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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

“Blickachsen 9″ in Bad Homburg und Rhein-Main (7)

Laura Ford und ihre Katzenwesen

Katzen – der Autor weiss, wovon er spricht – Katzen also sind nicht dafür bekannt, in irgendeiner Weise devot oder ehrerbietig gegenüber Frauchen oder Herrchen oder gar Fremden zu sein. Nein, sie sind und bleiben, so liebevoll, zärtlich und verschmust sie auch allermeist sind, in ihrem Wesen frei und unabhängig. Und nicht zuletzt darum lieben wir sie so sehr.

So sind es also mehr als seltsame Katzen, über zwei Meter hoch, sechs an der Zahl, die Laura Ford – wir kennen und schätzen die Bildhauerin von den „Blickachsen 7“ – vor dem Kasinogebäude auf dem Campus Westend der Frankfurter Goethe-Universität aufmarschieren lässt, von Ferne auf den flüchtigen Blick fast anzuschauen wie eine kleine Armada von Sauriern.

Laura Ford, Emissary Cats, 2013, Bronzeguss, Ex. 1/2, Installation von 6 Figuren (Höhe: je 225 – 290 cm), diverse Ausstellungsansichten

Nun gibt es das böse Wort vom „Katzbuckeln“, will bedeuten sich einschmeicheln, unterwürfig zeigen, buckeln und liebedienern, ein Wort also, von Leuten erfunden, die keine Ahnung von Katzen haben. Und dennoch, eine Anspielung vielleicht, so auf dem Campus, auf manche Studies, die um ihre Profs, ihre Doktorväter (gibt es eigentlich auch Doktormütter?) herumscharwenzeln, vor und hinter ihnen her buckeln?

Nun, folgt man der Künstlerin Werkbeschreibung, handelt es sich um Emissaries, Abgesandte also, Emissäre, Boten. Doch welche Botschaften – und von wem – übermitteln sie, und wem gelten sie? Wie schade wäre es, wenn sich Kunst nicht etwas Rätselhaftes, Geheimnisvolles bewahrte!

Laura Ford arbeitet gern mit Tiergestalten, ihre Werke seien, so die Künstlerin, „eine Mischung aus Humor, Melancholie und Dunkelheit“ (Pressetext „Blickachsen 9“). Ihre figurativen Arbeiten verwirren oft den Betrachter, lösen sich widersprechende Empfindungen und Assoziationen aus. Stets sind ihre Geschöpfe „sympathisch“, bei näherer Betrachtung schwindet jedoch der Spassfaktor, und Beklommenheit macht sich breit. Parallelen zu Befunden an gesellschaftlich-pathologischen Gegebenheiten werden deutlich.

Abgebildete Werke: © Laura Ford; Fotos: FeuilletonFrankfurt

→ “Blickachsen 9″ in Bad Homburg und Rhein-Main (Folge 8)

→ “Blickachsen 9″ in Bad Homburg und Rhein-Main (Folge 1)


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