von Béla Bartók (1881-1945) auf die Frankfurter Opernbühne zurück. Purcells Werk ist in den Hauptpartien wie zur Premiere besetzt. Den Blaubart singt diesmal Johannes Martin Kränzle, Claudia Mahnke wieder die Judith. Mit diesen Werken gastierte die Frankfurter Oper im August beim Edinburgh Festival 2013. Weiterlesen

artspace RheinMain @ Ölhalle am Hafen Offenbach (8)

2013, Dezember 5.

„Pophits & Alptraum“

Anja Czioska beendet das erfolgreiche Ausstellungsjahr von „artspace RheinMain“ in der Offenbacher Ölhalle mit einem Gag bzw. Paukenschlag – es muss ja nicht immer so ganz furchtbar bierernst zugehen bei den schönen Künsten.

„POPHITS“

heisst der eine Teil der Ausstellung. Manfred Peckl, Städelschul-Absolvent (zuletzt in der Klasse für Malerei und Kunsttheorie bei Professor Raimer Jochims), durch eine Vielzahl von Ausstellungen bekannter Künstler und Lehrbeauftragter für Neue Formen der Malerei an der Akademie der bildenden Künste Mainz, konzipierte sie als Wanderausstellung. Er forderte dazu mehr als 250 Künstlerinnen und Künstler auf, Platten-Cover zu bearbeiten. Die entsprechend riesige Einladungsliste ist am Ende dieses Beitrags im Cache zu studieren.

Nun, Peckl rief, und viele, viele kamen. Auch HfG-Professor Martin Liebscher liess es sich nicht nehmen, mit mehreren Werken mit von der Partie zu sein. Das allseitige Ergebnis kann sich sehen lassen, geschätzt um die 150 Arbeiten werden zusammengekommen sein, sie laden zum Staunen wie auch durchaus zum Schmunzeln ein, manches erinnert an Comic-Kunst. Auch scheint einige Ironie in den Arbeiten hervorzubrechen – gegenüber einem oft anreisserisch, oft kitschig-bieder daherkommenden Cover-Design. Das Format ist überwiegend durch die Grösse der früher üblichen, 30 cm-Venylplatten beherbergenden Hüllen vorgegeben. Einige Künstlerinnen und Künstler überschreiten es auf humorvolle Weise.

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David Hockneys illustrierte Grimm-Märchen im Museum Wiesbaden

2013, Dezember 4.

Faszinosum Volksmärchen

Von Hans-Bernd Heier

Märchen der Brüder Grimm haben David Hockney, den weltberühmten englischen Maler, schon immer interessiert. Er hat alle 220 Erzählungen gelesen und hegte lange den Wunsch, diese Märchen zu illustrieren und daraus ein Buch zu machen. Er ist eigens zu den Quellen der Überlieferungen an den Rhein gereist. Dabei erfuhr er auch, wie die Märchensammlung entstanden ist. Die einzelnen Erzählungen wurden den Brüdern Grimm zugetragen. Alleine gut vierzig steuerte die Märchenerzählerin Dorothea Viehmann bei.

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Rapunzel: „Rapunzel, Rapunzel, let down your hair“ (Rapunzel, Rapunzel, lass dein Haar herunter), Radierung und Aquatinta, 258 x 243 mm; © David Hockney Weiterlesen

Die Insel Usedom: Wo der letzte deutsche Kaiser zur Sommerfrische weilte

2013, Dezember 2.

Von Elke Backert

Drei Kaiserbäder, ein Weinberg, ein Wasserschloss, Bäderarchitektur, Wald, Seen, Sandstrand und rundherum Meer – was will der Urlauber mehr?

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Bei der Sanierung von St. Petri in Benz, 1229 erstmals erwähnt, wurde die mittelalterliche Bausubstanz Feldstein wieder freigelegt. Der obere Turm und die Innenausstattung mit feiner gemalter Kassettendecke stammen aus dem 18./19. Jahrhundert

Ich halte es nicht mit den Journalisten, denen man witzelnd nachsagt, sie guckten eine Kirche nur von außen an. Ich gehe hinein. Das mache ich auch in Benz auf der pommerschen Insel Usedom und erlebe einen alten Herrn Pastor Weiterlesen