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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Archiv für Februar, 2013

25 Jahre Jüdisches Museum Frankfurt

2013, Februar 28.

Dauerausstellung überarbeitet und ergänzt – vielfältiges Jubiläumsprogramm

von Hans-Bernd Heier

Das Jüdische Museum Frankfurt wird 25 Jahre alt. Am 9. November 1988 – dem „symbolischem Datum“, so Direktor Professor Raphael Gross, – wurde das Museum im Rothschildpalais als erstes jüdisches Museum im Nachkriegsdeutschland eröffnet.

Indianerinnen“ von Else Lasker-Schüler, um 1928; Kreide, Tusche, Bleistift auf Papier, 22 x 13,5 cm; Jüdisches Museum Frankfurt

Nicht nur mit seiner Dauerausstellung, die Geschichte und Kultur des jüdischen Volkes, speziell der Frankfurter Juden präsentiert, setzte das Museum Massstäbe, wie Gross im Rahmen eines Pressegesprächs erläuterte. Auch die über 100 Wechselausstellungen fanden internationales Besucherinteresse; erwähnt seien beispielsweise die sehr erfolgreichen Präsentationen: „Die Sammlung Reich-Ranicki“ im Jahre 2003, „Verehrt und verfemt – Chagall und Deutschland“, 2004, „Felix Nussbaum und die Moderne“ in 2005, „Else Lasker-Schüler – Die Bilder“, 2010 sowie „Bild dir dein Volk! Axel Springer und die Juden“ im letzten Jahr. Weiterlesen

Städelschule: Rundgang 2013 (7)

2013, Februar 27.

Khaled Barakeh:

Damascus
Regarding the Pain of Others

Khaled Barakeh wurde 1976 in Syrien geboren. Er studierte Malerei, zunächst an der Faculty of Fine Arts der Universität in Damaskus mit Abschluss Diplom und anschliessend an der Funen Art Academy in Odense mit dem Abschluss Magister Artium. 2010 kam er zur Städelschule, deren Besuch er als Meisterschüler von Professor Simon Starling abschliessen will.

Barakeh floh aus Syrien. Die Kunst der Malerei hat er für sich weiterentwickelt zu konzeptuellen Ausdrucksformen und gesellschaftspolitischer Thematik.

Wir stehen in einem Zustand von Ratlosigkeit, aber doch Anspannung und dunklen Ahnungen vor Khaled Barakehs Arbeit.
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Städelschule: Rundgang 2013 (6)

2013, Februar 26.

In den Raum hinein: Skulptur und Skulpturales

Es ist jedes Jahr das gleiche Dilemma: Wir haben die Qual der Wahl. Wobei die Wahl zu haben im Grunde ja ein komfortabler Zustand ist. Denn fast alles ist sehenswert bei den Rundgängen durch die temporär zu Schauräumen umgestalteten Ateliers der Städelschule, so vieles ist berichtens- und empfehlenswert, dass man ein gar nicht so dünnes Büchlein damit füllen könnte. Der reportierende Betrachter muss sich beschränken, muss seinen Wunsch nach redlicher Erfassung alles Gesehenen ad acta legen und, wenn er einzelnes herausgreift, nun nicht momentaner Laune verfallen, jedoch seinen individuellen Neigungen folgen dürfen.

↑↓ Hanna Maria Hammari Weiterlesen

Wiedereröffnung der Heussenstamm-Galerie mit Abisag Tüllmann-Preis

2013, Februar 24.

Zum 100. Todestag des Stifters Karl Heussenstamm und zum 100. Geburtstag der Heussenstamm-Stiftung

Rund einundeinhalb Jahre – vom Sommer 2011 bis zum Januar 2013 – war die Frankfurter Heussenstamm-Galerie wegen notwendiger Umbauarbeiten geschlossen – nun erstrahlt sie in neuem Glanz. Die Fakten können sich sehen lassen: 140 m² Galerieraum mit 124 m² Ausstellungsfläche über zwei Etagen, 49 m Hängelänge bei 4,80 m Deckenhöhe im Eingangsbereich, 17 m² Fensterfläche mit Tageslichteinfall, moderne Lichtleisten im Ober- und ein flexibles Beleuchtungssystem im Untergeschoss. Am 29. Januar 2013 feierte Galeriechefin und Stiftungsgeschäftsführerin Dagmar Priepke mit Stadträtin Professor Daniela Birkenfeld den Abschluss der Bauarbeiten. „Bauen ist“, sagte Dagmar Priepke damals, „genau wie eine Ausstellung zu realisieren. Es gibt Vorstellungen, Illusionen, Termine, Zeitdruck, Enttäuschungen, Auseinandersetzungen, Probleme, Stillstand, Geduld, Wutanfälle … und am Ende ist’s FERTIG!“ Am 19. Februar war es dann soweit: zur feierlichen Eröffnung der Galerie für das Publikum mit der Vorstellung des Abisag Tüllmann-Preises und der Ausstellung von Arbeiten der vier Preisträgerinnen und Preisträger.

