Verona – die schöne Römerin in Norditalien (2)
Begegnungen mit Romeo und Giulietta, mit Pandoro, Polenta und Valpolicella
Von Juliane Adameit
Mit der Liebesgeschichte von „Romeo and Julia“ (1597) von William Shakespeare (1564 bis 1616), die in Verona spielt, macht die Stadt sich in der Tat auch heute noch einen Namen – ganz wie es auch die Contessa Guarientina Guarienti di Canossa sagt. Von beiden Protagonisten sind der berühmte Balkon, die Häuser und Gräber in Verona zu besichtigen. Touristenströme pilgern seither zu den Orten in der Stadt. Wer hierher kommt wird gar von einem magischen Kult rund um das Liebespaar ergriffen.
Bronzebüste und Gedenktafel neben dem Museo Maffeiano
(Romeo) Die Welt ist nirgends ausser diesen Mauern;
Nur Fegefeuer, Qual, die Hölle selbst.
Von hier verbannt ist aus der Welt verbannt,
Und solcher Bann ist Tod …
(Übersetzung: August Wilhelm Schlegel [1767 bis 1845], Hrg.: Wilhelm Oechelhäuser/Deutsche Verlagsanstalt 1891; Quelle: wikisource)
Zur weiteren Verschönerung der Stadt entstand bereits im 17. Jahrhundert mit den Giardini Giusti eine prachtvolle Renaissanceanlage. Noch heute zählt das Garten-Ensemble zu den schönsten Parks in Italien und bietet Einblicke, die die Herzen aller Gartenfans höher schlagen lassen.
↑↓ Piazza delle Erbe
Das Herz der Stadt Verona schlägt seit dem Mittelalter auf der Piazza delle Erbe. Zahlreiche Restaurants und Cafés, Marktstände und Souvenirshops sorgen für ein buntes Treiben. Boutiquen mit Designermode gemäss den neuesten Trends und Farben bieten mitten in der Stadt Alkimia, Dismero und Cinzia Rocca – um nur einige zu nennen.
Für speziell interessierte Historiker, Nostalgiker und Kulturfans ist seit über 50 Jahren die Libreria Antiquaria Perini eine Institution in Verona. Die Buchhandlung bzw. das Antiquariat ist auf wertvolle alte Drucke spezialisiert. Manche Geschichten können die Inhaber dabei den Besuchern über Verona erzählen. Im Geschäft erwarten die Interessenten heute, perfekt in deutscher Sprache, die Brüder Perini, Söhne des Gründerpaares, und freuen sich auf das Gespräch mit den Verona-Reisenden. Eine weitere Rarität, auch schon seit über 30 Jahren in Verona bekannt, sind die filigranen und handgearbeiteten Schmuck-Kollektionen von Kittos – Label der deutschen Künstlerin und Goldschmiedin Regina Maresch-Gugg. Die Werkstatt liegt mitten in der Altstadt.
Für einen nachhaltig inspirierenden Blick auf Verona geht man am besten über die historische römische Brücke, die Ponte Pietra, ans andere Flussufer der Etsch und über eine Treppe den Hügel hinauf. Hier ist das Castel San Pietro. Einst, in der österreichischen Zeit, war hier eine Kaserne. Von den Terrassen geht der Panoramablick über die Dächer von Verona.
↑↓ Ponte Pietra
Sind Sie auf der Suche nach Gaumenfreuden ? Ganz sicherlich, denn das Kulinarische sollte auf einer Reise nach Bella Italia nun wirklich nicht zu kurz kommen. Und auch wenn man immer wieder über die Küche der Toskana spricht, hat doch Verona gerade für Gourmets endlos viele Überraschungen. Auch Slowfood-Anhänger sind stets begeistert. Verona ist in der Szene vor allem bekannt für Polenta, Kartoffel-Gnocchi, frischen Fisch, Rezepte mit Pferdefleisch und den Käse Monte Veronese. Kredenzt wird hier das Menü natürlich, wie sollte es auch anders sein, mit den Weinen der Region.
Zur Versüssung reicht man den Pandoro (pan d’oro – goldenes Brot), die Baci di Giulietta (Schoko-Creme-Gebäck) und die Sbrisolona (Mandelgebäck), weltweit bekannt unter der Marke Bauli. Schon seit 1937 hat das italienische Familienunternehmen in Verona seinen Stammsitz. Ganz einfach: Bauli steht für Pandoro. Nirgendwo vergeht demnach eine Oster- oder Weihnachtssaison ohne Bauli-Torten und -Gebäcksorten in den Regalen und Schaufensterdekorationen.
Vor den Toren von Verona erblickt man eine Landschaft mit endlos vielen Hügeln: hier ist das Valpolicella (val polis cellae – Tal der vielen Weinkeller) und Anbaugebiet des gleichnamigen Weins. Der Valpolicella ist ein junger und leichter Sommerwein mit nussigem Geschmack. Über 80 Produzenten und über 150 Weinkeller geben dafür einer ganzen Region ihren Namen und laden zu Verköstigungen, Events und allerlei kulinarischer Show ein („Strasse des Valpolicella“). Auch den Recioto, einen edlen, lieblich-süssen Dessertwein, sollte man, wenn man schon hier ist, zur Nachspeise probieren. Schnell bemerkt man dabei: Verona ist in der Tat kulinarischer Genuss pur.
