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FeuilletonFrankfurt

Das Magazin für Kunst, Kultur & LebensArt

PETRA KAMMANN, HERAUSGEBERIN · www.feuilletonfrankfurt.de · GEGRÜNDET 2007 VON ERHARD METZ

Ab nach Kassel …

„Ab nach Kassel“ – so riefen im September 1870 die Aachener dem in der Schlacht von Sedan von preussischen Truppen gefangen genommenen Kaiser Napoleon III., einem Neffen von Napoleon I., nach, als er zur Internierung nach Kassel verbracht wurde. Er logierte dort höchst komfortabel im Schloss Wilhelmshöhe.

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Schloss Wilhelmshöhe (Bildnachweis: wikimedia commons/Foto: Malte Ruhnke GFDL)

Schon zuvor hatte das Schloss einen illustren Gast beherbergt: Ein Bruder Napoleons I., Hieronymus Bonaparte, residierte dort bis zum siegreichen Ende der Befreiungskriege als damaliger König von Westfalen, noch heute bei der Kasseler Bevölkerung bekannt als „König Lustig“. Woher dieser Name? Besagter, von Napoleons Gnaden eingesetzter Landesvater soll, so wird erzählt, im Pavillon Marmorbad in – na ja – Rotwein gebadet haben. (Über das weitere Schicksal dieses derart königlich geadelten Weines existieren verschiedene Spekulationen, denen hier nicht weiter nachzugehen ist.)

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Orangerie mit Marmorbad (Bildnachweis: wikimedia commons/Foto: Carroy GFDL)

Für jetzt genug der Geschichte! An dieser Stelle ist erklärend festzuhalten, dass der Autor in dieser Stadt seine Kindheit und Schulzeit verbracht hat und noch heute ein bekennender, documenta-sozialisierter Kasseler (leider nicht „Kasselaner“ oder „Kasseläner“) ist. Dazu vielleicht später an anderer Stelle mehr.

Ab nach Kassel ! So erschallt auch in diesem Sommer der Ruf: Zur documenta 12, der seit langem weltweit bekannten und berühmten Präsentation zeitgenössischer Kunst. Diese Schau sollten Sie keinesfalls versäumen. Auch über dieses Ereignis hinaus ist die einzigartige Residenz-, Schlösser- und Gartenstadt zu jeder Zeit einen Besuch wert. Oder besser viele Besuche. Es wird Sie nicht reuen.

Der Autor möchte Ihnen, geschätzte Leserinnen und Leser, gerne weiter über Kassel berichten, wenn, ja wenn Sie ihm – schon um Ihr wirkliches Interesse zu dokumentieren – das berühmte „Kasseler Wörtchen“ mitteilten, am besten in dessen Langversion. Derart versichert, eine geneigte Leserschaft anzutreffen, verriete ich Ihnen einige charmante Details des – leider nicht von allen geliebten – Kasseler Dialekts.

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2 Kommentare zu “Ab nach Kassel …”

  1. Der Autor
    26. Februar 2007 17:33
    1

    Das „Wörtchen“ ist missraten,
    trotzdem hast Du´s geraten.
    Das „Wörtchen“ ist so schweinlich,
    es ist mir richtig peinlich,
    dass ich komm aus einer Stadt,
    die so ein furchtbar „Wörtchen“ hat.
    Jetzt hab´n wir den Schlamassel,
    und schuld daran ist Kassel.
    Doch:
    Du bist identifiziert,
    jetzt lebt´s sich ungeniert.

  2. Norbert Riedinger
    26. Februar 2007 16:44
    2

    Wenn ich es recht sehe, lieber Erhard, wie ich Dich hier wohl nennen darf, bin ich nicht nur Kasseler oder Kasselaner, nein: da nicht nur ich, sondern auch schon meine Eltern in Kassel geboren sind, bin ich sogar Kasseläner. Eine weitere Herkunftssteigerung gibt es da wohl nicht.
    Ungeachtet dessen meine ich das paradoxe) „Kasseler Wörtchen“ zu kennen:
    „Ich werd däh moh was schissen un ‚Schäss‘
    schbrechen.“
    – Stimmt’s?