Grund zu Freude: Dagmar Priepke öffnet die renovierte Galerie dem Publikum und Nathalie Mohadjer, Preisträgerin der Abisag Tüllmann-Stiftung, zeigt stolz ihre Urkunde (Foto: FeuilletonFrankfurt)
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„Zurück zur Klassik“ im Frankfurter Liebieghaus

2013, Februar 22.

Richard Scheibe (1879-1964), Statue eines Zehnkämpfers, Bronze, Städel Museum; davor die legendäre Newton-Ausgabe SUMO

Ein neuer Blick auf das alte Griechenland

– so lautet der Untertitel der neuen Ausstellung im Liebieghaus Frankfurt am Main. Der Eingang zur Ausstellung überrascht ebenso wie der sich anschliessende Parcours. Im leuchtenden Schock-Orange der Ausstellungsarchitektur empfangen Helmut Newtons SUMO und eine Statue des von vor- wie nachkriegsdeutschen Regierungen geehrten Richard Scheibe den Besucher. Betreten wir den nächsten Raum, erhellt sich die Absicht der Ausstellungsmacher: Wir werden vom Hier und Heute rückwärts auf der Zeitschiene durch die Epochen der Rezeptionsgeschichte und der verschiedenen Klassizismen in das alte Griechenland des 5. und 4. vorchristlichen Jahrhunderts geführt. Weiterlesen

Toni Schneiders fotografische Arbeiten in den Opelvillen

2013, Februar 20.

Als „Augenmensch“ dicht an der Wirklichkeit geblieben

Von Hans-Bernd Heier

„Zwei, die auf Draht sind“, 1954, 50 x 70 cm; © ToniSchneiders.de

Die Opelvillen in Rüsselsheim präsentieren das fotografische Œuvre von Toni Schneiders. Die sehenswerte Ausstellung bietet mit rund 120 Schwarz-Weiss-Fotografien einen umfassenden Überblick über Schneiders’ Schaffen von 1946 bis 1990. Neben bekannten Fotografien aus der Ära der legendären Avantgardegruppe „fotoform“ werden auch weniger bekannte Spätwerke gezeigt, um das Wirken des Kamerakünstlers neu zu würdigen. Anlass zur Ausstellung gab neben der Entdeckung eines Rüsselsheimer Motivs (im Jahr 1954 fotografierte Schneiders die Gleisanlage des Bahnhofs) auch die kürzlich im Hatje Cantz Verlag erschienene Wiederauflage des Bildbandes „Toni Schneiders. Fotografie“. Weiterlesen

Städelschule: Rundgang 2013 (5)

2013, Februar 19.

THE SILVER STUDIO – A SPACE ODDITY

Freitag, 8. Februar 2013: noch wird fleissig aufgebaut, Städelschul-Rektor Nikolaus Hirsch beobachtet es mit Interesse …

… der gesamte Raum samt Fenstern und allem Inventar wird sorgfältig in hochglänzende Alufolie eingepackt (es soll sich um sogenannte Rettungsfolie zum Zudecken etwa von Unfallopfern handeln) … wer erkennt noch den Wasserhahn? Als dann alles fertig ist, kommt der Besucher aus dem Staunen nicht heraus. Weiterlesen

Hinter jeder Freundschaft verbirgt sich eine Geschichte, manche endet mit einer Enttäuschung

2013, Februar 18.

Von Susanne Gross

Über Freundschaften zu schreiben, kommt mir zunächst wie eine heikle Angelegenheit vor, als ob ich den Eingang zu einem sehr privaten Raum öffne, hinter dessen Tür sich einerseits wertvolle Begegnungen und Kontakte befinden – und andererseits auch erlebte und zugefügte Enttäuschungen lauern, abrupte und unverständliche Enden von Beziehungen versteckt sind, manch unerwartetes Auseinanderleben in dunklen Nischen lagert.

