home

FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Zaghaft oder mutig? Susanne Gaensheimer beginnt ihre MMK-Direktion mit einer Kooperation

ostfassade.jpg
MMK, Ansicht von Osten (Bildnachweis: MMK Frankfurt am Main)

Seit kurzem sind wir etwas klüger: Susanne Gaensheimer, von Beginn des kommenden Jahres an neue Direktorin des Frankfurter Museums für Moderne Kunst, gab einen ersten Ausblick auf ihre künftige Arbeit für dieses Haus. Und:

Alles hat seine zwei Seiten, sagt eine alte Weisheit.

Zunächst die eine Seite, die uns mit ein wenig Bedenken, ja vielleicht Sorge erfüllen könnte: Die neue Direktorin debütiert in ihrer für Anfang des kommenden Jahres angekündigten (Sonder-)Ausstellung in dem zuvor von Jean-Christophe Ammann und Udo Kittelmann geleiteten Haus mit einer Kooperation, und zwar mit dem von vielen mehr und mehr als Frankfurter Museums-Übervater angesehenen (de facto-General-)Direktor von Städel Museum, Liebieghaus Skulpturensammlung und SCHIRN Ausstellungshalle, Max Hollein, wenn auch der Form nach allein mit dem Städel. Ein für das MMK ungewöhnlicher Schritt. Wird er, kann er der mit einiger Spannung erwartete profilierte wie profilbildende Auftritt der neuen Leiterin sein? Könnte er gar als ein Zeichen gedeutet werden, die bisherige selbstbewusste Eigenständigkeit des MMK werde relativiert?

Die andere Seite: Eine Geste, derzeit vorhandene Rivalitäten zu beenden, Gräben zuzuschütten und vielleicht sogar erfolgreich zu bepflanzen: Gerade in der Form einer Zusammenarbeit mit anderen Frankfurter Häusern und einer kooperativen, integrativen gegenseitigen Berücksichtigung der jeweiligen Bestände, vor allem wenn es im konkreten Fall um ein wertvolles gemeinsames Erbe der Museen dieser Stadt, um nichts Geringeres nämlich als das Vermächtnis von Peter Roehr geht, einem ihrer grossen (wenn auch damals erst Mitte der 1950er Jahre zugezogenen) Künstler-Söhne.

Das MMK präsentierte bereits im Frühjahr und Sommer 2004 aus seiner Sammlung zum 60. Jahrestag des Geburtstags von Peter Roehr wichtige Werke des 1944 geborenen Malers und Objektkünstlers. Auch das Städel Museum verfügt über eine Reihe von Arbeiten Peter Roehrs.

Der 1968 im Alter von nur 24 Jahren verstorbene Roehr hinterliess in den wenigen Jahren seines Schaffens mit seinen rund 600 Werken eines der eindrucksvollen Œuvres seiner Zeit. Wir erinnern uns gut an die genannte Gedächtnisausstellung im MMK und haben neben anderem die im Quadrat jeweils 36fach multiplizierten Autoreifen, Autositze oder Henninger-Türme im Gedächtnis. Deshalb sehen wir der angekündigten Gemeinschaftspräsentation erwartungsvoll entgegen.

Alles hat seine zwei Seiten:

Welche den Ausschlag im Haus an der Domstrasse geben wird, werden wir in den nächsten Monaten und Jahren sehen. Und wir sind einigermassen zuversichtlich, dass sich die eingangs angedeutete Besorgnis als unbegründet erweisen wird.

→   Peter Roehr – Werke aus Frankfurter Sammlungen


Comments are closed.