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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Archiv für Juli, 2011

Abschied von der Holbein-Madonna

2011, Juli 29.

Sie wird Hessen verlassen, die „Schutzmantel-Madonna“ von Hans Holbein dem Jüngeren, seit 2004 war sie als Leihgabe des Adelshauses Hessen im Frankfurter Städel Museum zu bewundern, davor im Stadtmuseum Darmstadt. Die Fachwelt rechnet das Bild zu den weltweit schönsten und bedeutendsten Altmeistergemälden, ja sie vergleicht es mit Raffaels berühmter „Sixtina“ in Dresden. Noch in den letzten Ausstellungstagen im Städel huldigten ihm Tausende von Besuchern zum Abschied.

Hans Holbein der Jüngere (1497/98 – 1543), Die Madonna mit der Familie des Bürgermeisters Meyer(1525/26), Öl auf Nadelholz, 146,5  x 102,0 cm; Bildnachweis: Städel Museum Frankfurt am Main Weiterlesen

Sommerausstellung 2011 des Frankfurter Künstlerclubs im Nebbienschen Gartenhaus

2011, Juli 27.

Wir widersprechen niemandem, der sagt, dies sei einer der schönsten kleinen Plätzchen in ganz Frankfurt: der Park um das Nebbiensche Gartenhaus in der Bockenheimer Anlage. Viele der ringsum im Zentrum der Stadt arbeitenden Menschen suchen ihn für ein paar Minuten der Erholung und Entspannung in den Mittags- und frühen Abendstunden auf. Und – wie wir alle längst wissen -: der Frankfurter Künstlerclub hat in jenem klassizistischen Kleinod sein Domizil.

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Biennale Arte Venedig 2011 (3): Die Goldenen Löwen

2011, Juli 26.

Er ist eine hohe Auszeichnung: der „Leone d‘ Oro“, der Goldene Löwe, alle zwei Jahre anlässlich der Biennale Arte in Venedig verliehen. Wobei man nicht vergessen darf: Zur Biennale Venedig gehören neben der Kunst – zu unterschiedlichen Zeiten über das Jahr verteilt – auch die Sparten Architektur, Film (Internationale Filmfestspiele Venedig), Tanz, Musik, Theater und sogar „Historisches Archiv“.

Uns geht es – wie vor zwei Jahren – um die Kunst-Biennale. Heute stellen wir Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, die Gewinner der begehrten „Leone d‘ Oro“ vor (wobei wir nicht nur in Zeiten der Finanz- und Euro-Krise annehmen, das die Trophäe leider nicht aus dem heftig nachgefragten Edelmetall besteht, dessen Preis per Unze die 1600-Dollar-Grenze überschritten hat, bei vier dieser liebenswerten Tierchen vor Ort hätte dies längst die italienische und internationale Räuberszene auf den Plan gerufen, trotz der zahlreichen, im üblichen auffälligen Schwarz gekleideten Herren mit der Antennenspirale hinter dem Ohr).

Es ist der 4. Juni, ein herrlicher Sommertag, der Festakt findet gegen Mittag in den Giardini Pubblici unter freiem Himmel, zugleich einem riesigen Sonnensegel statt. Biennale-Präsident Paolo Baratta und Biennale-Direktorin Bice Curiger sprechen kurz zur Eröffnung.

Bice Curiger und Paolo Baratta Weiterlesen

Stéphane Hessel: Widerstandskämpfer, Diplomat, Schriftsteller

2011, Juli 24.

Eine Begegnung in Frankfurt

von Renate Feyerbacher
Fotografien: Renate Feyerbacher und Schauspiel Frankfurt

Ein kleines Buch hat Stéphane Hessel zum Medienstar gemacht. Sein Titel: „Empört Euch!“ Über 1,7 Millionen Mal wurde es bereits auf der ganzen Welt verkauft. Kultstatus hat es erreicht. Soeben ist das notwendige Folgebuch erschienen: „Engagiert Euch!“

Stéphane Hessel am 15. Mai 2011 im Schauspiel Frankfurt; Foto: Renate Feyerbacher

Der Europa-Politiker Daniel Cohn-Bendit hatte in der vergangenen Spielzeit am Schauspiel Frankfurt eine Gesprächsreihe, in der er Künstler, Wissenschaftler und Politiker miteinander konfrontierte. Sie fanden stets am Sonntagmorgen statt. Dieses Mal, am 15. Mai 2011, war das anders: die Veranstaltung begann erst um 18 Uhr mit Verspätung, denn an den Kassen hofften noch viele Menschen, vor allem junge, auf eine Eintrittskarte. Weiterlesen

Aus dem Lexikon der Genderisti

2011, Juli 20.

Aus dem Lexikon der Genderisti

von habust

Wir bewundern schrankenlos die Sprache von Claudia Roth und Alice Schwarzer. Die Welt ist nicht männlich!! Ein Glück, dass wir sie, ihre Freundinnen und Freunde und diese schönen Begriffspaare haben, geprägt von den aktiven, bewundernswerten Genderistinnen und Genderisten, die nie etwas anderes sagen als

Sexualverbrecherinnen und Sexualverbrecher
Diebinnen und Diebe
Mörderinnen und Mörder
Steuerhinterzieherinnen und Steuerhinterzieher
Bürokratinnen und Bürokraten
Jugendliche Schlägerinnen und Schläger
Faulpelzinnen und Faulpelze
Stinkstiefelinnen und Stinkstiefel
Betrügerinnen und Betrüger
Lügnerinnen und Lügner
Demagoginnen und Demagogen
Volksverführerinnen und Volksverführer
Faschistinnen und Faschisten
Wahlfälscherinnen und Wahlfälscher
Weinpanscherinnen und Weinpanscher
Doperinnen und Doper

Gell?