Bar El Bacarin
Gemütlich und elegant ist es in der Antica Osteria Valpolicella – etwas ausserhalb von Verona gelegen. Bei der Trattoria La Cola kann man mitten im Grünen hausgemachte Trüffelpasta drinnen oder bei Sonnenschein auf einer grossen Terrasse geniessen.
Retro Bistro & Caffè in der alten Sakristei
Ein besonderer Tipp für Gourmets ist in der Altstadt die Antica Trattoria al Bersagliere, die mit Slow Food kooperiert und wahrlich eine interessante VIP-Chronik aufzuweisen hat. Zu den besten zehn Weinkellern in ganz Italien zählt die Antica Bottega del Vino, die hier mitten in der römischen Altstadt liegt. Diese Adresse ist der Wein-Treff für Insider in Italien „überhaupt“, aber genauso international renommiert. Hier trifft sich die Szene der Weinkenner. Edel ist das Ambiente im Ristorante Castelvecchio. Empfehlenswert sind in der Altstadt das Ristorante La Fontanina, Il Vecchio Mulino, Antica Torretta, die Trattoria Al Pompiere und die Pizzeria Leon d’Oro. Charmante Nachmittage und Abende kann man im Caffè Monte Baldo und in der Bar El Bacarin verbringen. In der einstigen Sakristei am Domplatz ist heute das Retro Bistro & Caffè: sicherlich ein aussergewöhnliches Ambiente für eine Latte Macchiato. Als Newcomer in der Szene wurde das Caffè bereits vielmals gelobt. Mit schönem Patio lädt die Bar Caffetteria Al Duomo nebenan ein. Eine der ältesten Adressen seit über 170 Jahren am Platz ist das Antico Caffè Dante.
Antico Caffè Dante
Und natürlich gehören viele typisch italienische Caffè und Bars ins Stadtbild. Von der Bar und dem Ristorante Al Ponte hat man bei einem Espresso oder Menü den schönsten Balkonblick auf die Brücke Ponte Pietra und die Etsch. Mitten im Zentrum befindet sich die Eisdiele Pretto, die für den Besuch allerlei kühle und exquisite süsse Kreationen bereithält. Einfach zum Dahinschmelzen!
Weiter geht der Weg durch die Stadt. Eine wahre Versuchung ist das Himbeergebäck zum Espresso im Caffè Mattei. Eine Empfehlung sind ebenso die Pasticceria Flego oder das Caffè Coloniale, wenn man sich die Tour durch die Stadt versüssen möchte. Der neueste Star der Schokokünste und „Dolci“ in Verona ist: Luca Dall‘Omo.
Verona wartet dazu mit aussergewöhnlich schönen Unterkünften zwischen Antike und Design, Glamour und Eleganz auf die Reisenden. Natürlich sucht man auf einer Reise nach Verona eine stilvolle Bleibe oder eine charmante Adresse mit dem gewissen Etwas. Mitten im Zentrum, unweit der Arena, liegen der Palazzo Vittoria und die Residenza Giuseppe Verdi, etwas ausserhalb das Byblos Art Hotel Villa Amista. Der ultimative Tipp ist jedoch das idyllisch am Stadtrand im Grünen gelegene Delser Ars Hospitandi.
Delser Ars Hospitandi (Foto: © Roy Brewington, Petrus Film Travel)
Das kleine, feine und stilvolle Hotel befindet sich in einer ehemaligen Wasserzisterne und am früheren Standort der San Dionisi mit einer fast 1000-jährigen Historie. Einen musealen Charakter hat die Adresse durch die archäologischen Funde und Antiquitäten. Es erwartet die Reisenden ein Ort voller Emotionen.
Ganzjährig und vor allem in der Nebensaison ist die Destination Verona als Reiseziel zu empfehlen. In der Nähe sind weitere sehenswerte Reiseziele wie Mantova, Padova und Vicenza. Am Meer erwartet die Reisenden dann Venedig mit seiner Lagune und seinen Gondeln. Verona ist deshalb in der Tat ein exzellenter Standort für eine Rundreise durchs Veneto. Zahlreiche Sehenswürdigkeiten, Routen auf einzigartig schönen Wegen, Besuch von Events der Weltklasse, Society-Weinkellern, feinen Restaurants sowie anderen Hideaways laden ein. Kulinarik und Kultur sind hier in steter Harmonie. Benvenuti bei Romeo und Giulietta, Pandoro, Polenta und Valpolicella – bestimmt wollten auch Sie die Berühmtheiten alle zusammen an einem Ort schon lange einmal kennenlernen, oder ?… Buon viaggio!
Fotos (soweit nicht anders bezeichnet): © Juliane Adameit
→ Verona – die-schöne Römerin in Norditalien (1)