Überlebensangst – Machtspiel – Pracht – Intrige – Tugendhaftigkeit
Von Renate Feyerbacher
Fotos: Barbara Aumüller /Oper Frankfurt und Renate Feyerbacher
Am 10. November 2013 hatte Christoph Willibald Glucks Dramma per musica „Ezio“ Premiere an der Oper Frankfurt. Ein vom Publikum begeistert gefeierter Abend.
Rezitative über Rezitative, aber sie lassen die komplizierte Handlung verstehen und sind musikalisch einprägsam schön. „Das Wort wird zum Treffpunkt und zur Waffe“, so beschreibt der Regisseur der Frankfurter Erstaufführung, Vincent Boussard, gebürtiger Franzose, das Libretto. Es schrieb 1728 Pietro Metastasio (1698 – 1782). Wortgefechte auf der Bühne, Gefechte mit dem Schwert nur hinter der Bühne. Rezitative seien der Schlüssel zu den Charakteren. Ein Theaterstück mit Musik, das zunächst manchmal sehr statisch daherkommt, aber später Fahrt aufnimmt.
Intrige und Mordabsicht treiben die dramaturgische Spannung voran. Zwei tugendhafte Menschen, das Liebespaar Feldherr Ezio und Fulvia, die Tochter Massimos, stehen dem machtgeilen, angstbesessenen, intriganten Kaiser Valentiniano und seinem intriganten, seine Tochter opfern wollenden Vertrauten Massimo gegenüber. Onoria, die Schwester des Kaisers, weise vermittelnd, wie Fulvia dem humanistischen Gedanken verpflichtet, und Vario, der nicht zum Mörder am Freund wird, sind wichtige Figuren in den verbalen Schlachten.
Sonia Prina (Ezio) und Paula Murrihy (Fulvia); Foto © Barbara Aumüller
Metastasio war der führende Literat für die damalige Bühne und auch vom Publikum geschätzt. Die längste Zeit, ab 1729, war der Italiener Hofdichter beim Kaiser in Wien.
Vermutlich 1731 vertonte Georg Friedrich Händel (1685 – 1759) Metastasios Text für seine gleichnamige Oper (Uraufführung London Februar 1732). Allerdings hat Händel diesen Text sehr verändert.
Christoph Willibald Gluck (1714 – 1787) schuf sein Werk knapp 20 Jahre später Weiterlesen