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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Die Frankfurter Künstlerinnengruppe “Labyrinth”: Evelyne Brotfeld

In einem ersten Teil des Beitrags über die jüngste Ausstellung der Frankfurter Künstlerinnengruppe “Labyrinth” Ende Januar 2010 stellten wir die Malerinnen Inge Braun, Liia Kängsepp und Elena Primavera sowie die Zeichnerin und Modelliererin Denise Graf vor.

Die Bildhauerin Evelyne Brotfeld, 1952 in Paris geboren, gehört der Gruppe ebenfalls seit dem Jahr 2000 an, in dem sie zugleich ihre künstlerische Ausbildung an der Städel-Abendschule begann. Darüber hinaus besuchte sie Workshops bei dem bekannten Frankfurter Bildhauer Michael Siebel. Zuvor hatte sie in Paris und Straßburg Philosophie studiert. Seit 1977 ist sie als freie Dozentin und Übersetzerin für Französisch sowie in den Bereichen Couching und Sprachvermittlung in Wirtschafts- und Handelsunternehmen tätig.

Brotfeld erhielt im Jahr 2000 den Künstlerpreis der Frankfurter Heussenstamm-Stiftung, in deren Galerie sie 2003 ausstellte. Ihre Arbeiten waren ferner unter anderem in der grossen Ausstellung „Die Abendschule der Städelschule“ im Jahr 2008 vertreten.

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Trauernde, 1997, Sandstein

Evelyne Brotfeld ist sich, wie sie es nennt, des Widerspruchs zwischen der verbalen Auseinandersetzung mit Menschen unterschiedlicher Kulturen und Tätigkeitsfelder und der stummen Beschäftigung mit der Materie Stein bewusst. Doch gerade in diesem – kontrapunktischen – Hin und Her verflechten sich die Gegensätze: Beides bewegt sich, sagt sie, beides spricht, beides lebt.

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Nad, 1997/2000, Sandstein

Die Bildhauerin lässt ihre Figuren aus dem natürlichen Stein gleichsam herauswachsen. Mitunter bestimmt sogar das Material im laufenden schöpferischen Prozess den Charakter einer Figur. Skulpturen und Material – Evelyne Brotfeld bevorzugt den warmtönigen Sandstein – stehen in einem inneren und äusseren Einklang.

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Das Schatzkästlein, 2009, Elbsandstein

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Lesende, 2006, Sandstein

Die meisten der ausgestellten Skulpturen stellen Menschen in einem verinnerlichten Gestus dar: Die Trauernde verbirgt im Schmerz ihr Gesicht in den Händen, eine mollige Figur umschliesst in ihren Armen wie ein Kleinkind ein Schatzkästlein, die Lesende ist der Welt abgewandt in ihr Buch vertieft und  „Nad“ blickt selbstverloren in eine unbestimmte Ferne.

Am morgigen 4. Februar 2010 eröffnet das Institut Français Mainz eine Ausstellung mit Skulpturen der Künstlerin; die Werkschau läuft bis zum 31. März 2010.

(abgebildete Werke © Evelyne Brotfeld; Fotos aus der Ausstellung „Labyrinth“: FeuilletonFrankfurt)

→  Atelierausstellung BORSIG 37

 

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