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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Archiv für Dezember, 2011

Franz Marc, Joseph Beuys und Ewald Mataré – Im Einklang mit der Natur

2011, Dezember 12.

Wenn Beuys auf Marc trifft, wird’s tierisch

Von Vera Mohr

Der für seine Fett- und Filzwerke berühmte Joseph Beuys zeigt sich im Sinclair-Haus in Bad Homburg neben den Expressionisten Franz Marc und Ewald Mataré von seiner wenig bekannten, aber ausdrucksstarken „animalischen“ Seite. Zahlreiche Zeichnungen von Beuys ergänzen die Ausstellung in Bad Homburg, die als letzte der umfangreichen Expressionismus-Reihe läuft, und sorgen für Aufsehen.

Franz Marc (1880 bis 1916), Mitgründer des „Blauen Reiters“, passt mit seinen Motiven hervorragend in das Konzept des Sinclair-Hauses, das sich dem Thema Natur in der Kunst verpflichtet hat. Marcs expressionistische Tierbilder sind zudem tief in der Gesellschaft verankert, da kaum ein Lesebuch der Nachkriegszeit ohne den „Gelben Hund“ oder die „Blauen Pferde“ auskam.

Franz Marc, Gelbe Kuh, 1911, Stiftung Moritzburg, Kunstmuseum des Landes Sachsen-Anhalt, Halle; Foto: Klaus Göltz

Die „Gelbe Kuh“ nimmt den Besucher sofort in Beschlag. Prominent platziert zu Beginn der Ausstellung zieht sie die Aufmerksamkeit auf sich. Es handelt sich um eine Vorstudie zum Original (im Guggenheim-Museum, New York), das Franz Marc in Sindelsdorf mit Öl auf Holz malte. Das Tier als Metapher für kreatürliche Reinheit und Unschuld. Die gelbe Farbe beschrieb der Künstler selbst als weiblich, heiter und sinnlich. Weiterlesen

Artists in Residence 2011 – Jahresausstellung der Gastkünstler in Frankfurt

2011, Dezember 9.

Joerg Auzinger (Wien), Akos Czigany und Erik Mátrai (Budapest), Katrin Huber (Salzburg), Oskar Hugal und Wouter van der Hallen (Antwerpen), Magnus Logi Kristinsson (Helsinki), Jaehyung Lee (Seoul), Nives Sertic (Dubrovnik) und Sonia Shiel (Dublin) – so lauten die Namen der zehn diesjährigen Gastkünstler – besser auf Neuhochdeutsch Artists in Residence – in den beiden städtischen Gastateliers hoch oben auf dem „Kulturbunker“. Ihre Arbeiten, kuratiert von Professor Peter Weiermair, sind wiederum im AtelierFrankfurt zu sehen – bis zum 26. Januar 2012.

Corinna Bimboese (AtelierFrankfurt), Susanne Kujer (Kulturamt) und Kulturdezernent Felix Semmelroth bei der Eröffnung der Gastkünstler-Ausstellung am 18. November 2011

„Neben dem Grundgedanken eines kulturellen, Länder und sogar Kontinente übergreifenden Künstleraustausches“, sagt Kulturdezernent Professor Felix Semmelroth, „ist es ein zentrales Anliegen des Artist in Residence-Programms der Stadt Frankfurt, Freiräume und neue Impulse für künstlerische Arbeiten zu ermöglichen sowie den Dialog zwischen den unterschiedlichen Partnerstädten weiter auszubauen.“ Ein Künstler könne in einer globalisierten und digitalisierten Welt, so sollte man meinen, eigentlich an jedem Platz der Erde sein Atelier einrichten und von jedem Platz aus künstlerisch arbeiten; umso erstaunlicher erscheine der Befund, dass rund 40 Prozent der Künstlerinnen und Künstler letztendlich an einem einzigen Lebens- und Arbeitsort festhielten. Weiterlesen

„Preis zur Förderung Mainzer Bildender Künstler“ 2011

2011, Dezember 8.

Text und Fotografien: Vera Mohr

Vor knapp 60 Jahren stiftete die Stadt Mainz, die 1962 ihr 2000jähriges Bestehen feierte, einen „Preis zur Förderung Mainzer Bildender Künstler“, der alle zwei Jahre vergeben wird. Der Kunstrat der Landeshauptstadt hat für 2011 vier Künstlerinnen und Künstler nominiert, die zur Zeit ihre Kunstwerke im Rathaus präsentieren. Am 16. Dezember wird der Preisträger verkündet, der ein Preisgeld von 5200 Euro erhält. Die Künstler wurden alle in Mainz geboren, doch nur die beiden männlichen Kandidaten leben in Mainz und Umgebung.

Anna-Lena Gremme, Bouleau de Rivière; Nest Weiterlesen

Zeitgenossen / 7

2011, Dezember 6.

Die Entwicklung der Menschheit (Kurzfassung), © habust


„Mitternachtsblau“: Fides Becker bei Heike Strelow

2011, Dezember 3.

Von Erhard Metz

Vielleicht mag das Blau ganz am Anfang einer sich immer bewusster werdenden Menschheit gestanden haben – das Blau des Himmels und der Meere, der fernen Berge und verschwimmenden Horizonte, der langen Schatten und der kühler werdenden, zur Ruhe geleitenden Nächte. Zumindest in unseren sogenannten westlichen Kulturkreisen steht dabei das Blau für innere Einkehr und Harmonie wie auch für verträumte Sehnsucht, für Vorstellungen von Unendlichkeit und Transzendenz.

Und doch gewinnt das Blau allerlei Schattierungen, wird mal vernehmlicher und mal wieder leiser, mal nimmt es sich gar weitgehend zurück, bleibt jedoch nie ganz allein unter sich, sondern lässt sich auf einen Hauch des grundliegenden Rot und Gelb ein, das aus Blau und Gelb geborene Grün tritt vorsichtig hinzu, aus Komplementärem entstehen Spannung wie zugleich Harmonie.

Spiegelwand, 2011, Acryl und Eitempera auf Leinwand, 210 x 160 cm Weiterlesen