Über Generationen

Da existiert die Freundschaft zu einer Seniorin, die mit 83 Jahren fast doppelt so alt ist, wie ich es bin und die ich vor zehn Jahren beim Ausdruckstanzen kennengelernt habe. In den Anfangszeiten unserer Freundschaft erwies sie sich oft als ältere Beraterin für mich, doch allmählich vertauschen sich die Rollen. Ich übernehme zunehmend die Funktion der Ratgebenden. Prägten zu Beginn unserer Freundschaft lange Spaziergänge unser Zusammensein, sitzen wir nun oft zusammen, und ich muss lernen, mit ihrer Vergesslichkeit umzugehen.

Ein bisschen verschieden

Eine besonders enge Form der Freundschaft verbindet mich mit einer Altersgenossin. Vor fast zwanzig Jahren lernte ich Dagmar als Schwester einer Arbeitskollegin kennen. Während sie ihrem Beruf als Bankkauffrau über alle Jahre hinweg die Treue hielt, wählte ich den Weg über ein kunstgeschichtliches Studium und fand schliesslich im Journalismus meine berufliche Heimat. Während sie heiratete, eine Familie gründete und ein Haus in der Stadt kaufte, zog es mich aufs Land und zu immer wieder neuen Lebensentwürfen. Trotz der grossen Gegensätzlichkeiten in den Lebensläufen nahmen wir stets interessiert Anteil an den Sorgen und Freuden der Anderen – und bis heute sind wir uns verlässliche und verständnisvolle Vertraute. Besonders wenn ich an Dagmar denke, kommt mir folgendes Zitat in den Sinn: „Gute Freundinnen sind ein bisschen gleich und ein bisschen verschieden.“ Weiterlesen

Städelschule: Rundgang 2013 (4)

2013, Februar 17.

Olga Cerkasova und Youngin Son: Vier Models und ein Taugenichts

Der diesjährige Rundgang durch die Städelschule liegt bereits einige Tage zurück, wir blicken mit etwas Abstand und Musse auf das Geschaute und das eine oder andere dabei Eingesammelte zurück.

Unter dem vielen, welches uns auffiel, erinnern wir uns an ein Quartett vier junger, attraktiver Damen, wir trafen sie nicht ad personam an, sondern auf Leinwand gebannt. Fein ausgeführte Studien, es sollen Models sein, in sehr unterschiedlichen Posen, die auf jene bekannte Art – mit einiger Distanz oder auch gerade nur wenige Zentimeter – an uns als Betrachter vorbei in eine unbestimmbare Ferne schauen, wie wir dies von so vielen Porträts her kennen, oder anders aus der Position eines Enttäuschten gesagt, sie würdigen uns keines Blickes.

Es sind junge Frauen, die uns überall begegnen könnten, nichts Spektakuläres liegt also vor. Und doch oder umso mehr eignet ihnen etwas Eigenartiges, Ambivalentes, ja Subversives: in den Augen der einen ein Blau jenseits allen Hans-Albers-Blaus dieser Welt und von einer Kühle, die uns trotz des weidlich geheizten Ateliers unwillkürlich frösteln und einen Schritt zurücktreten lässt; in den Augen der anderen ein Grün, das bereits einen durchaus giftigen Ton gewinnt und uns in unserer eingenommenen Hab-Acht-Position bestätigt; dann wiederum eine Iris von jenem Schwefelgelb, das uns direkt in die Faust’sche Hexenküche versetzt. Schön und schaurig. Wir sind hin- und hergerissen. Träten die Damen nicht im Quartett, sondern zu dritt auf, so könnten wir an eine moderne Ausgabe der Rheintöchter Wellgunde, Woglinde und Flosshilde denken, oder gar an die drei Schicksal spinnenden Nornen Urd, Verdandi und Skuld. Ja, der „Ring“ hat doch seine Spuren in uns gegraben.

Olga Cerkasova, Models (untitled) I – IV, 2013, Öl auf Leinwand, 50 x 60, 48 x 61, 47 x 59 und 49 x 60 cm Weiterlesen

Arthur Kostner – Holzobjekte für Wand und Raum

2013, Februar 15.

Von Barbara Thurau
Frankfurter Westend Galerie

Schleife orange, Tisch und Hocker, Holz lackiert (Foto: der Künstler)

Die aktuelle Ausstellung von Arthur Kostner in der Frankfurter Westend Galerie ist in mehrfacher Hinsicht aussergewöhnlich. Die kräftigen, glänzenden Farben und die abgerundeten Formen der Exponate erinnern auf den ersten Blick an das Design der 1960er Jahre. Viele spielerische Elemente erwarten den Besucher, zum ersten Mal sind in der Galerie Künstlermöbel zu sehen und zum ersten Mal eine Installation. Weiterlesen