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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Archiv für Dezember, 2011

PROST NEUJAHR !!!

2011, Dezember 31.

PROST NEUJAHR !!!

PROST NEUJAHR !!!

(Quellennachweis: www.youtube.com)

 

„Arte Essenziale“ im Frankfurter Kunstverein

2011, Dezember 29.

Gemeinschaftsausstellung mit der italienischen Collezione Maramotti

Über die Weihnachtstage waren wir zu Gast im Städel Museum, bei den Alten Meistern, genauer gesagt bei drei Madonnendarstellungen. Nun naht das „Neue Jahr“, und nicht nur deshalb begeben wir uns zu „neuer Kunst“, genauer gesagt zu zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern, deren Arbeiten der Frankfurter Kunstverein unter dem Titel „Arte Essenziale“ präsentiert – noch bis einschliesslich 1. Januar 2012. Es sind also nur noch ein paar Tage Zeit, genug jedoch, diese überaus sehenswerte – wenn auch etwas anstrengende – Ausstellung zu besuchen.

Arte essenziale – essenzielle, also grundlegende, wesentliche, unabdingbare Kunst? Was ist das?

Zunächst einmal gilt es, betont Holger Kube Ventura, Direktor des Kunstvereins, sehr genau hinzusehen auf das, was vor uns liegt, also das Material zu erforschen und zu definieren, um als Betrachter die Materialität der Objekte als Kunstwerke in ihrem räumlichen und zeitlichen Kontext zu erfassen, zu verstehen und auch zu hinterfragen. Federico Ferrari, Professor für Philosophie der Kunst an der renommierten Mailänder Accademia di belle Arti di Brera und Kurator der gemeinsam mit der Collezione Maramotti realisierten Ausstellung, auf den der Begriff Arte essenziale zurückgeht, sucht nach dem „Ursprung künstlerischer Praxis unter besondere Berücksichtigung des Wesens der künstlerischen Geste“. Er misst dabei dem künstlerischen Ausgangsmaterial eine entscheidende Bedeutung zu. Alltägliche, banale Materialien (wir denken an die Arte povera) können dabei zu „symbolisch aufgeladenen“ Materialien wie zum Beispiel Marmor oder Bronze in Beziehung treten und einen neuen Sinnzusammenhang erschliessen.

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Der Pianist Martin Stadtfeld

2011, Dezember 28.

Leidenschaft, Begeisterung und eiserner Wille

Text und Fotos: Renate Feyerbacher

März  2011, die Aula der Musterschule  Frankfurt, ein Gymnasium, das sich als Zentrum zur Förderung musikalisch Begabter versteht.

Die Schulaula ist fast voll besetzt

Zu dem Schülerkonzert, genauer dem Gesprächskonzert mit dem Echo-Klassik-Preisträger Martin Stadtfeld, sind Schüler von Frankfurter Schulen gekommen. Dabei ist auch der 15jährige Lan Phien Pham aus Vietnam, der bereits an der Frankfurter Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Klavier studiert und beim Neujahrskonzert am 22. Januar 2012 im Holzhausenschlösschen spielen wird. Weiterlesen

Weihnachten 2011 mit Guercino

2011, Dezember 26.

Guercino (Giovanni Francesco Barbieri, 1591–1666), Madonna mit Kind, 1621/22, Leinwand, 64 × 50 cm, Städel Museum, Frankfurt am Main, Foto: Städel Museum – ARTOTHEK

Nun hat die FAZ in ihrer Heiligabend-Ausgabe diesen Städel-Neuerwerb bereits „verbraten“, was uns aber nicht daran hindern soll, wie geplant diese wiederum kleinformatige Madonnendarstellung von Guercino den beiden vorangegangenen von Fra Angelico und Perugino folgen zu lassen und gegenüberzustellen. Machen wir also von Perugino einen grossen Sprung um rund 120 Jahre – das sind rund vier Generationen – in das Barock-Zeitalter. Was sofort auffällt, ist die bei Guercino hier zu beobachtende Individualität und Intimität der Darstellung von Maria und Jesusknabe, verdichtet zu einer Darstellung von „Mutter und Kind“ schlechthin. Der Blick des Betrachters geht gleichsam wie durch das Teleobjektiv einer Kamera auf eine Szene, die aus solcher Nähe zu sehen er sich vielleicht gar nicht anzuschicken wagt. Der Maler erreicht diese so sehr intime Nähe des Betrachters durch einen ungewöhnlichen, auf die ferne Fotografie verweisenden Bildschnitt (Marias Hand, der Kopf des Knaben). Faszinierend die Innerlichkeit, der Blick Marias voll Liebe und zugleich Sorge auf das Kind, in ihren Augen auch ein Hauch von die Passion erahnendem Schmerz – weit jenseits aller pathetischen Wucht und verherrlichenden Prachtentfaltung, mit der wir so oft barocke Malerei verbinden.

