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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

“Blickachsen 9″ in Bad Homburg und Rhein-Main (Folge 12, Schluss)

Ausklang

Alles hat einmal sein Ende, so auch die diesjährigen „Blickachsen“ 9. Noch bis einschliesslich Sonntag, 6. Oktober 2013, sind die über 90 Skulpturen und Installationen zu besichtigen: an den Standorten Kurpark und Schlosspark Bad Homburg, Darmstädter Kunsthalle, Eschborner Skulpturenpark Niederhöchstadt, Campus Westend und Campus Riedberg der Goethe-Universität Frankfurt, Kloster Eberbach im Rheingau, Römerkastell Feldberg und Kleinkastell Altes Jagdhaus am römischen Limes, Gebäude The Squaire am Frankfurter Flughafen. Und in Bad Homburg werden bis zum letzten Ausstellungstag noch öffentliche Führungen angeboten. Allein für den Bad Homburger Kurpark wird die Zahl der bisherigen Besucher auf rund eineinhalb Millionen geschätzt. „Einige der angereisten Gruppen haben gleich über mehrere Tage Führungen an den verschiedenen Ausstellungsorten gebucht“, freut sich denn auch Christian Scheffel, Galerist, Initiator und Kurator der „Blickachsen“ und geschäftsführender Gesellschafter der jüngst gegründeten Stiftung Blickachsen gGmbH.

Zum Ausklang unternehmen wir mit Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, noch eine Abschied nehmende Tour d‘ Horizon zu einigen bislang hier noch nicht vorgestellten Arbeiten in Schloss- und Kurpark sowie in den Campi Westend und Riedberg der Goethe-Universität.

Leichter und lockerer hingegen die in fröhlichen Farben gefasste Arbeit des französischen Bildhauers Damien Cabanes, er wurde 1959 in Suresnes geboren. „Weisheit“ betitelt er sie, und die Farbigkeit betont die bildhauerische Sprache des Künstlers. Bewusst haben wir eine Seitenansicht gewählt: Könnte da nicht, die Arme verschränkt, eine in Selbstgefälligkeit verharrende professorale Figur hineingedeutet werden, unwillige Studies belehrend?

Damien Cabanes, Sagesse, 2002, Epoxidharz, Ex. 1/3, 277 x 160 x 165 cm, Sammlung Florence et Daniel Guerlain, Les Mesnuls

Yazid Oulab, Montagne urbaine, 2011, Stahl, 350 x 600 x 5 cm

Immer noch befinden wir uns im Schlosspark und stehen vor einer wie von Zauberhand leicht geschaffenen Arbeit von Yazid Oulab, der 1958 in Algerien geboren wurde und in Marseille lebt und arbeitet. Fast meint der Betrachter Harfenklänge zu vernehmen, oder er fühlt sich an einen Orgelprospekt erinnert. Der obere Abschluss der Skulptur gleicht einer stilisiert gezeichneten Dachlandschaft, vergleichbar einer Silhouette der Bad Homburger Altstadt.

Im Kurpark nun treffen wir auf eine Arbeit des Turner-Preisträgers Antony Gormley (1950 in London geboren). Man könnte an einen stark abstrahierten Kruzifixus denken, doch der Künstler intendierte wohl eine gleichsam dreidimensional verpixelte Darstellung einer menschlichen Figur, statisch-architektonische Stabilität mit dynamischer Körperlichkeit verschränkend. Erstaunlich der optisch leichte Stand der immerhin 820 Kilogramm schweren Plastik.

Antony Gormley, Burst II, 2010, Eisenguss, 350 x 250 x 81 cm

Zunächst auf dem Campus Riedberg und sodann auf dem Campus Westend der Frankfurter Goethe-Universität begegnen wir wieder dem uns bereits bekannten Bildhauer Peter Randall-Page mit vier wunderbaren Arbeiten aus Irischem Blaustein, die in Kontrast wie zugleich Harmonie zu ihrer jeweiligen Umgebung für sich selbst sprechen.

Peter Randall-Page:
↑ Schlummerndes Spermium, Irischer Blaustein, 115 x 190 x 111 cm
↓ Corpus, 2009, 235 x 160 x 160 cm; Fructus, 2009, 250 x 160 x 160 cm; Phyllotaxus, 2013, 256 x 188 x 188 cm; jeweils Irischer Blaustein

Den Abschluss unseres Abschieds-Parcours bilden vier Arbeiten von Sui Jianguo, 1956 in Tsingtao geboren, einem der bedeutendsten Bildhauer Chinas. „Sein im Verlauf von drei Jahrzehnten entstandenes skulpturales Werk“, lesen wir, „spiegelt die unausgesetzte Suche nach einer persönlichen künstlerischen Sprache, die zugleich aktuelle Fragen im Zusammenhang mit dem Wandel Chinas auf dem Weg von der Kulturrevolution Mao Zedongs zur industriellen Entwicklung berührt … ambivalente Symbole für das vergangene und für das gegenwärtige China“.

Sui Jianguo:
↑ Blind Portrait 2, 3 und 4, jeweils 2013; 520 x 180 x 190 cm; 510 x 160 x 180 cm; 510 x 200 x 170 cm; jeweils Bronzeguss
↓ Made in China, 2011, Container, 270 x 1200 x 230 cm

Letzte öffentliche „Blickachsen“-Führungen werden am kommenden Sonntag, 6. Oktober 2013, um 11 Uhr im Kurpark (Treffpunkt Schmuckplatz an der Kaiser-Friedrich-Promenade gegenüber Haus Nr. 55) sowie um 15 Uhr im Schlosspark (Treffpunkt am Weissen Turm auf dem Oberen Schlosshof) angeboten.

Abgebildete Werke © courtesy Stiftung Blickachsen gGmbH, Bad Homburg, und Künstler; Fotos: FeuilletonFrankfurt

→ “Blickachsen 9″ in Bad Homburg und Rhein-Main (Folge 1)


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