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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

documenta 13 in Kassel (1)

Es ist nicht mehr weit bis zur 13. documenta im Sommer 2012 in Kassel. Am 9. Juni öffnet die weltweit grösste temporäre Schau zeitgenössischer Kunst für 100 Tage ihre Pforten. Hinweisen wie diesem an der Kasseler Kunsthalle Fridericianum begegnet man daher öfter:

Foto: FeuilletonFrankfurt

Sei’s drum – wir freuen uns auf die bevorstehende 13. documenta. Erst in fünf Jahren wieder findet die nächste statt, und wer weiss schon, wie es dann um uns bestellt sein wird.

Über ihre Bedeutung als – zumindest zeitweilige – Kunstmetropole lässt die Stadt Kassel niemanden im Unklaren, der sich ihr nähert, egal, aus welcher Himmelsrichtung. Und ein wenig stolz darf der Herausgeber von FeuilletonFrankfurt darauf sein, dass er in der documenta-Stadt aufwuchs.

Foto: N-Lange.de/wikimedia commons cc

Ein kurzer Blick auf die Geschichte dieser Ausstellung:

Arnold Bode, Ende 1900 in Kassel geboren, von den Nationalsozialisten als „entartet“ verfemter Maler, Zeichner, Raumkünstler, Kurator, Kunstpädagoge und Hochschullehrer, Vater der berühmten, seit langem in Frankfurt am Main lebenden Künstlerin E. R. Nele, 1948 Neugründer der von den Nazis geschlossenen Kasseler Kunstakademie, „erfand“ die documenta, die 1955 zum ersten Mal – übrigens parallel zur Bundesgartenschau in Kassel – stattfand. Bis zur documenta III im Jahr 1964 war er deren alleiniger Ausstellungsleiter. Bode verstarb im Herbst 1977 in Kassel, einen Tag nach dem Schliessen der documenta VI.

Bildnachweis: delorian/wikimedia commons

Über 150 Künstlerinnen und Künstler aus 55 Ländern aus der ganzen Welt werden in diesem Jahr in Kassel erwartet und ihre Arbeiten auf allen Gebieten künstlerischen Schaffens präsentieren: Malerei, Fotografie, Film, Video, Audio, Textarbeiten, Skulptur, Performance, Installation, Forschung, Archivierung und kuratorische Projekte, ferner Objekte und Experimente auf dem Feld von Kunst, Politik, Literatur, Philosophie und Wissenschaft.

Veranstalter der Ausstellung ist die gemeinnützige „documenta und Museum Fridericianum Veranstaltungs-GmbH“, die von der Stadt Kassel und dem Land Hessen als Gesellschafter getragen und finanziert und von der Kulturstiftung des Bundes finanziell unterstützt wird.

Das mit der Gründung der documenta nach dem Ende des zweiten Weltkriegs verfolgte Ziel war es, so formuliert die Ausstellungsleitung in aller Kürze, „Kultur und die Bildenden Künste als den zentralen Fokus der Gesellschaft wieder neu zu begreifen und Deutschland wieder mit der internationalen Gegenwartskunst dieser Zeit in Verbindung zu bringen. So gesehen weicht die Geschichte der documenta von anderen Kunstausstellungen ab, vor allem deshalb, weil sie nicht aus den Warenmessen und Weltausstellungen des neunzehnten Jahrhunderts und der Kolonialzeit heraus entstand, die die Wunderdinge der Welt ins alte europäische Zentrum brachten. Sie entstand stattdessen in einem Raum, in dem sich Zusammenbruch und Wiederaufbau ausdrückten. Seit ihrer ersten Ausgabe im Jahr 1955 ist die documenta eine Ausstellung für Gegenwartskunst aus der ganzen Welt und bietet zudem auch Gelegenheit, über das Verhältnis von Kunst und Gesellschaft nachzudenken“.

Seit 2009 bereitet die künstlerische Leiterin der documenta 13, Carolyn Christov-Bakargiev, die Ausstellung vor. Ihr stehen dabei Berater und sogenannte Agenten zur Seite, als Mitglied und Leiterin der Abteilung der Agenten-Kerngruppe Chus Martínez, in Frankfurt am Main bekannt als ehemalige Direktorin des Frankfurter Kunstvereins.

Carolyn Christov-Bakargiev, 2010 (Foto: Hafenbar/wikimedia commons cc)

Christov-Bakargiev, 1957 in den USA als Tochter eines bulgarischen Arztes und einer italienischen Archäologin geboren, studierte an der Universität in Pisa Literatur, Philologie, Sprachen und Kunstgeschichte. Nach dem Examen liess sie sich als Kunstkritikerin, Schriftstellerin und Ausstellungsmacherin in Rom nieder, bevor sie für drei Jahre Seniorkuratorin am berühmten New Yorker MoMa PS1 und von 2002 bis 2008 Chefkuratorin des Museums für zeitgenössische Kunst in Turin sowie 2009 dessen Interims-Direktorin wurde. 2008 war sie Leiterin der 16. Biennale of Sydney, bevor sie schliesslich im Dezember 2008 zur Leiterin der documenta 13 berufen wurde.

Foto: FeuilletonFrankfurt

→  documenta 13 in Kassel (2)
→  documenta 13 in Kassel (3)

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