Guercino (der „Schieler“, so wegen eines Augenleidens genannt), eigentlich Giovanni Francesco Barbieri, lebte von 1591 bis 1666. Er gilt als weitgehender Autodidakt, zog nach Bologna (wo er später auch verstarb), gründete in seiner Geburtsstadt Cento eine eigene Mal- und Zeichenakademie und lebte zwischenzeitlich zwei Jahre in Rom. Zunächst dem Naturalismus verpflichtet, zählte er später neben Guido Reni und Caravaggio (Michelangelo Merisi da Caravaggio) zu den Meistern des italienischen Chiaroscuro, der Hell-Dunkel-Malerei. Guercino war ein ausserordentlich produktiver und erfolgreicher Maler, der es zu einem ansehnlichen Vermögen brachte.

Guercinos Madonna mit Kind kam Ende 2010 durch eine Schenkung des Ehepaares Barbara und Eduard Beaucamp in die Sammlung Alter Meister des Städel Museums.

 

Weihnachten 2011 mit Perugino

2011, Dezember 25.

Perugino (Pietro Vannucci, um 1445/50–1523/24), Madonna mit Kind und Johannesknaben, 1495–1500, Pappelholz, 67,7 × 51,5 cm, Städel Museum, Frankfurt am Main, Foto: Städel Museum – ARTOTHEK

Rund 70 Jahre – etwa zwei Generationen – später als Fra Angelico malte Perugino, der „Perugianer“, mit bürgerlichem Namen Pietro di Cristoforo Vannucci, dieses ebenfalls kleinformatige und deshalb den Andachtsbildern zuzurechnende Gemälde.  Perugino wurde zwischen 1445 und 1450 in der Provinz Perugia geboren, wo er auch 1523 oder 1524 verstarb. Wir befinden uns mitten in der Renaissance.

Es ist vor allem wegen seines asymmetrischen Bildaufbaus ein ungewöhnliches Werk: Von der linken Seite her ragt, zwischen Hals und Schulter angeschnitten, der Johannesknabe in das Bild hinein, er scheint sich in inniger, schon ein wenig „altkluger“ Weise mit dem Jesusknaben zu verständigen. Maria, schräg zum rechten Bildrand hin geneigt, was die Komposition dann doch wieder sehr ausgewogen erscheinen lässt, trägt ein rotes und darüber ein grünes Gewand. Die drei Personen werden, fernab etwa von Gruppendarstellungen oder architektonischen Strukturen, in freier Natur vor einer Ideallandschaft präsentiert. Maria ist von anmutiger Gestalt und trägt, wie auch die beiden Knaben, ausgesprochen individualistische Züge. Im Städel Museum geht man nach allem davon aus, das kein anderer als Raffael (Raffaello Santi, 1483 bis 1520), der berühmteste Schüler Peruginos, der umgekehrt auch die Arbeit seines Lehrmeisters befruchtete, an dem Werk mitgewirkt hat.

 

 

Weihnachten 2011 mit Fra Angelico

2011, Dezember 24.

Fra Angelico (Frate Guido di Pietro da Mugello, 1399–1455), Thronende Madonna mit Kind, von Engeln umgeben, um 1420–1430, Pappelholz, 37,5 x 29,7 cm, Städel Museum, Frankfurt am Main, Foto: Städel Museum – ARTOTHEK

Mit knapp 40 mal 30 Zentimetern ist dieses in der Zeit zwischen 1420 und 1430 entstandene Andachtsbild, gemalt auf – wie damals üblich – Pappelholz, vergleichsweise klein und doch von einem enormen Detailreichtum. Maria, traditionell in einem blauen Gewand, sitzt auf einem in der Bildmitte zentrierten, üppig ausgestalteten Baldachinthron. Das Bild ist streng symmetrisch komponiert, den Thron umstehen jeweils zur Rechten und zur Linken sechs Engelsgestalten, eine jede Figur jedoch individuell in Gesichtsausdruck und Gestik sowie in einem individuellen Gewand. Eine malerisch auf das Feinste mit reicher Vergoldung ausgeführte Arbeit.

Fra Angelico (Frate Guido di Pietro da Mugello), auch Il Beato genannt, der Schutzpatron der christlichen Künstler, im Jahr 1982 selig gesprochen, wurde vermutlich 1399 in der Nähe von Florenz geboren und starb 1455 in Rom. Bereits als Maler ausgebildet trat er früh der Ordensgemeinschaft der Dominikaner bei. Er lebte und malte im Kloster San Marco in Florenz sowie in verschiedenen anderen Konventen, unter anderem in Cortona. Manche seiner Tafelbilder und Fresken sind heute nicht mehr erhalten. Fra Angelicos Grab befindet sich in der durch ihre bedeutenden Kunstwerke bekannten, aber auch als Schauplatz zahlreicher Inquisitionsprozesse belasteten römischen Dominikanerkirche Santa Maria sopra Minerva.

