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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Frankfurter Ateliertage 2012: Drei malerische Positionen im ATELIERFRANKFURT

Die erstmals in diesem Herbst in einer neuen Gestalt und in neuer Namensgebung ausgerichteten „Frankfurter Ateliertage“ (vormals „Open Doors“) sind verklungen – unsere Reihe, in der wir einige Ateliers vorgestellt hatten, schliesst mit einem Blick auf drei sehr unterschiedliche malerische Positionen im ATELIERFRANKFURT in der Hohenstaufenstrasse.

Beginnen wir mit Malgorzata Sztremer, die in Saarbrücken lebt und arbeitet und als Gastkünstlerin im Atelier der vorwiegend im Bereich Skulptur, Objekte und Installation arbeitenden Sabine Kuehnle ausstellte.

1972 in Bytom/Polen geboren, studierte Sztremer Malerei an der Kunstakademie Krakau mit dem Diplom als Abschluss. 1997 übersiedelte sie nach Deutschland und nahm ein Studium der Bildhauerei an der Hochschule der Bildenden Künste Saar auf, das sie 2003 als Meisterschülerin von Professor Wolfgang Nestler beendete. Sie nahm verschiedene Lehraufträge wahr. 2010 erhielt sie den Förderpreis der Stadt Saarbrücken.

Aufbruch in die Schule, 2012

Mögen Minimalisten und Vertreter der Abstraktion vielleicht den Kopf schütteln und geneigt sein, den Daumen zu senken, wir lesen immer wieder gern in den fantasievollen, nahezu unerschöpflichen Bildergeschichten der Malerin. Es sind Szenen wie aus Träumen und Erinnerungen, die man psychologisch deuten kann, aber nicht muss. Gleichsam wie durch ein zeitraffendes Kaleidoskop betrachtet fügt sich Szene an Szene und Detail an Detail zu einem Gesamtbild, in welchem das staunende Finden des Schauenden und Lesenden kaum je zu einem Ende gelangen kann.

Die unfehlbaren Wünschelrutengänger und die Biologie, die sagt: ich verzichte auf meine Rechte nicht, 2012

Gänzlich anders die Arbeiten der ATELIERFRANKFURT-Malerin Silke Voß. 1970 in Aurich geboren, begann sie ihre akademische Ausbildung mit einem Studium der spanischen und deutschen Literatur und Sprache an der Freien Universität Berlin mit dem Magister-Abschluss und einem einjährigen Studium der Freien Künste an der Kunsthochschule in Valencia (Erasmus-Stipendium). Von 1999 bis 2002 studierte sie Malerei an der Akademie für Bildende Künste Mainz bei Professor Winfried Virnich und von 2002 bis 2006 Bildhauerei und Interdisziplinären Kunst an der Hochschule für Bildende Künste in Frankfurt am Main (Städelschule) bei den Professoren Tobias Rehberger und Ayse Erkmen, deren Meisterschülerin sie wurde.

Dialog mit Bacon

Voß hat nach durchaus noch als figurativ zu bezeichnenden Arbeiten zur Abstraktion gefunden, die jedoch immer assoziativ bleibt und – jenseits aller kompositorischen Aspekte – dem Betrachter in Verbindung mit den Bildtiteln auf intelligente wie humorvoll-ironische Weise ein grosses Genusspotential eröffnet.

Dialog mit Kafka

Wiederum gänzlich anders die malerische Position von Diane Preyer, die ihren Arbeitsraum ebenfalls im ATELIERFRANKFURT hat. Die in Frankfurt am Main geborene Künstlerin studierte von 1990 bis 1998 Malerei und elektronische Medien an der Hochschule für Gestaltung HfG Offenbach mit dem Diplomabschluss. Anschliessend war sie freiberuflich im Bereich 3D-Computeranimation und digitale Bilderzeugung (CGI) tätig. 2010 erhielt sie das Moldau-Stipendium des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst und nahm die freie künstlerische Arbeit wieder auf.

Wir zeigen zwei ihrer aktuellen, eher kleinformatigen Arbeiten in Öl auf Leinwand aus der Reihe View. Den Betrachter fesseln neben der Komposition die Auseinandersetzung mit dem von Menschenhand geschaffenen Raum und der Natur, der Kontrast und zugleich das Zusammenspiel von Natur und Architektur. Gibt es einen Frieden zwischen diesen beiden, oder stehen sie sich am Ende unversöhnlich gegenüber? Täuscht die Ästhetik des artifiziellen Raumes über die Bedrängtheit und Überlebensnot des natürlichen Lebensraumes hinweg?

Abbildungen © jeweilige Künstlerinnen; Fotos: FeuilletonFrankfurt

→  Aus “Open Doors” werden “Frankfurter Ateliertage”

 

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