Anmerkung des Herausgebers: Uff, was ist denn hier jetzt passiert? Das darf doch nicht wahr sein! Oder doch?!

 

Biennale Arte Venedig 2011 (2): Jacopo Tintoretto und Maurizio Cattelan

2011, Juli 18.

Es ist ruhiger geworden um die diesjährige 54. Kunst-Biennale in Venedig. Die Printmedien, insbesondere die Fachmagazine, haben sich an ihr abgearbeitet ebenso wie Hörfunk und Fernsehen: Es ist also der rechte Zeitpunkt für FeuilletonFrankfurt, seinen Leserinnen und Lesern ein paar eigene Eindrücke zu vermitteln und diejenigen, die einen Besuch erst noch planen, neugierig zu machen.

„ILLUMInations“ lautet beziehungsreich der Titel der 54. Biennale Arte 2011 – von dem 1976 im japanischen Okinawa geborenen US-amerikanischen Künstler Josh Smith in seiner unverwechselbaren Schrift und in einer Mischung aus Ernsthaftigkeit und Ironie auf die Eingangsfassade des Biennale-Palastes in den Giardini Pubblici gepinselt. Diese Arbeit reisst uns nicht unbedingt vom Hocker.

Josh Smith, ILLUMI-NATIONS

Aber dann folgt, beim Betreten der Haupthalle, der Aufreger, und – obschon alles im Vorfeld landauf, landab bereits hinlänglich zu lesen war – ein Erstaunen und ungläubiges Augenreiben: Zum ersten Mal in der Geschichte der Biennale werden Werke eines alten Meisters präsentiert und noch dazu mit ihnen die weltweit renommierteste Schau kontemporärer Kunst quasi eingeleitet und eröffnet. Weiterlesen

Schellack – der Stoff, aus dem die Töne kamen

2011, Juli 13.

Ausstellung „Schellack in Mainz“ im Stadthistorischen Museum

Text und Fotografien: Vera Mohr

Denkt man doch sofort an den riesigen Trichter, aus dem knisternde Töne kommen, die eine Nadel der rotierenden Scheibe entlockt, wenn das Wort Schellack fällt. Es war die Schallplatte, die vor rund 100 Jahren den Stoff Schellack weltberühmt machte.

Trichtergrammophon, Anfang 20. Jh

Zuvor war es ein Stoff für Insider, die ihn jedoch nicht weniger schätzten, da sein Glanz vor allem Möbeln das gewisse Etwas und die erwünschte Wertbeständigkeit verlieh. Weiterlesen

20 JAHRE MUSEUM FÜR MODERNE KUNST FRANKFURT AM MAIN (3)

2011, Juli 11.

Nam June Paik: One Candle

„And it seems to me, you lived your life like a candle in the wind
Never knowing who to cling to when the rain set in
And I would have liked to know you, but I was just a kid
Your candle burned out long before your legend ever did

Auch diese Assoziation stellt sich sofort ein; die Erinnerung an die weltweit bekannte Ballade „Candle in the wind“ von Elton John und Bernie Taupin Weiterlesen

20 JAHRE MUSEUM FÜR MODERNE KUNST FRANKFURT AM MAIN (2)

2011, Juli 7.

Massimo Bartolini: Double Shell

In der derzeitigen Jubiläumsausstellung versteckt sich in der Ebene 1 des MMK-Stammhauses ein Kunstwerk, das die meisten Besucherinnen und Besucher übersehen werden. Lediglich ein kleines Schild an der Wand liefert zunächst einen Hinweis. Dann gilt es, sich umzuschauen und sich unter den Museumsaufseherinnen behutsam durchzufragen. Die Mühe lohnt sich. Eine Hand wird sich, wenn man geduldig ist, öffnen und ein Geheimnis preisgeben.

In der Hand befindet sich eine perlmuttfarbene Zuchtperle. Ob eine Süss- oder Salzwasserperle, lassen wir einmal dahingestellt sein. Zuchtperlen entstehen über einen mehr oder weniger langen (oft Jahre währenden) Zeitraum, wenn man Muscheln ein kleines Transplantat einsetzt. Weder Spender- noch Empfängermuschel werden dabei von der Perlen- und Schmuckindustrie um Zustimmung zu der Prozedur gebeten.

„Double shell“ – und damit beziehungsreich-doppeldeutig – betitelt Massimo Bartolini seine Arbeit.

„Shell“: Schale, Hülle, Gehäuse. Muschel, Schneckenhaus.

Friede also und Geborgenheit.

Aber auch: Patrone, Granate, Bombe. Gerippe, Rumpf, Ruine.

Vernichtung und Apokalypse.

Massimo Bartolini, Double Shell, 2001; Performative Installation: Zuchtperle (in der Hand einer Aufsichtsperson) Weiterlesen

Reisen: Myanmar / 6

2011, Juli 5.

 

Eine Reise durch Myanmar / 6

Text und Fotos: © Ingrid Malhotra

Nach dem Besuch des Marktes in Bagan am letzten Morgen ging es wieder los. Ich wäre am liebsten noch ein paar Tage geblieben, aber die Neugier und das Versprechen, dass noch viele grossartige Höhepunkte folgen würden, trieben mich weiter Weiterlesen