 

Das neue Städel – Kunst der Moderne

2011, Dezember 21.

Renovierung des Gartenflügels beendet: die „Moderne“ in neuem Glanz

Doppelsinnig

Mit einem Vorlauf von vier Wochen vor den „Alten Meistern“ im Mainflügel eröffnete das Städel Museum den ebenfalls renovierten Gartenflügel – Sitz der „Kunst der Moderne“ (1800 bis 1945) mit dem Schwerpunkt deutsche und französische Malerei, darunter Schlüsselwerke der neueren Kunstgeschichte.

Auguste Rodins „Eva“ (1881) vor Claude Monets „Das Mittagessen (Le déjeuner)“ von 1868 Weiterlesen

Das Berliner Luftbrücke-Stipendium der Steuben-Schurz-Gesellschaft

2011, Dezember 20.

Feierliche Verleihung bei Thanksgiving am 22. November 2011 in Frankfurt am Main

 

Text und Fotos: Renate Feyerbacher

Es war eine historische Begegnung. Beim diesjährigen Thanksgiving der Steuben-Schurz-Gesellschaft e. V. (SSG) – der ältesten deutsch-amerikanischen Freundschaftsorganisation – war Gail Halvorsen zu Gast. Rosinen-Bomber oder Candy-Pilot wird er genannt. In den USA heisst er „Mr. Luftbrücke“ und ist viel bekannter als hierzulande.

SSG-Präsidentin Gräfin Ingrid zu Solms-Wildenfels und Gail Halvorsen

Kleine historische Erinnerung: Die Nachkriegsjahre. Die Sowjetunion verhängte zwischen dem 24. Juni 1948 und dem 12. Mai 1949 ein Blockade über West-Berlin, das mitten in der sowjetischen Besatzungszone lag. Damit sollte der Rückzug der West-Alliierten aus Gross-Berlin erzwungen werden. Die Versorgung der West-Berliner Bevölkerung war nicht mehr gesichert, weil Strassen- und Eisenbahnverbindungen gesperrt waren. Die West-Alliierten richteten innerhalb von zwei Tagen eine Luftbrücke ein – Operation Vittles (Proviant)  genannt. Weiterlesen

Das neue Städel – Alte Meister

2011, Dezember 15.

Zum Abschluss der 15 Monate währenden Altbausanierung: neue Sammlungspräsentation der „Alten Meister“ im Städel Museum

Nach Bayreuth hat nun auch Frankfurt am Main seinen „Grünen Hügel“, wie der Blick vom neugestalteten Metzler-Saal auf den Städelgarten beweist (Wölbung der neuen unterirdischen Ausstellungsfläche mit den runden Oberlichtern, im Hintergrund die Städelschule)

Noch ist der Weg hinab zum neuen unterirdischen, im Endausbau befindlichen Ausstellungssaal gesperrt Weiterlesen

„Highly Accurate Shapes“: Malerei von Julian Lee

2011, Dezember 14.

Julian Lee, Subcontinents (The coming of Asia), 2009, Öl / Acryl auf Leinwand, 190 x 150 cm (Foto: FeuilletonFrankfurt)

Manchmal muss man sich zur Kunst an dafür unvermutete Orte begeben. Zum Beispiel den Frankfurter Riedberg „erklimmen“ und den dortigen weitläufigen Zweit-Campus der Goethe-Universität aufsuchen, wo bekanntlich die Welt der Biologie, Chemie, Mathematik und Physik zuhause ist, sich zum Biozentrum durchfragen, dann unter Mitwirkung mehrerer hilfreicher Menschen das Gebäude 101 auffinden und betreten, den Weg in die erste Etage nehmen und: ja, dann ist man am Ziel seiner nicht ganz unbeschwerlichen Reise zur Kunst angelangt, dem „KunstRaum Riedberg“ im Dekanat der Fachbereiche Biochemie, Chemie und Pharmazie. Beileibe nicht jeder Frankfurter Kulturmensch wird ihn kennen, unter den Kenntnislosen sicher auch solche Zeitgenossen, die ihn eigentlich kennen müssten, ist dort doch die bereits siebte Kunstausstellung seit seiner Eröffnung im Sommer 2009 zu sehen. Aber wer vermutet schon, pardon, Kunst bei Biologie, Chemie oder Physik, gar Pharmazie, jedenfalls auf den ersten Blick? Weiterlesen