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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

20 JAHRE MUSEUM FÜR MODERNE KUNST FRANKFURT AM MAIN (8)

Stephan Balkenhol: 57 Pinguine

„Meine Skulpturen erzählen keine Geschichten. In ihnen versteckt sich etwas Geheimnisvolles. Es ist nicht meine Aufgabe, es zu enthüllen, sondern die des Zuschauers, es zu entdecken“ (Stephan Balkenhol).

Sie sind, vom MMK im Jahr ihrer Entstehung 1991 erworben, die Lieblinge des Publikums: die 57 Pinguine des Bildhauers Stephan Balkenhol. Sie sind das Leitmotiv der grossen Jubiläumsausstellung zum 20jährigen Bestehen des MMK, die Mitte Juni dieses Jahres begann und nun am 30. Oktober 2011 endet. Sie waren und sind, in Hunderten von Plakaten und Anzeigen, in diesen Monaten schlechthin zum Sympathieträger für das MMK geworden.


MMK-Direktorin Susanne Gaensheimer und Kulturdezernent Felix Semmelroth im Gespräch über die 57 liebenswerten Tierchen – oder sprechen sie sogar mit ihnen?

Warum 57 Pinguine? Nun, Stephan Balkenhol wurde 1957 geboren. So einfach ist das manchmal mit der Kunst. In nur zehn Tagen (und Nächten) des Jahres 1991 und voller Konzentration schlug der Bildhauer die munteren Gesellen aus dem weichem Wawa-Holz – eine meisterliche Arbeit! Jedes dieser Tiere hat seine eigene, unverwechselbare Gestalt. 57 Individuen also. Und doch eine zusammenhaltende Gruppe, ja Gemeinschaft.

Sagten wir eben, die Kunst sei einfach? Vorsicht, so einfach ist es wiederum nicht. Und vor allem: „Holz-Bildhauerei“ ist nicht zu verwechseln mit „Holz-Schnitzerei“! Letztere nämlich ist – pardon, lediglich – Kunst-Handwerk (das wir hier keinesfalls per se schlechtreden wollen, es hat ohne Zweifel seine Nachfrage und Berechtigung.)

Wir zitieren eine Anekdote, erzählt von Jean-Christophe Ammann, dem ersten Direktor des MMK: Ein Strauss Osterglocken, von Stephan Balkenhol aus einem Vierkantholz herausgeschlagen, veranlasste ein siebenjähriges Kind zu der Frage: „Weshalb wusste der Künstler, dass sich in dem Holz Osterglocken befanden?“ Jean-Christophe Ammann: Er glaube tatsächlich daran, dass Balkenhol „den Wunsch des Holzes, sich in Form von Frühlingsblumen zu präsentieren, erfüllte“.

Es ist damit alles gesagt.

Stephan Balkenhol, 1957 im hessischen Fritzlar geboren, studierte von 1976 bis 1982 an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg. Er lehrte danach an der Frankfurter Städelschule und übernahm 1992 eine Professur an der Akademie der bildenden Künste in Karlsruhe. Sein bevorzugtes Arbeitsmaterial ist Holz. Balkenhol lebt und arbeitet in Karlsruhe sowie in Meisenthal in Lothringen.

Stephan Balkenhol, 57 Pinguine, 1991, Wawa-Holz, farbig gefasst, Installationsmass variabel, verschiedene Installations- und Detailansichten, MMK MainTor, 2011

Werke © VG Bild-Kunst, Bonn; Fotos: FeuilletonFrankfurt

Die Jubiläumsausstellung 20 Jahre MMK im MainTor-Areal ist bis zum 30. Oktober 2011 verlängert.

→  20 Jahre Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main (1)

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